Zweimal Gold zum Abschluss

Von SPOX
hockey, deutschland
© Getty

Die Bilanz von zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze am vorletzten Wettkampftag der Olympischen Spiele in Peking kann sich durchaus sehen lassen. Aber es hätte sogar mehr werden können, wenn nicht Hochspringerin Ariane Friedrich und die Kanuten hinter den Erwartungen zurückgeblieben wären.

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Der Tag fing schon goldig an, als Mountainbikerin Sabine Spitz ihren Worten auch Taten folgen ließ und die Konkurrenz ganze 41 Sekunden distanzierte. Dabei blieb sogar Zeit, das Rad am Ende über die Ziellinie zu schieben.

Nachdem die Kanuten mit einmal Silber und zweimal Bronze eine unerwartet magere Ausbeute vorweisen konnten und Ariane Friedrich völlig unerwartet an der Höhe von 1,99 Meter scheiterte, lagen die letzten Gold-Hoffnungen auf den Hockey-Herren. Jenem Team, das wegen zwei Unentschieden in der Vorrunde schon fast ausgeschieden war.

Die Weltmeister enttäuschten nicht. Zum zweiten Mal im Laufe des Turniers besiegten Christopher Zeller und Co. Spanien mit 1:0 und sorgten für den dritten Olympiasieg nach 1972 und 1992.

Zeller, der goldene Torschütze, wäre eigentlich ein Kandidat für den Mann des Tages. Gäbe es da nicht einen anderen deutschen Medaillengewinner, der praktisch von den Toten auferstanden ist. Frau des Tages ist eine fliegende Belgierin.

Die wichtigsten Entscheidungen am 23. August: (Die Highlights am 24. August)

 WettbewerbEntscheidung
 
Radsport, Mountainbike, FSabine Spitz rast zu Gold mehr
 Fußball, MArgentinien erneut Olympiasieger mehr
 
Kanu, K1, 500 m, FBronze für Katrin Wagner-Augustin mehr
 
Kanu, K2, 500 m, MRauhe/Wieskötter Zweite im Fotofinish mehr
 Kanu, K2, 500 m, F
Fischer/Reinhardt ohne Medaille mehr
 
Kanu, C2, 500 m, MGille/Wylenzek holen Bronze im C2 mehr
 
Leichtathletik, Hochsprung, FFriedrich enttäuscht als Siebte mehr
 
Leichtathleitk, Speerwurf, M
Thorkildsen siegt mit olympischen Rekord mehr
 
Leichtathletik, 800 m, M
Gold und Silber für Kenia mehr
 
Leichtathletik, 1.500 m, F
Langat siegt, Weltmeisterin nur Fünfte mehr
  
Leichtathletik, 5.000 m, M
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 Tischtennis, Einzel, MKompletter Medaillensatz an China mehr
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 Alle EntscheidungenMedaillenspiegel

Was sonst noch wichtig war

Basketball: Die US-Mädels lieferten im Finale gegen Australien einen kleinen Vorgeschmack auf das Dream Team am Sonntag und ließen den Aussies nicht den Hauch einer Chance. Mit dem 92:65-Kantersieg war der vierte Olympiasieg in Folge unter Dach und Fach. mehr

Handball: Nachdem Südkoreas Frauen den Protest gegen das letzte Gegentor bei der Halbfinalniederlage gegen Norwegen zurückgezogen hatte, waren die Skandinavierinnen nicht mehr zu stoppen. Im Finale nahmen sie für das verlorene WM-Finale Anfang des Jahres erfolgreich Revanche und besiegten Russland deutlich mit 34:27. mehr

Volleyball: Nach Bronze 1996 und 2000 dürfen Brasiliens Volleyballerinnen nun über Gold jubeln. Im Finale setzten sich die ungeschlagenen Südamerikanerinnen mit 3:1 gegen das Team der USA durch. Bronze gewann Athen-Olympiasieger China. mehr

