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NBA Finals - Miami Heat scheitern nach großem Kampf in den Finals an den Los Angeles Lakers: Die Liga ist gewarnt

Jimmy Butler und die Miami Heat lieferten gegen die favorisierten Lakers in den NBA Finals einen großen Kampf.
© getty

Die Miami Heat haben es nicht geschafft, die überragenden Playoffs mit dem Titel zu krönen. Stattdessen müssen Jimmy Butler und Co. nach der Pleite in Spiel 6 der Finals den Lakers (hier gibt es die Highlights im Video) beim Feiern zuschauen. Nach der ersten Enttäuschung machen sich im Lager der Heat allerdings sofort die ersten Kampfansagen an die Konkurrenz für die kommende Saison breit.

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Erik Spoelstra brauchte ein paar Sekunden, bis er das Erlebte in Worte fassen konnte. Gut eine halbe Minute, um genau zu sein. Der Head Coach der Miami Heat versuchte sich zu Beginn seiner Pressekonferenz nach der 93:106-Pleite in Spiel 6 zu sammeln, doch immer wieder musste er sich Tränen aus dem Gesicht wischen. Coach Spo hatte in den zweieinhalb Stunden zuvor alles gegeben, genau wie seine Spieler auf dem Court. Doch es reichte nicht.

"Zunächst einmal Glückwunsch an die Lakers-Organisation", waren dann die ersten Worte, die Spoelstra nach einer gefühlten Ewigkeit herausbrachte. Es spricht für ihn, dass er selbst in dieser emotionalen Situation die Gratulation an den neuen NBA-Champion aus Los Angeles nicht unter den Tisch fallen ließ.

"Es war großartig, mit ihnen diese Bühne zu teilen und Glückwunsch zur Meisterschaft", sagte Coach Spo. "Sie haben es sich in dieser Serie verdient." Das wurde vor allem in diesem Spiel 6 deutlich, das die Lakers vom ersten Viertel an dominierten.

Die 28:20-Führung nach den ersten zwölf Minuten wuchs im zweiten Durchgang auf bis zu 30 Zähler an. Zur Halbzeit hatte Miami gerade einmal 36 Punkte aufs Scoreboard gebracht, die wenigsten in einer Finals-Halbzeit seit 2014. Die Wurfquoten von 34,2 Prozent aus dem Feld, 33,3 Prozent von Downtown sowie 7 vergebene Freiwürfe bei 12 Versuchen sprachen Bände. Miami war an diesem Abend chancenlos.

NBA Finals: Der Schachzug der Lakers fruchtet

Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits wäre da LeBron James zu nennen, der die Heat-Defense schon früh mit aggressiven Drives und starker Transition malträtierte. Mit 9 Zählern gab der King im ersten Viertel die Marschroute für seine Lakers vor, am Ende stand sein 11. Finals-Triple-Double (28 Punkten, 14 Rebounds und 10 Assists bei 13/20 FG) auf dem Weg zu seinem vierten Titel und dem vierten Finals-MVP.

Miami fand kein Mittel, LeBron auch nur ansatzweise in seine Schranken zu weisen oder auf der Gegenseite mit eigener offensiver Firepower dagegenzuhalten. Dies wiederum lag auch an der bärenstarken Lakers-Defense.

Der Schachzug von Lakers-Coach Frank Vogel, Alex Caruso anstelle von Dwight Howard in die Starting Five zu befördern, zahlte sich aus. Konnten die Heat den ehemaligen Superman in den vorigen Spielen noch gezielt im Pick'n'Roll attackieren, stand diese Schwachstelle in der Lakers-D nun von Beginn an nicht mehr zur Verfügung.

Stattdessen übte Caruso Druck auf den Ballhandler aus und Anthony Davis wütete dahinter als Ringbeschützer. Die zwei im Statistikbogen vermerkten Blocks waren nur das Sahnehäubchen auf zahlreiche beeinflusste Würfe der Heat.

Lakers-Defense lässt Miami Heat kaum Luft zum Atmen

"Ich bin super stolz auf unsere Jungs", zeigte sich der ohnehin defensiv-orientierte Coach Vogel mit seiner Verteidigung in Spiel 6 äußerst zufrieden. "Wir waren überall. Wir haben unsere Coverages perfekt ausgespielt und haben das mit Energie, Leidenschaft und aktiven Händen getan. Und wir haben gereboundet. So haben wir das Spiel kontrolliert."

Selbst Jimmy Butler konnte die Heat nicht mehr retten. Nach seinem Kraftakt in Spiel 5 war der Tank leer, LeBron höchstpersönlich übernahm in Spiel 6 die Überwachung des 31-Jährigen und ließ ihm in der Offense kaum Luft zum Atmen. So kam Butler nur auf 12 Punkte bei 10 Wurfversuchen.

