NBA

Dirk und Chandler überragen im Thriller

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (r.) stellte mit 30 Punkten einen persönlichen Saisonrekord auf
© getty

In einem hochspannenden Spiel wechselte die Fühurng zwischen den Dallas Mavericks (11-5) und den New York Knicks (4-12), die ohne den verletzten Carmelo Anthony auskommen mussten, etliche Male. Dallas traf fürchterlich aus der Distanz, doch am Ende führten Dirk Nowitzki und vor allem Tyson Chandler die Texaner zum 109:102-Sieg (BOXSCORE) in der Overtime.

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Die Mavs konnten machen, was sie wollten, sie trafen gegen die Knicks einfach keine Dreier. Lediglich 4 von 31 Versuchen aus der Distanz fanden den Weg ins Ziel. Zum Overtime-Sieg reichte es am Ende aber doch noch. Das lag vor allen Dingen an einem überragenden Tyson Chandler, der 17 Punkte und einen NBA-Saisonrekord von 25 Rebounds beisteuerte.

Auch Dirk Nowitzki kam am Ende zu einem persönlichen Saisonrekord. Der Deutsche hatte zwar auch Probleme mit seinem Dreier (1/8), machte aber ansonsten ein starkes Spiel und kam auf einen Saisonhöchstwert von 30 Punkten (11/24 FG). Gerade in der entscheidenden Schlussphase traf Nowitzki etliche wichtige Würfe und holte dazu 3 Steals sowie 6 Rebounds.

Abgesehen von Nowitzki und Chandler punkteten lediglich J.J. Barea (10 Punkte, 3/7 FG) und Chandler Parsons (13 Punkte, 4/14 FG) zweistellig. Devin Harris kam auf 9 Punkte (2/10 FG) und 8 Assists, Monta Ellis auf 8 Punkte (3/13 FG) und 6 Assists.

Auf der Gegenseite spielte Jose Calderon gegen sein altes Team enorm stark auf. Mit 21 Punkten (7/13 FG) und 10 Rebounds legte der Spanier ein Double-Double auf. All seine Punkte erzielte er per Dreier. Auch der andere Ex-Maverick, Samuel Dalembert, spielte stark und kam am Ende auf 13 Punkte sowie 13 Rebounds. J.R. Smith (15 Punkte, 7/20 FG) und Amar'e Stoudemire (10 Punkte, 8 Rebounds) leisteten sich beide je 7 Turnover.

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Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavericks): "Tyson war wegen des Spiels definitiv aufgedreht. Wir wollten das Ding unbedingt für ihn holen. Das war mit Sicherheit ein Sieg, den er haben wollte."

Tyson Chandler (Mavericks): "Zu Beginn des Jahres schaust du in den Kalender und markierst dir definitv solche Spiele. Wenn du aber einmal in der Saison drin bist, dann ist es gar nicht mehr so eine große Sache."

Jose Calderon (Knicks): "Meine Leistung hatte nichts damit zu tun, dass es ausgerechnet gegen Dallas ging. Ich fühle mich einfach gesund und komme mehr und mehr in meinen Rhythmus."

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Vor dem Tipoff: Bei den Knicks fehlt Superstar Carmelo Anthony wegen Rückenproblemen. Es beginnen Calderon, Shumpert, Smith, Acy und Dalembert. Bei den Mavericks fällt Jameer Nelson verletzt aus. Für ihn gibt Devin Harris sein Debüt als Starter in dieser Saison und beginnt neben Ellis, Parsons, Nowitzki und Chandler.

5.: Die Knicks schicken in Person von Jose Calderon und Iman Shumpert glech drei Dreier in Folge durch die Reuse. Auf der Gegenseite antwortet Nowitzki trocken aus der Mitteldistanz. Dennoch: Noch läuft es nicht für Dallas. 11:6 Knicks.

