NFL

Brady-Show - Atlanta schockt Denver

Von SPOX
Devonta Freeman und die Falcons-Offense beeindruckten in Denver
© getty

In Week 5 war es endlich soweit, Tom Brady kehrte nach abgesessener Sperre zurück - und wie: Brady dreht gegen Cleveland von Beginn an groß auf, während die Minnesota Vikings auch Houston eindrucksvoll den Zahn ziehen. Die Ravens patzen derweil zuhause gegen Washington, die Falcons schocken Denver und stürzen die bis dato ungeschlagenen Broncos. Pittsburgh hat derweil mit den New York Jets keine Probleme und Dallas läuft die Bengals über den Haufen.

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Bye-Week: Jacksonville Jaguars, Kansas City Chiefs, New Orleans Saints, Seattle Seahawks

San Francisco 49ers (1-4) - Arizona Cardinals (2-3) 21:33 (0:0, 7:7, 7:14, 7:12) BOXSCORE

Analyse: Johnson-Show! Arizona schlägt die 49ers

Cleveland Browns (0-5) - New England Patriots (4-1) 13:33 (7:16, 0:7, 0:7, 6:3) BOXSCORE

Rost? Welcher Rost? Es war vom ersten Snap an vielmehr eine Gala, die Tom Brady bei seiner Rückkehr von der Deflate-Gate-Sperre ablieferte. Brady (28/40, 406 YDS, 3 TD), der sechs Minuten vor Schluss für Garoppolo Platz machte, brachte die gefürchtete Kurzpass-Maschinerie sofort ins Rollen, startete direkt mit einem 80-Yard-TD-Drive und spielte beeindruckend präzise. Über sieben Minuten vor Ende der ersten Hälfte stand Brady bereits bei 248 Passing-Yards, seine kurzen Pässe wechselte er mit einigen langen Shots ab.

Hauptprofiteur davon: Chris Hogan, der nach 122 Yards insgesamt über die ersten vier Spiele vier Pässe für 114 Yards fing. In der Red Zone wurde Martellus Bennett (6 REC, 67 YDS, 3 TD) sein Lieblingsziel und stand dort mehrfach unerklärlich frei, auch Rob Gronkowski (5 REC, 109 YDS) wurde nach einer guten Trainingswoche deutlich stärker involviert. Schönheitsfleck: Gostkowski leistete sich einen weiteren Fehlschuss, er verfehlte aus 50 Yards kurz vor der Halbzeit.

Defensiv konzentrierte sich New England darauf, Clevelands bisher so starkes Running Game zu limitieren, und die Offense so eindimensional zu machen. Das gelang spektakulär, umso mehr, nachdem Browns-Quarterback Cody Kessler im zweiten Viertel aufgrund einer Rippenverletzung, erlitten bei einem Safety, verletzt raus musste und durch Charlie Whitehurst ersetzt wurde. Cleveland hat damit in dieser Saison in fünf Spielen bereits fünf Quarterbacks eingesetzt.

Abgesehen von Clevelands zweitem Drive, der im zwischenzeitlichen Ausgleich endete, war es ein Duell, das nie ernsthaft auf Augenhöhe stattfand und in dem Cleveland wie erwartet schlicht die Möglichkeiten fehlten, auch wenn die Browns gelegentlich Löcher in der Pats-Secondary, in der Cyrus Jones im dritten Viertel nach einem Schlag vom Platz flog, ausnutzen konnten - so auch beim Touchdown-Pass auf Connor Hamlett im Schlussviertel. Besorgniserregend: Auch Whitehurst musste spät im Spiel verletzt raus. Cleveland gehen die Quarterbacks aus.

Detroit Lions (2-3) - Philadelphia Eagles (3-1) 24:23 (14:0, 7:10, 0:10, 3:3) BOXSCORE

Carson Wentz ist also doch menschlich! Nachdem Philadelphias Rookie-Quarterback über drei Spiele, auch getragen von tollem Play-Calling seiner Coaches, die NFL im Sturm eroberte, gab es nach der Bye-Week zumindest einen deutlichen Rookie-Moment: 88 Sekunden vor Schluss erhielt Philly den Ball zurück, ein Field Goal hätte zum Sieg gereicht. Doch Wentz wollte sofort das Big Play, warf in Double Coverage und Slay beendete das Spiel per Interception. Es war Wentz' erster Pick in seiner NFL-Karriere.

Davor hatte sich Wentz (25/33, 238 YDS, 2 TD, INT) aber zunächst in die Partie gearbeitet. Obwohl Ziggy Ansah und DeAndre Levy erneut fehlten, funktionierte Detroits Pass-Rush, die Lions stellten die von Philly so gerne genutzten kurzen Pässe oft geschickt zu. So ging Detroit durch zwei Touchdown-Pässe von Matthew Stafford (19/25, 180 YDS, 3 TD) auf Theo Riddick in Führung, die Eagles hatten derweil große Probleme mit Strafen.

