Weiter im Schneckentempo

SID
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© Getty

Nürnberg - Statt der erhofften Trendwende zu Ostern gab es Pfiffe gegen den Trainer, doch Thomas von Heesen versprüht im Nervenspiel Abstiegskampf weiter Hoffnung.

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"Wir müssen mit diesem einen Punkt leben", sagte der auch nach sechs Bundesliga-Spielen sieglose Fußball-Lehrer des 1. FC Nürnberg nach dem 1:1 (1:1) gegen den VfL Bochum.

"Jetzt wird es auch eine Nervensache. Aber ich bin immer noch überzeugt, dass wir es am Ende schaffen", fügte der glücklose Coach nach dem vierten Heimremis in Folge beinahe beschwörend hinzu.

Die besten Bilder des 25. Spieltags

Die Fans sind vom Erfolg der Mannschaft und der Arbeit des Trainers aber scheinbar nicht überzeugt. Nach dem Spiel blockierten rund 50 Fans die Abfahrt des Busses und skandierten: "Wir haben die Schnauze voll!" Schon vor der Partie riefen Nürnberger Ultras dazu auf, ihrem Team für 19 Minuten die Unterstützung zu verweigern.

Schon drei Monate im Keller

Seit Mitte Dezember verharrt der Club auf den Abstiegsrängen, und auch der neue Coach konnte die verunsicherten Pokalsieger bisher nicht auf die Beine bringen.

Drei Szenen dokumentierten am 25. Spieltag die fränkische Misere: Erst kam der starke Bochumer Stürmer Stanislav Sestak gegen die noch im Tiefschlaf befindliche Nürnberger Abwehr ungehindert zur Führung (5. Minute/ das Tor im SPOX-Replay).

Wenig später schlug das Verletzungspech zu: Erst räumte Jaouhar Mnari das Feld, nicht einmal 180 Sekunden später musste Ersatzmann Dominik Reinhardt wegen einer Oberschenkelverletzung passen.

Mutlos und mittellos

"Er kommt rein, ein Sprint, Zerrung", staunte auch von Heesen. "Das habe ich auch noch nicht erlebt."

Dass die Hausherren zwischenzeitlich durch Zvjezdan Misimovic den Ausgleich (9./ das Tor im SPOX-Replay) schafften und danach in einer achtbaren ersten Hälfte ebenbürtig waren, nötigte von Heesen Respekt ab. "Wir sind nach dem Rückstand sehr gut zurückgekommen. Das hat die Mannschaft erstaunlich gut weggesteckt."

Doch nach dem Wechsel zeigten die Franken wieder ihr zweites Gesicht in der Saison nach dem Pokal-Höhenflug: Mutlos und mittellos agierte das Team, der Angriffsschwung der ersten 45 Minuten verpuffte fast vollends.

Fans gehen auf die Barrikaden

Als von Heesen kurz vor Schluss mit Joker Marek Mintal das Blatt noch wenden wollte, musste der Coach für die späte Auswechslung Pfiffe der eigenen Fans über sich ergehen lassen. Zwar hatte Mintal noch die beste Chance in einem tristen zweiten Durchgang (87.), am Ende blieb es aber bei der Punkteteilung.

"Es sind nur noch neun Spiele, und es werden immer weniger", trauerte Torschütze Misimovic dem erneut verpassten Dreier hinterher. "Das war gegen Bochum zu Hause klar zu wenig." Der Club tritt weiter auf der Stelle. Dennoch glaubt der Bosnier, dass "wir am Ende das Schneckenrennen gewinnen werden."

Koller zufrieden

Für die Bochumer ist die Lage entspannter. "Wir können mit dem Punkt leben", sagte Bochums Trainer Marcel Koller unaufgeregt nach der spannungsarmen Partie.

Angesichts der Verunsicherung bei den Hausherren war für die nunmehr seit fünf Spielen ungeschlagenen Gäste sogar ein Sieg möglich.

"Es war klar mehr drin", klagte VfL-Profi Christoph Dabrowski. "Aber gegen einen Gegner, der am Boden lag, hatten wir nicht die Mentalität, ihm den entsprechenden Stoß zu versetzen."

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