Die Spiele sind beendet

Von SPOX
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© Getty

Um 20:58 Uhr Ortszeit erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge im Vogelnest von Peking vor 91.000 Zuschauern die XXIX. Olympischen Sommerspiele nach 16 Tagen für beendet. Sportlich stand der 16. Wettkampftag ganz im Zeichen der Ballsportarten. Die USA gewannen sowohl im Volleyball als auch im Basketball Gold. Einmal war es eine kleine Überraschung, das andere Mal natürlich nicht. Im Wasserball hatten die Amerikaner das Nachsehen. Im Handball holte sich Frankreich den Olympiasieg.

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Mit einer ebenso imposanten wie kurzweiligen Abschlussfeier verabschiedeten sich China und Peking von den Athleten und dem Rest der Welt. Die Flamme erlosch um 21.23 Uhr Ortszeit überraschend unspektakulär.

Rogge lud die Jugend der Welt zu den Spielen 2012 in London ein und übergab die olympische Flagge an Bürgermeister Boris Johnson. "Das waren wahrlich außergewöhnliche Spiele", erklärte Rogge unter großem Jubel.

Die rund 11 000 Athleten aus der Rekordzahl von 204 Ländern hätten die "verbindende Kraft des Sports" demonstriert, lobte der Belgier: "Der olympische Geist lebt!" Das Doping-Gespenst überschattete die Spiele nicht wie selbst von dem Herrn der Ringe befürchtet; nur sechs Fälle musste das IOC bis zum Erlöschen des Feuers vermelden.

Für das deutsche Team trug die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin die Fahne ins Olympiastadion. Die 30-Jährige hatte in Peking Gold mit dem Kajak-Vierer und Bronze im Kajak-Einer gewonnen.

Zuvor hatten erneut Chinesen und Amerikaner den Wettkämpfen ihren Stempel aufgedrückt. Während China im Boxen seine Goldmedaillen 50 und 51 holte, gewannen die USA im Volleyball und im Basketball noch zweimal Gold. Die deutschen Athleten hatten am letzten Wettkampftag keine Medaillenchancen mehr.

Die Entscheidungen am 23. August


WettbewerbEntscheidung
 
Leichtathletik, Marathon, M
Erstes Marathon-Gold für Kenia mehr
 
Turnen, Rhythmische Sportgymn.
Russland baut Serie aus mehr
 
Boxen, Halbfliegengewicht
50. Goldmedaille für China mehr
 
Boxen, Bantamgewicht
Gold für die Mongolei mehr
 
Boxen, Leichtgewicht
Russe wiederholt Athen-Triumph mehr
 
Boxen, Weltergewicht
Kasache vollendet kubanisches Debakel mehr
 
Boxen, Halbschwergewicht
Nächstes Gold für China mehr
 
Boxen, Superschwergewicht
Letztes Box-Gold für Italien mehr
 
Volleyball, MUSA entzaubern Brasilien mehr 
 
Basketball, M
US-Dream-Team erfüllt Mission mehr
 Wasserball, M
Ungarn holt zum 9. Mal Gold mehr
 
Handball, M
Frankreich erstmals Olympiasieger mehr
 Alle Entscheidungen
Medaillenspiegel

Frau des Tages:

Nicht dass Jewgenija Kanajewa keine außerordentliche Leistung vollbracht hätte, mit zwei Goldmedaillen in der rhythmischen Sportgymnastik hat sie durchaus Respekt verdient, aber ob sie es damit an einem anderen der 16 olympischen Wettkampftage zur Frau des Tages gebracht hätte, darf bezweifelt werden. Doch da das IOC für den letzten Tag der Spiele keine sonstigen Veranstaltungen mit weiblicher Beteiligung zu dulden scheint, sei Jewgenija Kanajewa an dieser Stelle noch mal ganz herzlich zu ihren zwei Goldmedaillen in der rhythmischen Sportgymnastik gratuliert.

Mann des Tages:

Für Hugh McCutcheon war der Olympiasieg seiner Volleyballer ein ganz besonderer Moment. Am Tag nach der Eröffnungsfeier wurden die Schwiegereltern des US-Cheftrainers während einer Besuchertour in Peking von einem offenbar geistig verwirrten Chinesen mit einem Messer angegriffen. Schwiegervater Todd Bachman starb an den Stichwunden, seine Frau Barbara, die ihm zu Hilfe eilte, wurde schwer verletzt. Sekunden nach dem entscheidenden Punkt im Finale von Peking zeigte der gebürtige Neuseeländer, der die ersten drei Partien des Turniers noch verpasst hatte, mit dem Finger gen Himmel, herzte die Teambetreuer und verschwand dann minutenlang in einem Nebenraum. "Ich musste raus und erstmal durchatmen", erklärte der 38-Jährige seine Flucht, die er auch für ein kurzes Telefonat mit seiner heimgereisten Frau Elisabeth nutzte. Sie war es, die ihren Mann trotz der schockierenden Erlebnisse überzeugt hatte, zu seinem Team zurückzukehren. "Ich habe ihr gesagt, dass wir Gold gewonnen haben, und sie war außer sich vor Freude", erzählte McCutcheon mit zitternder Stimme.

Zahlen des Tages:

0 Goldmedaillen holte Kuba im Boxen. Erstmals seit 40 Jahren gab es damit keinen Olympiasieg in dieser Sportart für die Söhne Castros.

51 Goldmedaillen holten die chinesischen Athleten für ihr Land. Insgesamt gewann das Reich der Mitte bei ihren ersten Spielen in der Heimat 100 Medaillen.

225 Punkte erzielten die USA und Spanien im Basketball-Finale. So viele wie noch nie in einem olympischen Endspiel.

70.000 Freiwillige Helfer waren während der Spiele an den Wettkampfstätten am Start. Repräsentiert von zwölf bei der Abschlussfeier.

1.148.000 Glöckchen befestigt an 1148 Tänzern läuteten die Abschlussfeier im Vogelnest ein.

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