NFL

Takeaways zum Start der Offseason: Wie funktioniert ein Rebuild in der NFL?

Erleben wir in dieser Offseason erneut Teams, die einen radikalen Neustart einleiten?
© getty
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2. Der Retool: Größere Umbaumaßnahmen sind notwendig

Wenn wir in DePodestas Metapher bleiben, und beim Rebuild das Haus bis auf die Grundpfeiler eingerissen wird, ist der Retool eine Stufe weniger dramatisch. Die Wände bleiben stehen, das Dach ist auch noch in Ordnung, aber die Leitungen, Kabel, Böden und Fenster werden ausgetauscht.

Ich würde für einen Rebuild etwa drei Jahre anpeilen. Der Teardown im ersten Jahr, das weitere Sammeln von Ressourcen im ersten Draft, und dann sollten die Draft-Klassen insbesondere aus dem zweiten und dritten Jahr das Rückgrat für die Zukunft bilden.

Für einen Retool würde ich in diesem Gedankengang zwei Jahre anpeilen.

Zwei Jahre, um einen neuen Kern um junge Spieler herum aufzubauen, sich vielleicht philosophisch neu auszurichten, aber ohne radikal alles einzureißen.

Retool-Beispiel: Die Carolina Panthers

Ein aktuelles Beispiel dafür sehe ich in den Carolina Panthers. Die Panthers merkten im Laufe der vergangenen Saison, dass sie eine neue Richtung einschlagen müssen. Carolina tradete Receiver Robbie Anderson, vor allem aber Running Back Christian McCaffrey, das langjährige Gesicht der Franchise.

Der McCaffrey-Trade brachte den Panthers Picks in Runde 2, 3 und 4 im 2023er Draft ein, sowie einen Fünftrunden-Pick 2024.

Das ist jede Menge Kapital, um die Neuausrichtung des Teams voranzutreiben, die mit dem neuen Head Coach Frank Reich und dessen zumindest mal auf dem Papier eindrucksvollem Coaching Staff ohnehin eine zusätzliche Dimension erhält.

Gleichzeitig trennten sich die Panthers eben nicht von allen Stars, sie verscherbelten nicht das ganze Tafelsilber, wie es die Browns oder Dolphins einst taten: Pass-Rusher Brian Burns wurde genauso wenig getradet wie Wide Receiver D.J. Moore, Safety Jeremy Chinn, Cornerback Jaycee Horn oder Right Tackle Taylor Moton.

Die große Herausforderung: Den Quarterback finden

Das Ergebnis dieser Art des Roster-Buildings ist ein Team, das bereits nach einem Jahr - also für die Panthers dann in der kommenden Saison - kompetitiv sein könnte, und vielleicht sogar mehr als das. Denn auf beiden Seiten des Balls steht das Grundgerüst, und es geht in erster Linie darum, einzelne Spots zu füllen.

Natürlich ist darunter in diesem konkreten Beispiel der wichtigste Spot: Die Panthers brauchen dringend einen Quarterback.

Das ist das größte Puzzleteil, welches sitzen muss, um wirklich den nächsten Schritt machen zu können, und dementsprechend kann man diesen Aspekt auch nicht unterschätzen.

Gleichzeitig können auch hier die Retool-Maßnahmen greifen: Carolina hat "nur" den Nummer-9-Pick im kommenden Draft, insgesamt aber verfügen die Panthers aber vor allem durch den McCaffrey-Trade über Top-10-Ressourcen im diesjährigen Draft.

Diese Munition kann auch verwendet werden, um seinen Wunsch-Quarterback zu bekommen.