NBA

Das L.A.-Double ist perfekt

Von Philipp Dornhegge
Die Mavericks konnten fast mühelos immer wieder zum gegnerischen Korb vordringen
© getty

Die Dallas Mavericks (46-31) fahren bei den L.A. Lakers (25-51) den nächsten Sieg ein und machen einen weiteren kleinen Schritt Richtung Playoff-Teilnahme. Das 95:107 (BOXSCORE) bedeutete den ersten Season-Sweep der Lakers (3-0) überhaupt in der Geschichte der Mavs.

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Dirk Nowitzki führte sein Team wie gewohnt an und war mit 27 Punkten Topscorer der Partie. Samuel Dalembert (14 Punkte, 14 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, dessen Backup Brandan Wright steuerte 23 Zähler (Season-High) bei. Insgesamt trafen die drei Big Men der Mavs sensationelle 27 von 33 Würfen (82 Prozent), Wright stach mit perfekten 10 von 10 heraus.

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Shawn Marion (15 Punkte, 8 Rebounds) und Jose Calderon (11) punkteten ebenfalls zweistellig, Monta Ellis (8 Punkte, 9 Assists) blieb weitgehend unauffällig.

Auf Seiten der Lakers zeigte Jodie Meeks mit 25 Punkte eine ansprechende Leistung, Jordan Hill verbuchte trotz schwacher Leistung ein Double-Double (14 Punkte, 10 Rebounds).

Für die Mavs bedeutet der Sieg zwar keine eklatante Verbesserung der Playoff-Chancen, da auch die Konkurrenz aus Memphis, Phoenix und Golden State erfolgreich war. Immerhin vermied man nach dem tollen Sieg tags zuvor über die Clippers aber einen Rückschlag.

Dallas bleibt vorerst auf Platz sieben und hat jetzt mit Sacramento und Utah zwei mehr als schlagbare Gegner vor der Brust, die Grizzlies und Suns (jeweils 45-31) bleiben in Schlagdistanz. Die Warriors liegen auf Platz sechs (zu den Tabellen).

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavericks)...

... über seinen Meilenstein: "Die letzten 16 Jahren waren eine unglaubliche Reise, das ist alles surreal. Ich war ein großer Fan von Dominique Wilkins, habe mir seine Dunk Contests angeschaut und die verschiedenen Arten, auf die er scoren konnte. Manchmal hat er einen Wurf daneben gesetzt und war beim Rebound als erster zur Stelle und hat über zwei Leute gestopft. Es hat so viel Spaß gemacht, ihm zuzuschauen."

... über den Sieg: "Ich habe es gestern schon gesagt: Ein Sieg über die Clippers bedeutet gar nichts, wenn wir nicht auch gegen die Lakers gewinnen. So sind wir aufgetreten."

Brandan Wright (Mavericks): "Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Spiel ohne Fehlwurf hatte. Das ist ein gutes Gefühl, außerdem haben wir gewonnen."

Kent Bazemore (Lakers): "Sie spielen inspirierten Basketball. Wenn irgendeine Mannschaft grad Siege braucht, dann sind es die Mavs. Es war eine komplette Mannschaftsleistung von ihnen, und Nowitzki hat uns den ganzen Abend auf Distanz gehalten."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Lakers müssen erneut auf Gasol (Schwindel) verzichten, dafür steht Nash im Lineup - und hat bereits vorher angekündigt, dass dies sein letztes Saisonspiel sein würde. L.A. startet mit Marshall, Meeks, Bazemore, Kelly und Hill. Die Mavs schicken wie üblich zunächst Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert auf das Parkett im Staples Center.

Während Nowitzki übrigens 18 Punkte fehlen, um in der All-Time Scoring List mit Dominique Wilkins (Platz 11) gleichzuziehen, braucht Nash 12 Assists, um auf Platz drei der besten Passgeber aller Zeiten vorzurücken.

4.: Kelly zieht zum Korb und will Nowitzki dessen einbeinigen Fadeaway ins Gesicht werfen - Airball. Der Rookie ist eben doch noch ein gutes Stück vom legendären Deutschen entfernt. 7:3 Mavericks.

7.: Oh Mann, diese Lakers-Defense. Nowitzki findet Marion für die nächsten geschenkten Punkte. 9:0-Lauf der Mavs, 18:11-Führung.

10.: Turnover von Nash nach der Penetration. Wright macht das Spiel mit einem Pass auf Ellis schnell und sprintet selbst über den ganzen Court. Der Big Man bekommt die Kugel per Alley-Oop-Pass wieder - boom! 25:18-Führung, der Gast hat alles im Griff.

12.: Block-Party in L.A.! Einen Angriff zuvor hatte Carter Sacres Layup geblockt, jetzt ist Wright zur Stelle. Beide Blocks hatten Top-Ten-Potenzial. Der Rebound landet allerdings bei Meeks, und der schenkt den Mavs erneut von außen ein. Nur noch 25:23 für Dallas.

18.: Super Fastbreak der Mavs nach einem weiteren Nash-Ballverlust. Ellington steigt zum Layup hoch - aber da kommt Johnson geflogen und blockt mit zwei Händen! Endlich mal eine nennenswerte Defensivleistung der Lakers. 40:34 Mavericks.

20.: Calderon mit schlampigem Pass, Meeks spritzt dazwischen und kann vorn leichte Punkte erzielen. 42:42, die Mavs-Offense stagniert gerade und gibt den Lakers allerlei Scoring-Chancen.