Auch der Rest der Heat blieb weitestgehend blass, Bam Adebayo (25 und 10 Rebounds) war noch bester Mann beim Ost-Champion, doch in Halbzeit eins war auch von ihm noch zu wenig zu sehen. Der erhoffte Schub durch das Comeback von Goran Dragic, der sich in Spiel 1 am Fuß verletzt und anschließend alle Partien verpasst hatte, blieb aus.

Der Slowene legte nur 5 Punkte (2/8 FG) und 5 Rebounds auf, wurde von Spoelstra aber schnell in Schutz genommen. "Was soll man dazu sagen, dass er heute überhaupt gespielt hat. Das ist einfach verrückt. Er hätte gar nicht dabei sein sollen", erklärte der Heat-Coach. Dragic wollte seinem Team unbedingt helfen.

Jimmy Butler und die Miami Heat lieferten gegen die favorisierten Lakers in den NBA Finals einen großen Kampf.
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Jimmy Butler und die Miami Heat lieferten gegen die favorisierten Lakers in den NBA Finals einen großen Kampf.

Championship-Party der Lakers: Das letzte Fünkchen Motivation?

Spoelstra beschrieb die Stimmung in der Kabine in den Minuten nach der Niederlage als ziemlich niedergeschlagen. Aus seinen eigenen Worten war aber vor allem eine Menge Stolz herauszuhören: "Egal, was mit diesem Team passiert, wir werden dieses Jahr, diese Erfahrung und diesen Zusammenhalt in der Kabine für den Rest unseres Lebens in Erinnerung behalten. Sie haben füreinander gekämpft", so Spoelstra. "Ich bin echt enttäuscht, dass wir keinen Weg gefunden haben, die Saison mit einem Sieg zu beenden."

Doch glaubt man den Worten von Butler oder Adebayo, wich der Trübsal im Locker Room schnell einer Jetzt-Erst-Recht-Mentalität. Der Heat-Big konnte bei einem nächtlichen Spaziergang der Geräuschkulisse der Championship-Party der Lakers nicht entkommen. "Motivierend" sei das gewesen, sagte er gegenüber Rachel Nichols (ESPN).

Auch Butler stellte klar, dass die Heat noch lange nicht am Ende ihrer Reise angekommen seien. "Wir haben hier Jungs, die direkt wieder in die Halle und an den Dingen arbeiten wollen. So machen wir das hier", sagte Butler.

Die in den vergangenen Wochen viel zitierte Heat-Culture lässt sich durch diese Niederlagen in den Finals nicht kleinkriegen, eher wird sie noch bestärkt. Schließlich brachte die Teamchemie in Miami, die Bereitschaft, immer einhundert Prozent zu geben, das Team auch in dieser Saison erst so weit.

Heat-Star Jimmy Butler: "Es geht in die richtige Richtung"

Vor Beginn der Playoffs hatte wohl niemand außerhalb von Florida Miami als ernstzunehmenden Titelanwärter auf dem Zettel, die Heat belehrten Fans und Experten eines Besseren. Das 4-1 gegen die Bucks in der zweiten Runde, der Erfolg gegen die Celtics in den Conference Finals und schließlich auch die Tatsache, dass Miami trotz Verletzungssorgen über sechs Spiele einen solchen Kampf gegen die hoch-favorisierten Lakers ablieferte, ließ aufhorchen.

Mit Butler, Adebayo und den jungen Talenten wie Tyler Herro, Duncan Robinson oder Kendrick Nunn steht ein vielversprechender Kern für die Zukunft, der in den kommenden Jahren im Kreis der Titelanwärter aufzuführen ist.

"Es geht in die richtige Richtung", betonte deshalb auch Butler nach dem Saisonende. "Wir werden daraus lernen. Wer werden besser werden. Und wir werden zurückkommen. Das sagen hier alle in der Kabine." Im Selbstverständnis der Heat war der Einzug in die Finals sowieso keine Überraschung. Kommende Saison erwartet ganz Miami eine Wiederholung der Playoffs 2020. Und noch mehr.

"Ich habe der Organisation gesagt, dass ich ihnen einen Titel besorgen werde, und ich habe meinen Teil der Abmachung nicht eingehalten", sagte Butler. "Das heißt also, dass ich es nächstes Jahr erledigen muss." Die Liga ist gewarnt.

Miami Heat vs. Los Angeles Lakers: Die Finals im Überblick

SpielDatumTeam 1Team 2Ergebnis
11. OktoberLos Angeles LakersMiami Heat116:98
23. OktoberLos Angeles LakersMiami Heat124:114
35. OktoberMiami HeatLos Angeles Lakers115:104
47. OktoberMiami HeatLos Angeles Lakers96:102
510. OktoberLos Angeles LakersMiami Heat108:111
612. OktoberMiami HeatLos Angeles Lakers93:106
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