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Nach der Halbzeitpause aber änderte sich das Bild. Philadelphias Defensive Line ergriff die Initiative und machte Detroit das Leben jetzt extrem schwer, was es der Eagles-Offense erlaubte, wieder ran zu kommen. Allerdings war das Running Game auf beiden Seiten ein großes Problem und letztlich entschied ein Turnover die Partie: Nach dem Fumble von Phillys Ryan Mathews gingen die Lions per Field Goal in Führung und der späte Game-Winning-Drive gelang Wentz nicht.

Indianapolis Colts (2-3) - Chicago Bears (1-4) 29:23 (3:3, 13:10, 3:0, 10:10) BOXSCORE

Die Diskussionen über einen möglichen langfristigen Quarterback-Wechsel in Chicago haben über die letzten Tage zugenommen - und in Abwesenheit des verletzten Jay Cutler sammelte Brian Hoyer trotz der Niederlage weitere Argumente für sich. Hoyer (33/43, 397 YDS, 2 TD) tat gegen eine wieder einmal äußerst anfällige Colts-Defense alles, um seinen Bears eine Chance zu geben und auch das Running Game funktionierte über Jordan Howard (16 ATT, 118 YDS).

Darüber hinaus war Indianapolis' Offensive Line erneut extrem anfällig, was, trotz diverser Ausfälle aufseiten der Bears-Defense (Floyd, Goldman, Fuller, McPhee) in fünf Sacks resultierte. Die Colts haben damit zum ersten Mal seit 1997 in zwei Spielen in Folge je fünf Sacks kassiert. Der Unterschied waren Andrew Luck - und Adam Vinatieri. Vinatieri verwandelte vier Field-Goal-Versuche, davon zwei über 50 Yards, während Luck (28/39, 322 YDS, 2 TD) trotz der schlechten Protection beeindruckende Würfe auflegte und so gute Drives zusammenbasteln konnte.

So ging es im Schlussviertel fast folgerichtig hin und her: Howard brachte Chicago in Führung, Luck antwortete mit einem tollen Drive inklusive 35-Yard-TD-Pass auf T.Y. Hilton in 1-on-1-Coverage. Chicago gab daraufhin den Ballbesitz her, als Receiver Cameron Meredith (9 REC, 130 YDS, TD) ein Fumble unterlief.

Doch die Bears bekamen den Ball zurück, mit der Chance, per Touchdown zu gewinnen. Bei Fourth Down an der 28-Yard-Line der Colts aber hielt Indys Defense schließlich doch. Darüber hinaus hatte das Spiel eine historische Note: Colts-Running-Back Frank Gore überholte in der All-Time-Ruhing-Liste den großen Jim Brown.

Miami Dolphins (1-4) - Tennessee Titans (2-3) 17:30 (0:7, 14:14, 3:3, 0:6) BOXSCORE

Seit Jahren ist es in Miami inzwischen fast ein Mantra: Die O-Line muss verbessert werden, damit das Running Game funktioniert und Quarterback Ryan Tannehill mehr Zeit in der Pocket bekommt. Im Spiel gegen Tennessee bekamen die Dolphins vom Gegner vor Augen geführt, wie das aussehen kann: Die Titans-Offense kontrollierte die Line of Scrimmage über weite Strecken komplett, was sich am Ende vor allem in den Rushing-Zahlen (5,7 Yards pro Run, 235 Rushing-Yards) niederschlug.

Doch nicht nur das: Der Erfolg im Running Game öffnete Wege für Option-Runs für Quarterback Marcus Mariota (20/29, 163 YDS, 3 TD) und im Play-Action-Game, Mariota fand mehrfach Tight End Delanie Walker über die Mitte sowie Andre Johnson und Rishard Matthews in der Endzone. So war Miamis schwache Defense, in der Cornerback Xavien Howard verletzt fehlte, auch in der Secondary wieder anfällig - während die Offense einmal mehr enttäuschte.

Zwar wurde Center Mike Pouncey rechtzeitig fit, dafür aber fehlten Left Tackle Branden Albert, Left Guard Laremy Tunsil und Running Back Arian Foster. Und das merkte man: Tannehill (12/18, 191 YDS, 2 INT) bekam von seiner Pass-Protection wenig Hilfe und kassierte den 200. Sack seiner Dolphins-Karriere, spielte gleichzeitig aber auch selbst eine mitunter desolate Partie.

Tannehill hielt den Ball in der Pocket zu lange, die Pässe kamen ungenau, die Reads waren teilweise schlicht unerklärlich. Es wurde so schlimm, dass die Fans in South Beach nicht nur Buhrufe regnen ließen - vielmehr waren klare Forderungen nach Backup-Quarterback Matt Moore zu hören und auf eine späte Aufholjagd warteten die Dolphins-Anhänger, deren Lichtblick ein 74-Yard-Punt-Return-Touchdown von Jakeem Grant war, vergeblich.