Baseball: Südkorea sicherte sich das vorerst letzte Olympia-Gold. Im Finale gab es einen 3:2-Sieg gegen Kuba. Die USA muss sich mit Bronze begnügen. Derweil schließt IOC-Präsident Jacques Rogge ein olympisches Comeback der Sportart nicht aus. Voraussetzung: Die Teilnahme der MLB-Stars. mehr

Turmspringen: Chinas Wasserspringer gewinnen immer Gold. In sieben Wettbewerben wurde dieses Gebot brav eingehalten. Dann kam Wettbewerb Nummer acht und ein ungehorsamer Australier. Matthew Mitcham gelang mit einem gigantischen Sprung im letzten Versuch das Kunststück, einen 32,5-Punkte-Rückstand auf den führenden Chinesen Luxin Zhou noch aufzuholen und verhinderte damit den totalen chinesischen Erfolg. mehr

Mann des Tages

Wer Thomasz Wylenzek nach dem Finale im Zweier-Canadier über die 1000 Meter gesehen hat, wer gesehen hat, wie er aus dem Boot fiel und eine bemitleidenswerte Figur machte, der hätte nie im Leben geglaubt, dass er einen Tag später über 500 Meter mit Partner Christian Gille eine Medaille gewinnen würde. Dass er nach seinem Kreislaufkollaps überhaupt an den Start gehen würde. Und wenn, dann hätte man erwartet, dass er ein Rescue-Boot an der Seite benötigt - mit Infusionsgerät ausgestattet. Brauchte er aber nicht. Wylenzek kämpfte sich gemeinsam mit Gille zu Bronze. Woher diese Taffheit kommt? Nun ja, vielleicht genügt das als Erklärung: Wylenzek griff überhaupt erst zum Paddel, weil der gebürtige Pole in seiner Heimat keine Prügel mehr beziehen wollte. Er wollte stärker werden und muskelbepackter, weil es dort, wo er aufwuchs, viele Schläger gab und man ständig eine rein bekam. Da schaute er sich an, wie gut gebaut die Jungs aus dem Kanu-Club waren und entschied sich auch mal mit dem Sport anzufangen. Der Rest ist Geschichte. SPOX sagt: Respekt für diese Leistung.

Frau des Tages

Tia Hellebaut würde auf den ersten Blick besser in einen Fielmann-Werbespot passen als auf die Tartanbahn. Doch wozu Kassengestelle befähigen, wissen wir nicht zuletzt seit dem Hürden-Olympiasieger Dayron Robles. Vielleicht lag es genau an ihrem Harry-Potter-Nasenfahrrad, dass die Belgierin im Hochsprung-Finale ihre - wenn überhaupt existente - klitzekleine Siegchance sah. Trotz schwacher Vorleistungen in der Saison und trotz einer schier übermächtigen Topfavoritin Blanka Vlasic, die sage und schreibe 34 Wettkämpfe in Folge für sich entscheiden konnte, flog die Europameisterin von 2006 zu Gold. Benötigte sie über die Höhen bis 2,03 Meter jeweils einen zweiten Versuch, klappte es über 2,05 Meter auf Anhieb. Anders bei Vlasic.

Zahlen des Tages

0 Gegentore ließ Hockey-Torwart-Gott Max Weinhold in der Vorrunde gegen Spaniens Offensiv-Stars zu, 0 Gegentore ließ er im Endspiel zu.

41 Medaillen hat das deutsche Team in Peking geholt. Mehr werden es nicht. Am letzten Tag gibt es keine Medaillenchance mehr.

112,10 Punkte bekam der Australier Matthew Mitcham für seinen letzten Sprung im Finale vom Turm. Eine Sensations-Wertung. Der Chinese Zhou Luxin erhielt für seinen letzten Sprung nur 74,80 Punkte, und so gewann Mitcham Gold. Im achten Bewerb der Wasserspringer zum ersten Mal kein Gold für China. Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht.  

89.102 Zuschauer sahen das Fußball-Finale der Männer zwischen Argentinien und Nigeria. Schade, dass sie so einen müden Kick sehen mussten, weil die Veranstalter ausgerechnet das Finale in die Mittagszeit legten. 12 Uhr Ortszeit - das muss man nicht verstehen.

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