12.: New York zieht bis auf zehn Punkte davon, gegen Ende des ersten Viertels finden die Mavs aber langsam zu ihrem Spiel: Bestes Beispiel: Nowitzki erhält den Ball im Low Post, postet gegen Jason Smith auf, dreht sich und verwertet seinen patentieren Fadeaway. 24:19 Knicks.

16.: Dallas kommt weiter ins Rollen. Barea trifft den Eckendreier, Nowitzki lässt einen Korbleger folgen und die Knicks führen nur noch mit 29:28.

23.: Chaos in der Hälfte der Mavs. Parsons verliert gegen Calderon fast den Ball und liegt am Boden. Irgendwie bekommt er den Ball zu Nowitzki. Der muss schnell aus der eigenen Hälfte raus, um die 8-Sekunden-Strafe zu umgehen. Was macht der Deutsche? Er spielt einen Touchdown-Pass auf Tyson Chandler, der freistehend per Dunk verwertet. 42:40 Mavs.

28.: Die Mavs ballern munter Dreier daneben und wagen sich gerade nicht in die Zone. Parsons zeigt dann aber, wie es richtig geht. Energisch zieht er zum Korb, nimmt das Foul und verwandelt trotzdem. And one. Blöd nur, dass der Freiwurf nicht fällt. Dennoch: 51:50 Mavs.

33.: Chandler, immer wieder Chandler. Der Center holt sich Rebound Nummer 17, leitet direkt weiter zu Parsons, der den schönen Pass zu Crowder spielt. Crowder zieht zum Korb, wird gefoult, macht den Layup trotzdem und verwandelt auch den fälligen Freiwurf. Dallas mit einem 7:0-Run. 67:62 Mavs.

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40.: Dallas ist völlig aus dem Tritt. Der Dreier will weiter nicht fallen. Zu allem Überfluss lässt sich Ellis den Ball von Prigioni klauen. Der Argentinier geht nach vorne, bedient Hardaway Jr in der Mitteldistanz. Der Jumper sitzt, die Knicks führen mit 77:71 und Carlisle nimmt die Auszeit.

44.: Kurz vor dem Ende wacht auch Monta Ellis aus seinem 40 Minuten andauernden Schlaf auf. Aus einem extrem schweren Winkel fast hinter dem Korb trifft er den Jumper. J.R. Smith leistet sich im Anschluss ein Offensivfoul, was Ellis wiederum im Gegenzug zu den nächsten Punkten aus der Mitteldistanz nutzt. 84:83 Mavs.

48.: Mit 46 Sekunden auf der Uhr bringt Nowitzki die Mavs per Jumper wieder auf drei Punkten nach vorne. Nur drei Sekunden später aber die Antwort von Stoudemire per Alley-Oop-Dunk. Nowitzki vergibt danach den Dreier, doch auch auf der Gegenseite trifft Dalembert den Korbleger nicht. Die Knicks müssen foulen. Harris trifft einen Freiwurf und bringt Dallas acht Sekunden vor Schluss mit zwei Punkten nach vorne. New York aber nochmal mit Ballbesitz. Und was macht J.R. Smith? Über die starke Defense von Aminu hinweg trifft er den irren Jumper. 95:95. Overtime!

OT: Wahnsinn, dieser Chandler! Mit einem Slam Dunk nach Ellis-Pass bringt er die Mavs wieder mit zwei Punkten nach vorne. Nowitzki baut die Führung mit einem Mitteldistanzwurf über den viel kleineren Prigioni aus. Die Knicks leisten sich in der Offensive einen Ballverlust nach dem anderen und müssen die Mavs foulen. Die machen das Spiel an der Freiwurflinie zu und gewinnen mit 109:102.

Dallas Mavericks vs. New York Knicks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tyson Chandler Dirk Nowitzki traf viele entscheidende Würfe in der Schlussphase, hatte teilweise aber auch Probleme mit seinem Touch. Chandler dagegen überragte von der ersten bis zur letzten Minute. Offensiv war er jederzeit anspielbereit für die zahlreiche Lob Pässe, in der Defensive sicherte er die Zone vorzüglich ab.

