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Fünf Fragen zu den Trades der Los Angeles Rams: Der verzweifelte Griff nach dem Super Bowl

Von Jan Dafeld
Jalen Ramsey wird in Zukunft für die Los Angeles Rams auflaufen.
© getty
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2. Welche Probleme ergeben sich für die Rams?

Die Rams mögen mit Ramsey einen Superstar bekommen. Doch ist das wirklich das, was dem Team zur Ligaspitze noch gefehlt hat? Aaron Donald, Todd Gurley, Brandin Cooks, Jared Goff, Aqib Talib, und, und, und. Los Angeles mangelt es in der Spitze aktuell wohl kaum an Klasse, viel mehr sind es die Breite und die Tiefe des Kaders, die McVay und Co. derzeit große Probleme bereiten.

Die Offensive Line ist nach den Abgängen von John Sullivan und Rodger Saffold im Sommer eine riesige Problemzone, die Outside-Pass-Rusher Dante Fowler Jr. (zwei Sacks) und Samson Ebukam (null Sacks) machten zudem nicht den erwünschten Schritt nach vorne. Auf dem Linebacker-Level klafft nach der Verletzung von Clay Matthews (Kiefer) ein Loch und auch die Cornerback-Position ist bis zur Rückkehr von Talib mit Troy Hill und Rookie David Long dünn besetzt.

Die beste Möglichkeit, solche Schwachstellen systematisch anzugehen, ist durch den Draft. Dieser Ressourcen berauben sich die Rams aber regelmäßig selbst. Ramsey hat zwei Erstrundenpicks gekostet, Cooks zuvor einen Erstrundenpick, Peters einen Zweitrundenpick, Sammy Watkins einen Zweitrundenpick, Fowler einen Drittrundenpick und so weiter und so fort. Stand heute werden die Rams zwischen den Jahren 2016 und 2022 keinen (!) Erstrundenpick zur Verfügung haben.

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Dazu kommt, dass die Rams sich aus finanzieller Sicht mittlerweile in einer deutlich schlechteren Position befinden. Als Watkins, Cooks und Peters verpflichtet wurden, verfügte das Team noch über großen finanziellen Spielraum, heute haben Donald, Goff, Gurley und Cooks allesamt neue Verträge unterschrieben, die sie ligaweit mitunter zu den teuersten Spielern auf ihrer Position machen. Ramsey dürfte es ihnen bald nachtun. So wird der Franchise bald zwangsläufig Geld an anderen Stellen fehlen. Womöglich spekulieren die Rams auf eine deutliche Anhebung des Salary Caps in den kommenden Jahren. Eine durchaus riskante Taktik.

Langfristig verschlechtert der Trade für Ramsey die finanzielle und in der Folge womöglich auch die sportliche Situation der Rams somit deutlich. Das wäre zu entschuldigen, sofern dieser das Team kurzfristig klar verstärken würde. Doch tut er das? Ramseys sportliche Klasse mag unbestritten sein, die großen Baustellen befinden sich in Los Angeles dennoch woanders (Offensive Line!). Gelingt den Rams auch mit ihrem neuen Star-Corner kein schneller Turnaround, dürfte der Super Bowl in weite Ferne geraten.