Djoker im Finale - Kerber historisch

Von SPOX
Novak Djokovic schaltete Roger Federer bei den Australian Open aus
© getty

Bei den Damen steht Angelique Kerber im Finale der Australian Open. Gegen Publikumsliebling Johanna Konta zog die Deutsche in zwei Sätzen ins Endspiel Down Under ein. Dort wartet Serena Williams, die Agnieszka Radwanska ebenfalls keine Chance ließ. Bei den Herren warf Novak Djokovic Roger Federer aus dem Turnier.

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Damen - Halbfinale (alle Matches)

Angelique Kerber (GER/7) - Johanna Konta (GBR) 7:5, 6:2

Der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel lebt! Gegen Johanna Konta ging Angelique Kerber als leichte Favoritin ins Halbfinale - und legte direkt los wie die Feuerwehr. Die Kielerin schnappte sich die ersten drei Spiele und wirkte dabei unheimlich selbstsicher. Während bei Kerber, die in der ersten Runde gegen Misaki Doi noch einen Matchball abwehren musste und so das frühzeitige Aus nur denkbar knapp verhindern konnte, von Nervenflattern keine Spur war, wirkte ihre Kontrahentin neben selbiger.

Immer wieder erlaubte sich Konta unnötige Fehler, vor allem mit der sonst zuverlässigen Vorhand fand die 24-Jährige überhaupt nicht in die Partie. Dennoch gelang es der Nummer 47 der Welt, die mit zunehmender Spieldauer langsam aber sicher ihren Rhythmus zu finden schien, zurück in das Duell zu finden.

Denn Kerber, die deutlich passiver als ihre risikofreudige Kontrahentin aus Großbritannien agierte, geriet in der Folge selbst etwas aus dem Tritt und sah sich nach sieben absolvierten Spielen sowie zwei genutzten Breakchancen seitens Konta, die als erste Britin seit Virginia Wade, die 1977 das Finale von Wimbledon erreicht hatte, in ein Grand-Slam-Endspiel einziehen wollte, einem 3:4-Rückstand gegenüber.

Erneut schienen die Nerven Kerbers, die bereits 2012 in Wimbledon und 2011 bei den US Open im Halbfinale gescheitert war, zum Schlüssel der Partie zu werden. Und sie wurden es! Die 28-Jährige fing sich, brachte ihren Aufschlag durch und ließ sich auch vom 4:5 nach Kontas Service nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen blieb sie ihrer Linie treu, leistete sich kaum unnötige Fehler - sechs Unforced Errors in Durchgang standen 20 ihrerer Gegnerin gegenüber - und sicherte sich folglich nach 49 Minuten den ersten Satz.

Während Kerber mit einem extrem breiten Kreuz und sämtlichem Momentum der Welt in den zweiten Durchgang ging, hatte der Satzverlust bei Konta einen Wirkungstreffer hinterlassen, vom den sich die Britin nicht mehr erholen sollte. Völlig konsterniert leistete sich Konta erneut 16 Unforced Errors, erzielte im Gegenzug jedoch nur sechs Winner. Vor allem jedoch das zweite Service, welches von Kerber immer wieder attackiert wurde, brach ihr das Genick. Fünf Breakmöglichkeiten Kerbers waren die logische Folge, zwei konnte die Deutsche nutzen.

Nach nur 33 Minuten des zweiten Satzes und nur noch formaler Gegenwehr war es dann endgültig vollbracht, Kerber seit Sabine Lisicki 2013 in Wimbledon die erste Deutsche, die wieder in einem Grand-Slam-Endspiel steht. Bei den Australian Open hatte zuletzt 1996 Anke Huber den Sprung ins Finale geschafft.

"Das ist ein ganz spezieller Moment für mich und toll für das deutsche Tennis", strahlte Kerber, die in die Fußstapfen von Steffi Graf, die im Jahr 1999 bei den French Open den letzten Grand-Slam-Triumph einer deutschen Spielerin feiern durfte, treten könnte: "Im Finale habe ich nichts zu verlieren, ich freue mich total darauf."

