Hoffenheim rutscht tiefer in die Krise

SID
Der Anfang vom Ende: Das 1:0 durch Eren Derdiyok gegen Hoffenheim
© Getty

1899 Hoffenheim ist nach nur einem Sieg in den vergangenen neun Bundesligaspielen und fünf Auswärtsniederlagen in Folge tief in die Krise gerutscht.

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Holger Stanislawski starrte phasenweise apathisch auf das Spielfeld und wollte nicht glauben, was er sah. Hilflos, harmlos, ideenlos und teilweise pomadig präsentierten sich die Profis von 1899 Hoffenheim und passten sich der Tristesse eines feuchten und kalten Herbstabends an. Kein Aufbäumen gegen die Krise, kein Aufwärtstrend und nach dem 0:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen nur Durchhalteparolen eines frustrierten Trainers.

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"Jetzt ist es wichtig, den Kopf oben zu behalten. Wenn wir weiterhin die Ärmel hochkrempeln, dann werden wir auch wieder gewinnen", sagte Stanislawski.

Der ehemalige Kulttrainer des FC St. Pauli ist eine ehrliche Haut, ein Kämpfer und deshalb einer der sympathischeren Vertreter seiner Zunft. Umso mehr schmerzt es seine Fans zu sehen, dass er von seiner Mannschaft im Stich gelassen wird. Dennoch stellt sich Stanislawski in der Öffentlichkeit demonstrativ vor seine "Jungs".

Der Killerinstinkt fehlt

"Man hat in den ersten 15 Minuten bei jedem Ballbesitz gesehen, wie nervös sie waren. Und dann bekommen wir ein Tor nach einem Freistoß, das so nicht fallen darf", sagte der 42-Jährige. Hinten produziere seine Truppe derzeit zu viele Fehler, und vorne "fehlt der Killerinstinkt".

Unter dem Strich stehen fünf Auswärtsniederlagen in Folge und nur ein Sieg (22. Oktober mit 1:0 gegen Mönchengladbach) aus den letzten neun Punktspielen. Es droht der Absturz in die Abstiegsregionen der Tabelle.

"Es hilft keinem, wenn wir uns jetzt zerfleischen. Wir müssen uns selbst helfen und weitermachen", sagte Torhüter Tom Starke, der trotz einer unglücklichen Aktion beim ersten Gegentreffer noch einer der besten Hoffenheimer war.

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Stanislawski bittet um Geduld

Wie ein Wanderprediger bat Stanislawski unentwegt um Geduld. "Wir befinden uns in einer Situation, in der wir uns oft selbst schlagen. Aber ich werde nicht müde, den Jungs Selbstvertrauen an die Hand zu geben."

Dabei bleibt zu hoffen, dass auch die Klubführung die nötige Geduld mitbringt und hinter den Aktionen von Stanislawski steht - wie zum Beispiel jener Suspendierung der Offensivspieler Chinedu Obasi und Firmino. Ob es sich vor dem Leverkusen-Spiel um eine einmalige Maßnahme gehandelt habe? Stanislawski: "Das kann ich noch nicht sagen."

Auch Bayer schwach

Die Niederlage war umso ärgerlicher, weil auch Leverkusen eine schwache Vorstellung ablieferte und sich erneut bei seinem Serien-Torschützen Eren Derdiyok bedanken konnte, dass es frühzeitig auf die Siegerstraße einbog. Der Schweizer Nationalspieler erzielte eine Woche nach seinem Dreierpack mit seinem sechsten Saisontor (11.) den richtungweisenden Führungstreffer, bevor Sidney Sam (79.) den Dreier perfekt machte. Damit behält Bayer die Champions-League-Plätze in Sichtweite.

"Das war nichts Überragendes", meinte Leverkusens Finanzchef Wolfgang Holzhäuser, aber man habe eine "gute Quote in den letzten Wochen". Soll heißen: Bayer blieb auch das fünfte Spiel in Folge ungeschlagen.

Trainer Robin Dutt nannte es einen "soliden Sieg". "Wenn man in der Champions League spielt und dort ins Achtelfinale einzieht, dann gehören auch solche Spiele dazu", ergänzte der Bayer-Coach. Er sei jedenfalls zufrieden. Offenbar jedoch nicht die 25.948 fröstelnden Zuschauer, die ihre Werkself mit Pfiffen verabschiedeten.

Leverkusen - Hoffenheim: Daten zum Spiel

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