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Fünf Thesen zum College-Football: Es gibt schon einen klaren Heisman-Favoriten

Von Johannes Ninow
Bryce Young spielt bei Alabama derzeit groß auf.
© getty
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Diese Entscheidung könnte College Football extrem verändern

Nach nur zwei Spieltagen gab es bereits die erste große Trainerentlassung: USC hat Head Coach Clay Helton gefeuert. Nun will sich der Athletic Director viel Zeit nehmen, um den nächsten Chefcoach der Trojans zu benennen. Und diese Entscheidung könnte drastische Folgen für College Football haben.

Eines ist Fakt: Auch ohne nennenswerte Erfolge im letzten Jahrzehnt ist USC eine der Top-Marken im College Football, angesiedelt im drittgrößten Markt (Los Angeles) der Welt. Süd-Kalifornien ist nach Süd-Florida das heißeste Talente-Pflaster. Vor allem hochkarätige Quarterbacks werden hier Jahr für Jahr ausgebildet.

USCs großes Problem in den letzten knapp zehn Jahren: Sie können die Talente nicht halten. Alabama (Young), Georgia (JT Daniels), Clemson (Uiagalelei) und Ohio State (Stroud), die Crème de la Crème im College Football, haben allesamt einen Quarterback, der in USCs Hinterhöfen ausgebildet wurde, sich aber gegen USC entschied.

Mitschuld daran trägt auch der Umgang mit Helton in den letzten Jahren. Er war eigentlich nur als Platzhalter für Urban Meyer gedacht, bis der nach seiner Auszeit wieder Lust am Coachen verspüren würde. Meyer zog sogar schon nach L.A., wo er für den Fernsehsender FOX arbeitete. Wann und nicht ob, Meyer übernehmen würde, schien die Frage zu sein - aber auch deshalb konnte sich Helton nie so richtig etablieren.

Meyer entschied sich dann aber für den Job in der NFL bei den Jacksonville Jaguars, USC hatte sich verzockt. Immerhin: Ohne Meyers Schatten um Hintergrund, konnte Helton letztes Jahr eine ansehnliche Recruiting Class holen, darunter drei der fünf Top-Talente in Kalifornien.

College Football: USC als hochattraktive Option

Doch nach zwei schwachen Spielen zu Saisonstart war nun doch alles vorbei für Helton und USC sucht nun ihren nächsten Head Coach, der eben nicht Urban Meyer sein wird. Kandidaten gibt es einige: Oregons Mario Cristobal, Penn States James Franklin oder Eric Bieniemy, Offensive Coordinator der Kansas City Chiefs, werden gehandelt.

Wer es am Ende wird, ist noch total offen. Fakt ist bei allen möglichen Kandidaten: Wenn USC anruft, muss man darüber nachdenken, egal wie glücklich und erfolgreich man in seinem momentanen Job ist. Denn sobald USC die heimischen Talente größtenteils wieder zu Hause halten kann, ist in der vergleichsweise schwächeren PAC 12 der Weg zurück zum Top-Team nicht zu schwer.

Sobald eine Grundlage an Erfolg geschaffen wurde, hat USC wie kaum eine andere Universität das Potential, vom neuen NIL (Spieler dürfen private Sponsorenverträge unterschreiben) zu profitieren. Es wird vermutet, dass sobald USC zu den besseren Teams im College Football gehören würde, die besten zehn bis zwanzig Spieler mit Millionenverträgen rechnen könnten.

College Football: Neuer Coach mit NFL-Erfahrung?

Sobald dieser Schneeball ins Rollen käme, gäbe es ziemlich sicher eine neue Supermacht im College Football. So wie Mitte der 2000er, als Head Coach Pete Caroll die Prä-Alabama-Dynastie anführte. Was damals in L.A. los war, kann man sich in ESPNs 30 for 30 "Trojan War" anschauen. Nur dass die Gelder an Reggie Bush und Co. damals unter der Hand verteilt werden mussten. Nun sind die Zahlungen legal und Los Angeles wartet nur darauf, die Trojans wieder nach oben zu pumpen.

Dazu muss aber eben der richtige Head Coach gefunden werden. Am besten einer mit NFL-Erfahrung, denn bei diesen möglichen Verdienstkanälen wird man kaum noch von Studenten sprechen können. Wer NFL-Vibes mitbringt und ein charismatischer Recruiter ist, wird USC wieder zu einer Macht machen können.

Gut möglich, dass ich diese Zeilen in ein paar Wochen einfach copy-pasten kann. Denn: Auch die Miami Hurricanes könnten schon bald auf der Suche nach einem neuen Head Coach sein. Als Playoff-Geheimfavorit gestartet, ist Head Coach Manny Diaz den hohen Erwartungen (noch) nicht gerecht geworden, sein Umfeld schreit schon nach seiner Entlassung.

Miami hat quasi die gleichen Standortbedingungen wie USC, von den legendären Canes-Teams der 80er und 00er gibt es gleich zwei "30 for 30"s. Nur die Universität an sich hat als kleinere Privatschule etwas weniger finanzielle Mittel. Dafür sind die Steuern in Florida drastisch niedriger, verglichen mit Kalifornien. Auch hier könnte der richtige Coach (Miami-Fans wünschen sich Canes-Legende Cristobal) für einen Powershift im College Football sorgen.