NBA

"Butler ist Chicagos Franchise Player"

Von Florian Regelmann, Marc-Oliver Robbers und Max Marbeiter
Dirk, James, Paul und Curry (v.l.n.r.) stehen im Zentrum der neuen Ausgabe der Triangle-Offense
© getty
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These: Curry hat Paul als besten Point Guard der Liga abgelöst

Regelmann: Steph Curry ist für mich auf jeden Fall der aufregendste Spieler der Liga. Ich würde jederzeit und überall Eintritt zahlen, um Curry spielen zu sehen, in dieser Hinsicht steht niemand über ihm. Wenn er loslegt und dank seiner grenzenlosen Range von überall einen Dreier nach dem anderen reinknallt, wirkt das ja echt fast gar nicht mehr real. Wenn Curry im Video-Game-Modus aufzockt, ist das für mich vergleichbar mit Roger Federer, wenn er auf seinem höchsten Niveau Tennis zelebriert. Da kann passieren, was will, man würde sich niemals vom Fernseher weg bewegen. Jetzt das Aber: Ich bin erster Linie mal Traditionalist und deshalb ist es völlig klar, dass Paul nach wie vor der beste Point Guard der Liga und einer der besten ever ist. Bei den klassischen Qualitäten, auf die es auf der Point-Guard-Position ankommt, ist CP3 unerreicht. Wenn du dir den perfekten Point Guard baust, den perfekten Floor General, der seine Mitspieler perfekt einsetzt, sich keine Turnover leistet, gnadenlose Defense spielt und generell mega-tough ist, dann baust du dir Chris Paul.

Deveney: Sorry Flo, ich sehe das anders. Curry hat Paul auf jeden Fall abgelöst. Wenn man sich die Leistungen in der NBA, zumindest in dieser frühen Phase der Saison, anguckt, hat sich Curry nicht nur zum besten Point Guard gemausert, sondern muss mittlerweile auch als einer der besten Spieler der Liga angesehen werden - in erster Linie natürlich, weil LeBron James mit Problemen kämpft und Kevin Durant erst von seiner Verletzung zurückkommen muss. Paul ist vielleicht der beste Allround-Playmaker der Liga, allerdings hat sich die Position des Point Guards so verändert, dass es immer wichtiger wird, auch auf der Eins einen Spieler zu haben, der auf viele verschiedene Wege scoren kann. Wir hatten zwar schon Spieler wie Russell Westbrook oder Derrick Rose, aber kein Point Guard hat ein solches Scoring Repertoire wie Curry. Er ist der wohl beste Shooter der Liga und hat sich dank seines Passings und Reboundings zu einem der besten Allrounder der Liga entwickelt. Das soll keine Kritik an Paul sein, der sein Spiel am Perimeter weiterentwickelt hat und selbst ein starker Scorer ist. Doch Curry hat einen enormen Schritt nach vorne gemacht und so wie sich die NBA verändert, werden Point Guards wie er immer wichtiger.

Marbeiter: Ich gehe noch einen Schritt weiter als Sean und mach's kurz: Für mich ist Stephen Curry nach Anthony Davis sogar der zweitbeste Spieler und deshalb der beste Point Guard der Liga. Derzeit, wohlgemerkt. Groß ist der Abstand allerdings nicht. Denn Paul spielt erneut eine richtig gute Saison und kann sicherlich mit am wenigsten für den durchwachsenen Start der Clippers. CP3 reboundet besser, leistet sich weniger Turnover als vergangene Saison, trifft den Dreier so gut wie noch nie zuvor in seiner Karriere und kommt dazu auf das fünftbeste Player Efficiency Rating der gesamten Liga (27,7). Nur spielt Curry momentan eben nicht nur effizienter (PER 28,84), er ist offensiv schlicht nicht zu stoppen. Currys Dreier ist ein Genuss. Dieser schnelle Release aus nahezu jeder Lage, unfassbar! Noch unfassbarer: In den letzten beiden Spielen traf er 73,85 Prozent seiner Dreier. Stephen Curry ist schlicht der beste Shooter der Liga. Punkt! Da er aber eben kein reiner Schütze mehr ist, auch seine Teamkollegen einzusetzen vermag und zudem den Zug zum Korb im Repertoire hat, ist er einfach nicht zu verteidigen. Offensiv gibt es keinen besseren Guard als Curry. Defensiv mit Sicherheit, doch auch da hat sich Steph gesteigert. Deshalb ist er der derzeit beste Point Guard der Liga. Wenn auch knapp.

Robbers: Schwierig, schwierig. Ich bin ja großer Fan von Curry, sein Shooting ist das Beste aller Zeiten und es gibt wohl keinen Spieler in der Liga, der so schnell heiß laufen kann, aber auf der anderen Seite bin ich auch Old School. Zu einem guten Point Guard gehören halt auch Floor-General-Fähigkeiten und das fehlt mir ein bisschen bei ihm. Natürlich spielt er teils unglaubliche Pässe und schafft es auch, seine Mitspieler einzusetzen, aber 3,4 Turnover sind mir zu viel, um wirklich als bester Spielmacher der Liga zu gelten. Das Gesamtpaket überzeugt mich da bei CP3 einfach mehr. Statistiken sind natürlich nicht alles, aber eine will ich dann doch hervorkramen, die meine Meinung untermauert: Assist/Turnover-Rate bei Curry 2,3, Assist/Turnover-Rate bei Paul 6,2! Ich denke, damit ist alles gesagt. Curry hat noch mal einen riesigen Sprung gemacht und Paul stagniert gerade ein wenig, zur Wachablösung ist es mir aber noch zu früh. Wenn es darum geht, wem ich lieber zuschaue, würde ich aber immer mit Curry gehen.

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