So fiebert die Sportwelt mit Kerber

Im direkten Vergleich führt Serena Williams gegen Kerber, die vor allem beim eigenen Service noch Luft nach oben hatte, mit 5:1-Siegen. Den bislang einzigen Erfolg hatte die Kielerin 2012 im Viertelfinale des Turniers in Cincinnati gefeiert. "Ich muss mein bestes Tennis spielen, um eine Chance zu haben", weiß auch Kerber, die sich gegen Konta nur elf Unforced Errors erlaubt hatte. "Als Kind gab es diese Träume natürlich. Da habe ich mir vorgestellt, wie es ist, in einem Grand-Slam-Finale zu stehen. Jetzt ist es real. Und ich werde versuchen, es zu genießen", blickte Kerber im Gespräch mit dem SID zurück.

"Da hat man Tränen in den Augen, das sind Emotionen pur", zeigte sich auch der Trainer der Deutschen, Torben Beltz, sichtlich stolz: "Diesen Moment muss man genießen, bevor wir konzentriert Richtung Finale schauen. Natürlich will Angie jetzt auch das Endspiel gewinnen. Wir müssen versuchen, eine Antwort auf Serena zu finden und werden uns ein paar Videos anschauen."

Kerber, die sich bereits zuvor Ratschläge bei ihrem großen Vorbild Graf abgeholt hatte, setzt auch vor dem Finale auf Tipps der 22-fachen Grand-Slam-Siegerin. "Hoffentlich schreibt mir Steffi eine Mail", sagte die Deutsche mit einem breiten Grinsen vor ihrem Abschied aus der Rod Laver Arena. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Ich freue mich riesig, lieben Gruß aus Las Vegas", schrieb Graf der deutschen Nummer eins.

Serena Williams (USA/1) - Agnieszka Radwanska (POL/4) 6:0, 6:4

Was für eine Demonstration der Nummer eins der Welt! Gegen Agnieszka Radwanska zeigte Serena Williams erneut, warum im Damen-Tennis aktuell kein Weg an ihr vorbei führt. Vor allem der erste Durchgang, der bereits nach 20 Minuten ein Ende fand, dürfte die gesamte Konkurrenz in Angst und Schrecken versetzt haben.

In nur sechs Spielen verbuchte die US-Amerikanerin sagenhafte 18 Winner, denen nur vier Unforced Errors gegenüberstanden. Zudem tauchte die 34-Jährige elf Mal am Netz auf, zehn Punkte und eine völlig verunsicherte Kontrahentin waren das Resultat. Da Radwanska, die lediglich einen Winner verbuchen konnte, zudem erschreckend große Probleme beim eigenen Service hatte, nutzte Williams jede einzelne Breakchance (3/3) eiskalt aus.

Auch in Satz zwei bot sich nur ein geringfügig anderes Bild. Serena, die in Durchgang zwei acht Asse verbuchen konnte, dominierte die Ballwechsel und setzte ihrer polnischen Kontrahentin, die sie bislang in allen acht Aufeinandertreffen beider Spielerinnen schlagen konnte, immer weiter zu.

Trotz der heftigen Demontage fing sich Radwanska allerdings zumindest etwas und schaffte es sogar ihrer Gegnerin ein Aufschlagspiel abzunehmen. Da Williams sich jedoch erneut zweimal das Service der Polin schnappte, 24 Winner in Satz zwei schlug (Radwanska drei) und erneut eine hervorragende Quote am Netz (12/14) aufwies, war nach nur 64 Minuten in der Rod Laver Arena der Arbeitstag der US-Amerikanerin wieder beendet.

"Wenn ich mein bestes Tennis spiele, dann ist es sehr schwer mich zu schlagen", sagte Williams nach der überzeugenden Darbietung. "Für mich ist es eine große Sache, hier erneut im Finale zu stehen. Ich denke, dass mir die Pause, die ich mir genommen habe, gut getan hat. Zuvor hatte ich ein Turnier nach dem anderen gespielt", so die 34-Jährige, die bislang keinen einzigen Satz abgeben musste, weiter.

Auch für das Finale gegen Kerber hatte Serena einige Worte übrig: "Sie hat mit Victoria Azarenka bereits eine große Favoritin ausgeschaltet. Man darf Kerber nie unterschätzen", so Williams. "Sie hat mich schon geschlagen und will ihr Spiel in Australien auf das nächste Level bringen. Deshalb weiß ich, dass ich erneut mein bestes Tennis zeigen muss."

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