Auch Misserfolg hat viele Väter

Von Daniel Reimann
Ricardo Moniz (r.) wurde am Mittwoch bei 1860 München entlassen
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Die Zukunft: Der Dauer-Interimscoach - und dann?

Markus von Ahlen dürfte ein gewaltiges Deja-Vu-Erlebnis gehabt haben, als er am Mittwochmorgen von Poschner die Nachricht erhielt: Cheftrainer auf Probe. Zum dritten Mal in kürzester Zeit beerbt von Ahlen einen entlassenen Löwen-Trainer. Zuletzt half er nach den Rauswürfen von Alexander Schmidt und Friedhelm Funkel vorübergehend aus.

Als Funkel-Erbe profilierte sich von Ahlen Ende der Vorsaison als akribischer Arbeiter, der sich vom Trubel rund um 1860 nicht anstecken ließ. Zehn Punkte aus fünf Spielen sprangen dabei heraus. Mit der Verpflichtung von Moniz rückte von Ahlen wieder zurück ins zweite Glied und wurde Co-Trainer.

Poschner spricht nun bewusst vom "Cheftrainer", der am Freitag das Team gegen Fürth zum Sieg führen soll. "Wir brauchen eine kurzfristige Lösung", erklärte der Geschäftsführer Sport. Von Ahlen soll Ergebnisse liefern, um den Verantwortlichen Zeit und Ruhe zu verschaffen.

Doch eine langfristige Anstellung als Cheftrainer scheint vollkommen unrealistisch. Von Ahlen entspricht nicht den von Poschner einst geforderten Attributen, als Fachmann im Hintergrund passt er vielmehr in die klassische Co-Trainer-Schublade.

Noch kursieren nur wenige Namen, die für die Moniz-Nachfolge genannt werden - von den Running Gags Lothar Matthäus und Werner Lorant abgesehen. Der österreichische "Kurier" bringt Michael Wiesinger ins Spiel, nennt aber keine Hintergründe. Laut "Goal"-Informationen habe es bereits ein Gespräch mit Vjekoslav Lokica gegeben, einem kroatischen No-Name-Coach, der dort zuletzt in der zweiten Liga tätig war.

Allerdings scheint ein Trainertyp vom Schlag Moniz - jung, leidenschaftlich, moderne Spielidee - die wahrscheinlichste Lösung. Kurioserweise könnte sogar Carlos Bernegger, der ursprüngliche Wunschkandidat, womöglich bald frei werden. Zumindest steht er mit dem FC Luzern auf dem letzten Platz der Schweizer Super League - mit null Siegen aus neun Spielen. Da hatte sogar Moniz mit 1860 eine bessere Bilanz.

Die Fehler von Moniz: Markige Worte, mangelnde Handschrift

Die Rolle von Poschner: Ungeduldig und unsouverän

Der Kader: Spielstark als Individuen - anfällig als Team

Die Zukunft: Der Dauer-Interimscoach - und dann?

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