28.: Nowitzki steht an der Linie und bleibt eiskalt. Nichts Besonderes? Von wegen! Mit seinen Punkten 18 und 19 hat der Deutsche jetzt Dominique Wilkins überholt und ist elftbester Scorer der NBA-Geschichte! Nebenbei übernimmt Dallas wieder die Führung, 58:57.

34.: Wunderschöner Backdoor-Pass von Nash mit links in den Lauf von Meeks. Der beste Laker mit dem Layup - and one. Im nächsten Angriff klaut Meeks Carter den Ball und setzt danach Young in Szene. Noch ein And One! Die Lakers führen 72:71.

38.: Ist das die Möglichkeit? Wright hat 16 Punkte auf dem Konto, 12 davon erzielte er durch Dunks. Ein weiterer Alley-Oop-Pass führt zu einem Layup. Gegen die Athletik des Center finden die Lakers kein Mittel. 89:78 Mavericks.

45.: Nowitzki wieder mit klasse Übersicht, Crowder bekommt unter dem Korb einen Layup. Foul der Lakers, Crowder geht an die Linie und erhöht auf 105:93 für die Mavs. Das sollte reichen.

L.A. Lakers vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Vor dem Spiel brauchte der Deutsche 18 Punkte, um in der All-Time Scoring List mit Dominique Wilkins gleich zu ziehen. Anstatt nervös zu wirken oder zu überdrehen, ließ der Deutsche das Spiel auf sich zu kommen und nahm die Chancen an, die sich boten. Gegen die schwache Defense von Rookie Ryan Kelly und die zu kleinen Forwards der Lakers gab es davon freilich reichlich.

Scheinbar mühelos erzielte Nowitzki 27 Punkte, traf dabei elf seiner 14 Würfe und sammelte zudem 9 Rebounds und 5 Assists an. Ebenfalls sehr auffällig: die beiden Center Sam Dalembert und Brandan Wright.

Der Flop des Spiels: Die Lakers-Center. Jordan Hill verbuchte ein Double-Double, Robert Sacre sammelte in 16 Minuten 7 Punkte und 4 Rebounds. Und doch lieferten beide Big Man absolut indiskutable Leistungen ab. Gegen Dalembert und Wright war kein Kraut gewachsen, darüber hinaus führte jede Penetration der Mavericks zu gefährlichen Situationen.

Weil Hill und Sacre wiederholt schliefen, viel zu spät rotierten und bis dahin alles zu spät war. Ohne Frage verteidigte auch der Rest der Lakers schwach, aber wenn die vermeintlichen Rim Protector nur Fahnenstangen sind, dann hat man zwangsläufig große Probleme. Auch beim Rebound waren die Mavs deutlich giftiger.

Das fiel auf:

  • Lakers-Rookie Ryan Kelly hat in dieser Saison schon viel gelernt. Als 48. Pick im 2013er Draft hat er bereits mehr erreicht, als ihm viele zugetraut hatten. Gegen die Mavs stand er in der Starting Five und damit Dirk Nowitzki gegenüber - dem ultimativen Shooting-Big-Man. Ein besseres Vorbild kann sich der ebenfalls wurfstarke Kelly nicht nehmen. Die Herausforderung nahm der ehemalige Duke Blue Devil an, zahlte in der Defense jedoch über das gesamte Spiel nur Lehrgeld. Auch in der Offense konnte Kelly keine Akzente setzen (1/6 Field Goals).
  • Die Lakers sind das schlechteste Team, was die Defense in der Zone angeht. Gegen Dallas sah man wiederholt warum. Wurde Nowitzki im Low Post gedoppelt, stand ausgerechnet der Spieler unter dem Korb völlig frei und konnte beliebig bedient werden. Bei Penetrationen von Monta Ellis kam die Hilfe viel zu spät. Bei Pick'n'Roll-Situationen wurde meist gar nicht rotiert. Am Ende hatten die Mavs 64 Punkte in der Zone erzielt.
  • Die viel kritisierte Mavs-Defense hat vor allem eine Schwäche: Die Verteidigung der Point Guards. Gegen eine Mannschaft, die mit Kendall Marshall und Steve Nash wenig Athletik auf der Eins hat, hätte Dallas daher relativ gut aussehen sollen. Mitnichten: Immer wieder fehlte im Pick'n'Roll die Aggressivität, auf den Flügeln hatten Jodie Meeks und Co. zu viel Platz, dazu kamen immer wieder Cuts die Baseline entlang - ein Markenzeichen von D'Antoni -, mit denen die Mavs seltsamerweise nicht zu rechnen schienen.
  • Die Mavs gehören zu den schlechteren Teams, die die Liga in Sachen Rebounding zu bieten hat. Mit einer durchschnittlichen Differenz von -2 liegt Dallas auf Platz 24. Gegen die Lakers reichte es dennoch zu einem lockeren 52:38-Vorteil an den Brettern. Warum? Weil die Kalifornier das abgeschlagene Schlusslicht in der Kategorie sind, pro Spiel 7,5 Rebounds auf den Gegner verlieren.
  • Es ist schmerzhaft zu sehen, wie sich mit Steve Nash einer der größten Point Guards aller Zeiten nur noch über den Court zu schleppen scheint. Vor dem Spiel hatte der zweimalige MVP angekündigt, dass dies sein letzter Auftritt der Saison sein würde - vielleicht überlegt er es sich aber noch mal. Denn wenn Nash eins immer noch kann, dann ist es passen. In 18 Minuten Einsatzzeit verteilte der 40-Jährige 7 Assists. Damit fehlen ihm nur noch 5, um Mark Jackson als drittbester Passgeber der NBA-Historie abzulösen. Es wäre ein toller Abschluss für Nash, dessen Comeback in der kommenden Saison mehr als fraglich erscheint.

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