NBA

"Gemeinsam mit Dirk Großes erreichen"

Von Interview: Jan Hendrik Böhmer
Dennis Schröder kommt in seiner zweiten NBA-Saison richtig in Fahrt
© getty

Bei Dennis Schröder läuft es zurzeit richtig rund: ein Career-High jagt das nächste und die Spielminuten steigen stetig an. Vor dem Auftritt gegen die Denver Nuggets (Sonntag, 21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) spricht Schröder im Exklusiv-Interview mit SPOX über die Zukunft im DBB-Team, seine Karriere-Achterbahn, Big Brother Jeff Teague und den Traum vom Titel mit Nowitzki.

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SPOX: Herr Schröder, aktuell erzielen Sie einen Karriere-Bestwert nach dem nächsten: Woran liegt's?

Dennis Schröder: Vieles hängt mit der Vorbereitung zusammen. Ich habe mich in diesem Jahr deutlich besser auf die Saison vorbereiten können. Wenn du als Rookie in die Liga kommst, musst du dich erstmal an die ganzen Abläufe gewöhnen und kannst nicht so sehr auf Details achten. Jetzt, in meinem zweiten Jahr, konnte ich mich viel besser auf mein eigenes Spiel konzentrieren. Hinzu kommt, dass ich sowohl in der Summer League als auch in der Nationalmannschaft das Team führen konnte. Das ist für meine Entwicklung als Point Guard sehr wichtig und hat mir viel Selbstvertrauen gegeben.

SPOX: Gibt es neben Erfahrung und Selbstvertrauen noch andere Dinge, an denen Sie speziell gearbeitet haben? Turnover, Defense oder vielleicht an Ihrem Wurf?

Schröder: Turnover sind immer so eine Sache. Darauf habe ich mich natürlich verstärkt konzentriert. Auch auf das Finishing am Korb. Im Sommer hatte ich sehr viel Zeit, mich in diesen Bereichen zu verbessern. Das hieß harte Arbeit im Trainingscamp.

SPOX: Wie sieht es mit den Dreiern aus? Wenn man sich die Statistik mal anschaut, dann fällt von Downtown oft entweder alles - oder nichts?

Schröder: Das stimmt. Aber ich denke nicht, dass das an meiner Technik liegt. Manchmal fallen die Würfe eben nicht, da darf man sich nicht verrückt machen lassen, oder groß versuchen, die Technik umzustellen. Dennoch trainiere ich meine Schüsse immer und immer wieder und spreche viel mit meinen Wurftrainern. Nach dem Training lege ich immer eine Sondereinheit ein und bin der Letzte, der die Halle verlässt.

SPOX: Trotzdem lief es zu Beginn der Saison alles andere als gut für Sie...

Schröder: Das stimmt. Aber es sah nach außen hin vermutlich dramatischer aus, als es in Wirklichkeit war. Im ersten Spiel gegen Toronto hatte ich in drei Minuten gleich drei Fouls gesammelt, da musste mich der Trainer vom Feld nehmen. Es war zwar ein bisschen ungeschickt von mir, aber jeder andere Spieler hätte danach ebenfalls auf der Bank gesessen. Das ist also nichts, was gegen mich persönlich gegangen wäre.

SPOX: Dennoch haben viele Experten danach gleich schwarzgesehen. Besonders, nachdem Sie im folgenden Spiel gar nicht erst auf dem Court standen...

Schröder: Das passiert eben. Aber ich hatte überhaupt keine Bedenken. Ich wusste ganz genau, dass mir der Trainer weitere Chancen geben würde. Das Team hat mir immer wieder gesagt, dass ich mich von einer kurzen Negativ-Serie nicht aus dem Konzept bringen lassen soll. Im Gegenteil: Man hat mir immer wieder gesagt, ich solle weiterhin selbstbewusst auftreten und nicht an mir zweifeln. Dann würde sich alles andere ergeben.

SPOX: Die Wende kam dann beim Spiel in San Antonio. Das haben die Hawks zwar verloren, doch da hat scheinbar irgendetwas bei Ihnen geklickt. Was war passiert?

Schröder: Eigentlich nichts Besonderes. Viele sagen, dass das komplette Team gegen die Spurs besonders motiviert war, weil es für Coach Budenholzer aufgrund seiner Vergangenheit mit dem Franchise eine spezielle Partie war. Das stimmt schon, aber ich denke nicht, dass meine Leistungssteigerung damit zusammenhing.

SPOX: Woran lag es dann?

Schröder: Ich bin einfach rausgegangen und habe gespielt. Die beiden Partien davor waren wie gesagt sehr enttäuschend für mich. Deshalb wollte ich mich beweisen, dem Team das Vertrauen zurückzahlen. Das hat mir sehr viel Energie gegeben.

SPOX: Eine erfolgreiche Taktik. Wie sehen Sie Ihren Stellenwert im Team jetzt?

Schröder: Ich habe mir mittlerweile eine Rolle erspielt, in der ich immer meine Chance bekomme. Die muss ich aber weiter ausnutzen und gute Leistungen zeigen, damit mir der Trainer noch weiter vertraut und mir immer mehr Verantwortung überträgt.

SPOX: Gibt es dabei eigentlich viele Tipps von den Teamkollegen?

Schröder: Absolut. Besonders Jeff Teague, Al Horford und Kyle Korver haben sofort gesagt, dass ich mit allen Fragen zu ihnen kommen soll. Wenn ich irgendetwas wissen will, dann gehen wir zusammen essen. Und wenn ich danach immer noch eine Frage habe, dann gehen wir eben nochmal essen. Wir verstehen uns sehr gut - und keiner der Jungs im Team würde "nein" sagen, wenn ich um Hilfe bitten würde.

SPOX: Jeff Teague hat Sie sogar als "kleinen Bruder" bezeichnet...

Schröder: Das ist natürlich ein großes Kompliment von ihm - und freut mich sehr. Auch für mich ist es fast schon ein familiäres Verhältnis. Jeff ist ein wichtiges Vorbild für mich. Er hilft mir bei meiner Entwicklung sehr und ich schaue mir viel von seiner Spielweise ab. Vor jedem Spiel gehen wir zusammen unsere Würfe durch.

SPOX: Das klingt nach herausragender Team-Chemie: Wie wichtig ist es für den Erfolg des Teams, dass Ihr euch versteht? Schließlich ist das Spiel der Hawks stark auf das Ball-Movement ausgelegt und das Team regelmäßig bei den Assists oben mit dabei...

Schröder: Wie wir den Ball passen, ist in der Tat unglaublich. Obwohl wir freie Würfe haben, suchen wir den zusätzlichen Pass. Viel hängt damit zusammen, dass wir im Vergleich zur Vorsaison nur wenige neue Spieler dazubekommen haben. Da kennt man sich natürlich sehr gut und hat sich untereinander eingespielt.

Seite 1: Schröder über seine Rolle im Team der Hawks

Seite 2: Schröder über seine Zukunft im DBB-Team

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