NBA

So gleich und doch verschieden

1. Februar 1998: MJ gegen Kobe - der Meister gegen den Schüler
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Letzter Punkt:

Jordan: Am 16. April 2003 mussten zwei Freiwürfe herhalten, um die Karriere des wohl größten Basketballers aller Zeiten endgültig zu beenden. Schon vor dem Beginn der Partie feierten ihn die Zuschauer in Philadelphia mit einer dreiminütigen Standing Ovation. Das Spiel danach - 15 Punkte, 6/15 FG - erinnerte an sein Debüt, sein letzter Korb war, natürlich, ein Jumper. Allerdings holte ihn Coach Doug Collins zweieinhalb Minuten vor der Sirene noch einmal auf den Court zurück. Eric Snow foulte ihn - und der Rest ist Geschichte. Punkt 32.292. "Ich schätze, ich werde das Trikot nicht mehr tragen, und das ist kein schlechtes Gefühl", sagte MJ nach seinem letzten Auftritt auf der großen Bühne.

Bryant: Natürlich ist das letzte Wort bei Kobe noch nicht gesprochen. Es könnte ein Freiwurf sein, ein Dreier, ein Dunk. Theoretisch könnte es auch ein Gamewinner in den NBA Finals sein. Auch der Gegner steht noch nicht fest, nicht einmal das Jahr. Wenn man Lakers-GM Mitch Kupchak Glauben schenkt, wird Bryant im Sommer 2016 seine Karriere beenden. Ausgehend davon: Bestreitet der 36 Jahre alte Shooting Guard 135 der noch ausstehenden rund 140 Partien und bleibt seinem Schnitt von etwa 25 Punkten treu, dann könnte Mitte April Schluss sein - mit etwa 35.700 Punkten aus 1400 Spielen. Das wäre Platz drei in der ewigen Bestenliste.

Career High:

Jordan: Armes Cleveland. Nachdem MJ die Cavs 1989 aus den Playoffs befördert hatte ("....the shot on Ehlo...GOOD!", legte er am 28. März 1990 noch einen drauf. "In Cleveland habe ich immer sehr gut gespielt", erinnert er sich in einem Interview mit "NBC". "Hauptsächlich deswegen, weil mich die Fans dort wirklich nicht mögen." Schon im ersten Duell der Saison hatte er 54 Punkte aufgelegt, diesmal waren es 69. 23 von 37 aus dem Feld, 21 von 23 von der Linie - und weil das noch nicht genug war, legte Jordan noch 18 Rebounds, 6 Assists und 4 Steals nach. Viel weniger hätte es nicht getan: Die Bulls gewannen 117:113 in Overtime.

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Bryant: Ach, die berühmte 81. Und das in nicht einmal 42 Minuten auf dem Court - Jordan hatte 50 Minuten gebraucht. Der 27-Jährige nahm die Gäste aus Toronto am 22. Januar 2006 im wahrsten Sinne des Wortes im Alleingang auseinander. Mit 63:49 hatten die Raptors zur Pause geführt, dann legte Kobe los: 27 Punkte im dritten, 28 im letzten Viertel. Resultat: 28/46 FG, 18/20 FT, 7/13 3FG, dazu 6 Rebounds, 2 Dimes und 3 Steals. "Ich habe schon das eine oder andere außergewöhnliche Spiel gesehen", staunte Phil Jackson, der 1990 bei den Bulls auf der Bank gesessen hatte, "aber so etwas habe ich noch nie gesehen." Besitzer Jerry Buss sprach gar von einem "Wunder".

Erster Game-Winner:

Jordan: Woran sich wohl niemand mehr erinnert: In Jordans zweitem Spiel in der NBA führten die Bucks kurz vor Schluss mit 108:106. MJ schnappte sich den Ball, warf zum Ausgleich - und traf nichts. Airball. Sein Image wurde davon allerdings nicht wirklich beeinflusst, zumal er schon wenige Tage später eine neue Chance bekam. Gegen die Pacers stand es am 11. November 1984 in der Schlussminute 116:116. Jordan bekam den Ball, sah sich dem Double-Team gegenüber, zog zum Korb und traf den schweren Jumper mit viel Hangtime vier Sekunden vor Schluss. Indiana wurde keinen Wurf mehr los, MJ hatte sein erstes Spiel gewonnen.

Bryant: Es dauerte eine Weile, bis Bryant in der Hierarchie der Lakers so weit aufgestiegen war, dass er in der Crunchtime um Go-to-Guy wurde. Sieht man von zwei Spielen im Jahr 1999 ab, in denen er die Lakers per Freiwürfen in den Schlusssekunden zum Sieg führte, kam sein erster waschechter "Game-Winner" 2000 in den Playoffs gegen die Phoenix Suns. In Spiel zwei der Semifinals lagen die Lakers mit 95:96 zurück, Kobe sah sich Jason Kidd gegenüber. Ein Crossover verschaffte ihm ein wenig Platz, und als ihn vor der Zone das Double-Team erwartete, stieg er zum bedrängten Jumper hoch - Splash, 2,6 Sekunden vor der Sirene. L.A. gewann die Serie mit 4:1.

Erster Titel:

Jordan: In Jordans ersten NBA Finals reichte Magic Johnson, der seine letzte Finalserie bestritt, den Staffelstab symbolisch an die Bulls weiter. Drei Jahre war Chicago an den Pistons gescheitert, diesmal wurde Detroit per Sweep nach Hause geschickt. Die Lakers gewannen Game 1, danach waren die Bulls an der Reihe und nicht mehr zu stoppen. MVP MJ brachte es im Schnitt auf 31,2 Punkte, 11,4 Assists, 6,6 Rebounds und 2,8 Steals - sein Layup in Game 2, als er mitten im Flug auf die linke Hand wechselte, ging in die Geschichte ein.

Bryant: Phil Jackson auf der einen Seite, "Larry Legend" auf der anderen: Die Finals 2000 boten auch auf der Bank Basketball-Ikonen auf. Das Problem für Bird: Er hatte keinen Shaq in seinen Reihen: O'Neal dominierte die Pacers (38,0 Punkte, 16,7 Rebounds) und wurde nach sechs Spielen zum MVP gekürt. Bryants nackte Zahlen (15,6 Punkte) fallen dagegen ab, allerdings zog er sich in Game 2 eine Knöchelverletzung zu. In Game 4 war der 21-Jährige dann wieder da - und sorgte mit mehreren Clutch-Shots für den Sieg in Overtime.

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Seite 3: Erster Olympia-Sieg, MVP-Ehren, erstes Duell

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