Vor allen Dingen hatten die Mavs es aber Chandler zu verdanken, dass sie überhaupt bis in die Overtime kamen. 10 Offensivrebounds holte der Pivot, ermöglichte etliche zweite Chancen und glich somit die Mavs-Schwäche aus der Distanz aus. Am Ende hatte Chandler wahnsinnige 25 Rebounds gesammelt, so viele wie noch kein anderer NBA-Spieler in dieser Saison.

Der Flop des Spiels: Amar'e Stoudemire. Seine Wurfquote (3/8 FG) war nicht einmal so miserabel, wenn auch nicht unbedingt stark für einen Power Forward, der 29 Minuten auf dem Feld steht. Doch Stoudemire machte gerade am Schluss einfach zu viele Fehler.

7 Turnover sind sowieso ein gruseliger Wert, doch dazu kommen auch noch zwei blöde Fouls in der letzten Minute der regulären Spielzeit. So ermöglichte es Stoudemire den Mavs an die Freiwurflinie zu wandern. Deckte zudem die meiste Zeit Tyson Chandler und war mit dieser Aufgabe überfordert.

Das fiel auf:

  • Dass die Mavs mit Jose Calderon einen hocheffektiven Offensivspieler für Tyson Chandler abgegeben haben, wurde sehr schnell im Spiel deutlich. Der Spanier war gegen seinen Ex-Arbeitgeber überall zur Stelle. Der Point Guard traf nicht nur überragend aus der Distanz (7/9 Dreier), er nahm auch den Reboundkampf an und hatte am Ende mit 10 Rebounds seinen Karriererekord eingestellt.
  • Die Dreier waren sowieso ein ganz entscheidender Faktor im Spiel und hielten die Knicks am Leben. Die Mavs versuchten bis zum Schluss verzweifelt einen Rhythmus zu finden und standen letztendlich bei ganz schwachen 4 von 31 verwandelten Distanzwürfen (12,9 Prozent!). Dabei waren die meisten Versuche absolut vernünftig, Dallas traf einfach nur extrem schwach. Alleine Nowitzki (1/8) warf drei Airballs bei Dreierversuchen. Das Gegenteil bei den Knicks: Gerade Prigioni (4/5) und Calderon nutzten es aus, dass die Mavs Probleme mit dem Switch beim Pick and Roll hatten. Die Knicks netzten so höchst effektiv aus der Distanz (14/28 Dreier).
  • Die Mavs-Guards waren kaum ein Faktor im Spiel. So brachte Knicks-Coach Fisher irgendwann auch Prigioni und Calderon, beide nicht als Super-Athleten und Defensivspezialisten bekannt, lange Zeit gemeinsam. Die deutlich schnelleren und athletischeren Guards der Mavs konnten offensiv keinen Nutzen daraus ziehen. Bis auf Barea suchte auch kaum ein Guard den Abschluss in Korbnähe. Eine unerklärliche Tatsache.
  • Dafür dominierten die Mavs angeführt von Chandler und Wright die Zone. Die beiden Big Men verwerteten erneut fleißig unter dem Korb, zumeist sah deren Lösung spektakulär aus. Auch die Knicks bekamen die Big Men nicht in den Griff. Carlisle ließ Wright und Chandler sogar längere Zeit gemeinsam auf dem Feld ran. Am Ende gewann Dallas das Duell in der Zone mit 50:24.
  • New York schmiss das Spiel förmlich weg. Sechs Turnover erlaubten sich die Knicks in der Verlängerung, ein absolut inakzeptabler Wert, der am Ende auch den Sieg kostete. Am Ende hatte New York 22 Ballverluste auf dem eigenen Konto, Dallas machte daraus 29 Punkte und konnte so perfekt die Probleme aus der Distanz kaschieren. Gerade am Schluss wurde deutlich, dass den Knicks mit Carmelo Anthony der Spieler fehlte, der in den entscheidenden Phasen angespielt wird und den Ball hält.

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