Djoker im Finale - Kerber historisch

Von SPOX
Novak Djokovic schaltete Roger Federer bei den Australian Open aus
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Herren - Halbfinale (alle Matches)

Novak Djokovic (SRB/1) - Roger Federer (SUI/3) 6:1, 6:2, 3:6, 6:3

Ein Blick in die Box von Roger Federer sagte mehr als tausend Worte. Ob bei der Ehefrau des Schweizers, Miroslava Federer-Vavrinec, seinem Trainer Severin Luthi, der auch nach der Trennung von Stefan Edberg weiter als Head Coach des Schweizers fungiert, oder beim neu hinzugestoßenen Ivan Ljubicic: überall regierte Fassungslosigkeit das Bild.

Einen Matchball hatten die drei zu diesem Zeitpunkt zwar nicht gesehen, dennoch bot sich ihnen und den Fans in der Rod Laver Arena ein Bild, mit dem wohl nur die wenigsten gerechnet hätten. Nach gerade einmal 54 Minuten lag Federer gegen Novak Djokovic bereits mit 0:2 nach Sätzen zurück. Während Durchgang eins 22 Minuten dauerte, waren es beim zweiten Satz 32 Minuten. Der Serbe zelebrierte sein Spiel, beim Schweizer ging nichts.

Federer, der von seinem serbischen Kontrahenten praktisch überrannt und in sämtlichen Belangen dominiert wurde, fand überhaupt nicht in seinen Rhythmus. Zwar spielte Djokovic starkes Tennis, allerdings war es der Publikumsliebling, der sich ein ums andere Mal selbst aus dem Spiel nahm. Ob mit der Vorhand oder Rückhand, ein Fehler jagte beim 34-Jährigen den nächsten. Vor Beginn des dritten Satzes standen 24 Unforced Errors lediglich sechs unnötigen Fehlern Djokovics gegenüber, an dem es kein Vorbeikommen zu geben schien.

Da FedEx zudem nur elf Winner verbuchen konnte - beim Djoker waren es deren 17 - schien alles für eine absolute Demontage der Nummer drei der Welt zu sprechen. Vor allem da Djokovic nach einer 2:0-Satzführung von 153 Grand-Slam-Spielen nur eines noch abgegeben hatte, als er im Jahr 2010 bei den French Open überraschend gegen Jürgen Melzer die Segel streichen musste.

Trotz der katastrophalen ersten beiden Sätze gelang es Federer jedoch im Anschluss, sich zu fangen. Das Service des Schweizers wurde sicherer, der Djoker in einigen Szenen etwas nachlässig. Die Folge: Unter lautem Jubel der anwesenden Zuschauer gelang es Federer, der zwar noch immer 16 Unforced Errors produzierte, jedoch im Gegenzug bei den direkten Gewinnschlägen (18) deutlich zulegen konnte, sich nach viermaligen Einstand das Break zum 4:2 zu sichern und anschließend den dritten Satz nach Hause zu bringen.

Nach einer kurzen Pause - das Dach der Rod Laver Arena wurde geschlossen - schien Federer zunächst dann weiterhin das Momentum auf seine Seite zu ziehen, wenngleich es ihm in den knappen Spielen nicht gelang, sich eine Breakchance zu erarbeiten.

Während der Schweizer, der am Ende auf 51 Unforced Errors kam, gute Chancen liegen ließ, zeigte Djokovic erneut seine ganze Klasse, sicherte sich die einzige Möglichkeit zum Break und nutzte diese eiskalt aus. Es war ein Schlag, von dem sich Federer nicht mehr erholen sollte. Nach 2:19 Stunden verwandelte der Schützling von Coach Boris Becker seinen ersten Matchball und machte den Einzug in das Endspiel der 2016er Australian Open perfekt.

"Die beiden ersten Sätze habe ich unglaublich gespielt. Ich bin happy, wieder im Finale zu stehen", sagte Djokovic, der am Sonntag im Finale entweder auf Andy Murray oder Milos Raonic treffen wird, nach der Partie. "Heute habe ich das getan, was nötig ist, um gegen Roger zu gewinnen. Er spielt auf einem sehr hohen Level und ich wusste, dass ich von Anfang an aggressiv zu Werke gehen muss."

Federer präsentierte sich trotz der zuweilen heftigen Niederlage als fairer Verlierer: "Wenn es bei Novak läuft, ist er schwer zu stoppen. Seine Returns sind so gut wie die von Andre Agassi", lobte der Schweizer, der im vergangenen Jahr bereits die Endspiele von Wimbledon und den US Open gegen den Djoker verloren hatte. Von einem möglichen Karriereende wollte der Unterlegene allerdings noch lange nichts wissen. "Ich fühle mich fit und freue mich auf die nächsten Wochen", so der 17-fache Grand-Slam-Champion weiter.

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