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NBA Trade Deadline - Gewinner und Verlierer: Geldregen am South Beach - keine Liebe für Andre Drummond

Von Philipp Schmidt
Andre Iguodala gehört zu den Gewinnern der Trade Deadline.
© getty

In den Stunden vor der Trade Deadline war mal wieder eine Menge los. Nur wenige Titelanwärter hielten die Füße still, viele andere Franchises waren deutlich aktiver. Zahlreiche Spieler fanden ein neues Team - manche gewollt, manche unfreiwillig. SPOX wirft einen Blick auf die Gewinner und Verlierer.

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Los geht es mit den Gewinnern. Unter anderem mit dabei: Ein Geldregen am South Beach und ein neuer, alter Freund für Karl-Anthony Towns.

Die Gewinner der Trade Deadline

Miami Heat

Auch wenn aus der Verpflichtung von Danilo Gallinari nichts wurde - Heat-Präsident Pat Riley hat wieder einmal seine Magie wirken lassen und Miami für einen tiefen Playoff-Run gerüstet. Andre Iguodala, Jae Crowder und Solomon Hill sind neu am South Beach, dafür musste lediglich der talentierte, aber verletzungsgeplagte Justise Winslow abgegeben werden.

Außerdem wurden die Heat die faulen Verträge von Dion Waiters und James Johnson los, denen in der kommenden Saison noch über 30 Millionen Dollar zugestanden hätten. "Heute ist ein sehr guter Tag, weil die Verpflichtungen von Andre, Jae und Solomon unsere Variabilität erhöhen und für einen besser ausbalancierten Kader sorgen werden", stellte Riley richtigerweise fest.

Mit einer Bilanz von 34-16 und nur 2,5 Spielen Rückstand auf Platz zwei in der Eastern Conference (und bereits 3,5 Spielen Vorsprung auf Platz fünf) hat Miami allerbeste Chancen auf den Heimvorteil im Osten. Iguodala kann die verbleibenden Spiele der Regular Season nutzen, um sich bei seinem neuen Team zu integrieren und in Form zu kommen, um spätestens zum Playoff-Start seinen Mehrwert unter Beweis zu stellen.

Andre Iguodala

Apropos Iggy: Während für die Absprache vor Saisonbeginn, dass sich der Veteran abseits des Teams fit hält und nicht für die Grizzlies aufläuft, noch vielerorts Verständnis gezeigt wurde, zog Iguodala spätestens dann den Unmut seiner "Teamkollegen" auf sich, als er sich lieber im TV über die Grizzlies äußerte als mit den Spielern selbst Kontakt aufzunehmen.

"Ich kann es nicht abwarten, bis wir einen Weg finden, ihn zu traden", sagte Dillon Brooks - sein Wunsch wurde erfüllt. Und auch wenn die Grizzlies eine der positiven Überraschungen der aktuellen Saison (und auf Playoff-Kurs) sind, lässt sich konstatieren: In Miami landet der Finals-MVP in einer für ihn optimalen Situation.

Das Team ist ambitioniert, hat mit Jimmy Butler einen unumstrittenen Anführer und jede Menge junges Talent. Was fehlte, war ein Playoff-erfahrener Routinier a la Iguodala, der schon so ziemlich alles gesehen hat und sich in der Defensive um den besten Flügelspieler des Gegners kümmern soll.

Der 36-Jährige stößt ausgeruht zu den Heat, durfte zuletzt viel Zeit mit seiner Familie verbringen und unterschrieb nun eine stattliche Vertragsverlängerung über zwei Jahre und 30 Millionen Dollar (Team-Option im zweiten Jahr) - oder um es mit den Worten von C.J. McCollum zu sagen: "Respect bruh."

Atlanta Hawks und Clint Capela

Der Deal, der den Schweizer in einem Vier-Team-Trade zu den Hawks brachte, kann getrost als Win-Win-Situation bezeichnet werden - für die Hawks und Capela. Der Center, der sich im zweiten Jahr seines 90-Millionen-Dollar-Vertrags befindet, war im zunehmend von Isolationen geprägten Rockets-System aufgrund seines nicht vorhandenen Wurfes kaum noch ein Faktor.

Sein vertikales Spacing, seine Fähigkeiten im Pick'n'Roll und seine Vorliebe für Cuts - mit 4,8 pro Spiel führt er die Liga an - werden Houston trotz der Verpflichtung von Robert Covington fehlen und den Hawks Freude bereiten. Im Zusammenspiel mit Trae Young dürfte den Zuschauern in Atlanta einiges an Spektakel geboten werden - auch wenn der Erfolg in der aktuellen Spielzeit noch ausbleibt.

Die Zukunft in Georgia ist durchaus vielversprechend: Capela dürfte mit dem vermeintlichen Rückschritt zu den Hawks einen persönlichen Schritt nach vorne machen, der junge Kern um Young, Huerter, Collins (dessen Fit neben Capela jedoch unklar ist), Hunter und Reddish kann sich ohne Druck entwickeln. Cap Space für Verstärkungen auf dem Free-Agency-Markt ist zudem vorhanden.

Karl-Anthony Towns

Auch wenn sich erst bewahrheiten muss, dass D'Angelo Russell, der per Trade für Andrew Wiggins (und zudem einen Erst- und einen Zweitrundenpick) nach Minneapolis kam, die Wolves wirklich besser macht, konnte sich die Situation von Karl-Anthony Towns nur verbessern.

Zuletzt brachte er seinen Unmut über die Niederlagenserie (17 mit ihm auf dem Feld) deutlich zum Ausdruck: "Ich verliere seit einer langen Zeit. Darauf habe ich keine Lust mehr, meine Geduld ist aufgebracht, es gibt keine Entschuldigungen mehr." An Towns (27,1 Punkte, 9,1 Rebounds) liegt es nicht, nun hat er mit Russell immerhin einen engen Freund und Pick'n'Roll-Partner an seiner Seite.

Nachdem Towns bereits vor Saisonbeginn auf die Verpflichtung von Russell hoffte, der sich aber im Gegenzug für Kevin Durant den Warriors anschloss, kann KAT den Trade zumindest als Zeichen dafür werten, dass der Franchise seine Meinung nicht egal ist. Ein Lichtblick in sportlich schwierigen Zeiten im kalten Norden.

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