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NFL: Nach Aussagen von Trump und Goodell - Wohin passt Colin Kaepernick am besten?

Colin Kaepernick spielte zuletzt in der Saison 2016 in der NFL.
© getty
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New England Patriots

Im ersten Jahr nach Tom Brady haben die Patriots offiziell einen offenen Wettbewerb um die Nachfolge des GOATs ausgerufen. Und auch wenn letztlich Jarrett Stidham als klarer Favorit ins Rennen geht und Brian Hoyer wohl erneut den Backup-Job erobern wird, stellt sich doch die Frage, ob hier nicht ein Upgrade a la Kaepernick oder Newton sinnvoll wäre.

Die übrigen Alternativen heißen Brian Lewerke und J'Mar Smith, ihrerseits UDFAs. Letzterer ist ein ähnlicher Spielertyp wie Kaepernick, sehr athletisch und gut zu Fuß. Wie Kyler Murray etwa hätte er zudem auch professionell Baseball spielen können.

Aber auf dem Footballfeld erscheint Kaepernick oberflächlich durchaus als eine sicherere Option als jene zusammen. Das Argument, dass dieser das Patriots-System nicht kenne und vielleicht auch nicht dafür geeignet wäre, ist sicherlich valide, da er bekanntermaßen kein sonderlich guter Pocket-Passer ist. Aber es gibt Überlegungen, mit Stidham die Tür zu RPOs weiter als je zuvor in Foxboro aufzustoßen. Stidham selbst bringt eine gewisse Athletik mit und könnte deutlich häufiger selbst unterwegs sein als sein legendärer Vorgänger.

Sollten die Patriots tatsächlich diesen Ansatz verfolgen, wäre Kaepernick mindestens ein interessanter Backup. Die Tatsache, dass man aber schon kein Interesse an Cam Newton gezeigt hat, spricht dann allerdings doch eher gegen ein echtes Interesse an Kaepernick.

Pittsburgh Steelers

Was tun, wenn der Starting Quarterback ausfällt? Auf diese entscheidende Frage hatten die Steelers des Vorjahres keine überzeugende Antwort. Schaut man sich den Kader für 2020 an, bleibt eben jene Erkenntnis. Hinter Ben Roethlisberger fehlt es schlicht an Qualität in der Steel City.

Kaepernick wäre ein sofortiges Upgrade gegenüber Leuten wie Mason Rudolph oder "Duck" Hodges. Keine Frage. Zudem geht die sogenannte "Rooney Rule" zur Steigerung der Diversität in Führungsrollen der NFL auf die Besitzer-Familie dieser Franchise zurück. Soziale Gerechtigkeit und der Kampf gegen Rassismus werden also seit jeher bei den Rooneys und der Franchise großgeschrieben. Von daher wäre Kaepernick aus dieser Perspektive schon mal kein Problem.

Sportlich gesehen könnte er zudem Sinn ergeben. Auch "Big Ben" ist eher ein QB der robusteren Sorte, obgleich er natürlich viel besser in der Pocket arbeitet und nur gelegentlich aus selbiger ausbricht. Kaepernick müsste sich hier also umstellen. Isoliert betrachtet wäre er aber wohl eine zuverlässigere Alternative im Fall eines erneuten Roethlisberger-Ausfalls als alle anderen Optionen, die aktuell im Kader stehen.

Seattle Seahawks

Die Seahawks luden Kaepernick vor zwei Jahren sogar mal zum Probetraining ein. Letztlich aber kam es nicht zu einer Einigung, weil Kaepernick nicht versprechen konnte, nicht erneut während der Hymne zu knien.

Mittlerweile jedoch scheint das in der heutigen NFL kein allzu großes Hindernis mehr zu sein, da man Trumps negative Äußerungen diesbezüglich nun scheinbar großflächig ignoriert und selbst Teameigner bekunden, hinter ihren (knienden) Spielern stehen zu wollen. Kaepernicks Proteste dürften also kein Hindernis mehr sein.

Kürzlich erst ließ Head Coach Pete Carroll wissen, dass er von ein paar Teams gehört habe, die sich offenbar mit dem QB befassten. Er selbst schloss ein Interesse allerdings aus.

Dabei wäre ein solches durchaus angebracht! Hinter Russell Wilson nämlich fehlt es auch den Seahawks an etablierter Qualität. Geno Smith ist aktuell der Backup des Teams, hinzu kommt UDFA Anthony Gordon. Beides zwar vom Typ her Wilson-ähnliche Spieler. Doch gerade Smith überzeugte in seiner bisherigen NFL-Karriere nur sehr bedingt.

Kaepernick wiederum hat auch ähnliche Anlagen wie Wilson und ist vielleicht sogar etwas schneller. Er könnte Wilsons Rolle in der immer noch eher angestaubten Offense der Seahawks ordentlich ausfüllen und wäre somit ein idealer Backup zum Superstar.

Washington Redskins

Die Redskins haben mit Ron Rivera einen neuen Head Coach installiert, der jahrelang erfolgreich mit Cam Newton in Carolina zusammengearbeitet hat. Selbigen brachte er nun zwar nicht mit in die Hauptstadt der USA, soll aber zumindest mal über ihn nachgedacht haben.

Vielmehr ist die Idee, zu sehen, was aus Dwayne Haskins herauszuholen ist, der hinter einer schwachen Offensive Line in seiner Rookie-Saison einen schweren Stand hatte - abgesehen vom generellen Chaos, das in dieser Franchise vorherrschte. Sollte das Experiment aber auch in dieser Spielzeit nicht aufgehen, stünden die Redskins ohne echte Alternative da, denn während Kyle Allen in Carolina nur zu Beginn überzeugte, ist UDFA Steven Montez ohnehin ein unbeschriebenes Blatt - Alex Smith wiederum kämpft immer noch um sein Comeback und ist wahrscheinlich weiterhin keine Option.

Kaepernick wäre auf dem Papier wohl sogar besser als Haskins, obgleich er ein anderer Spielertyp ist. Haskins hat seine Stärken eher in der Pocket als außerhalb dieser. Angesichts einer immer noch fragwürdigen O-Line wäre aber wohl ein mobilerer Typ gar keine so schlechte Idee.

Letztlich ist aber auch hier der offensichtliche Verzicht auf Newton ein Indiz dafür, dass man auf den eigenen Youngster setzt und keinen großen Namen von außerhalb holen will.