NBA

Wer explodiert als Nächstes?

Von Martin Gödderz
Tony Parker (r.) ist in den Playoffs bislang der Top-Scorer der San Antonio Spurs
© getty

Erst Stephen Curry in Spiel eins der Serie, dann Klay Thompson im zweiten Match und letztendlich Tony Parker in Spiel drei. Es ist bislang die Playoff-Runde der famosen Guard-Leistungen. Doch von wem können wir im vierten Aufeinandertreffen (So. ab 21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE mit Kommentator Markus Krawinkel) eine ähnliche Leistung erwarten? SPOX vergleicht beide Teams im Head-to-Head.

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Point Guard: Stephen Curry vs. Tony Parker

Curry (25,3 Punkte, 8,8 Assists): Diese Playoffs gehören Stephen Curry. Punkt. Kein Spieler ist bislang so mitreißend, so elektrisierend. Keiner legt so großartige Zahlen auf. Wir sind derzeit Zeugen von Currys Aufstieg zum Superstar. Dachte man in der Serie gegen die Nuggets noch, dass der Scharfschütze von Denvers schwacher Perimeter-Defense profitieren würde, haute der 25-Jährige zu Beginn der zweiten Playoffrunde gleich ein klares Statement heraus. 44 Punkte und 11 Assists schenkte er den Spurs ein, die ebenfalls schon riesige Probleme mit Currys Spielweise offenbarte.

Kein Wunder, denn Curry ist ein so noch nie dagewesener Typus von Spielmacher. Er ist vornehmlich Distanzschütze, doch kein reiner Spot-Up-Shooter. Er kann sich aus allen Situationen auf dem Feld seinen eigenen Wurf gestalten, verfügt gleichzeitig aber über exzellente Passgeber-Fähigkeiten. Frei von Verletzungen befindet sich Curry derzeit auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere.

Parker (24,1 Punkte, 6 Assists): Während Curry der beste Distanzschütze unter allen Point Guards ist, gilt das gleiche für Parker beim Zug zum Korb. Es gibt keinen anderen Einser, der so spielerisch leicht, so clever und so effizient den Weg zum Korb des Gegners findet. Es ist nahezu unmöglich, Parker am Scoren zu hindern. Sein Floater grenzt an Perfektion. Der Franzose ist ein begnadeter Offensivspieler, der sich in den letzten Jahren zu einem immer besseren Spielmacher entwickelt hat und mittlerweile das Herz der Spurs-Offensive ist.

In seiner Taktik-Analyse stellte SPOX-Experte Dirk Bauermann schon fest: "Tony übernimmt bei den Spurs sehr viele Funktionen, die nicht in Zahlen zu erfassen sind. Sein Gefühl für den Moment ist einzigartig." Mit den Lakers machte Parker wie erwartet in der ersten Runde, was er wollte. Gegen die Warriors tat er sich aber bislang schwer. Gerade in der Defensive kommt er gar nicht mit der Spielweise der Warriors-Guards klar. In Spiel drei zeigte er aber offensiv wieder alles, was ihn ausmacht und legte alleine in der ersten Hälfte 25 Punkte auf.

Fazit: All-Star, dreifacher Champion, Finals-MVP - Parker steht auf einer Ebene, von der Curry noch sehr weit entfernt ist. In den Playoffs zählen Titel aber nichts. Sie treffen zwar nicht immer direkt aufeinander, weil Curry zumeist von Green und Leonard gedeckt wird, dennoch ist das Point-Guard-Duell ausschlaggebend. Beide können ein Spiel selbst entscheiden. Sie diktieren das Tempo und die Offensive ihres Teams. Momentan sind sie auf gleicher Höhe. Daher: ausgeglichen.

Shooting Guard: Klay Thompson vs. Danny Green

Thompson (17,6 Punkte, 5,4 Rebounds): Nach Currys Gala in Spiel 1 konzentrierten sich die Spurs in der Defensive sehr auf den Spielmacher der Warriors. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellte, denn neben ihm läuft ein nahezu ebenso begnadeter Shooter auf. Auch wenn Curry über das breitere Repertoire und das bessere Gesamtpaket verfügt, ist auch Thompson ein exzellenter Schütze.

Sein Release und seine Wurftechnik gehören schon jetzt zur Liga-Elite. Das zeigte er in Spiel 2 eindrucksvoll, als er 8 von 9 Dreiern verwandelte. Mit 2,01 Metern besitzt er das Gardemaß für einen Shooting Guard. Besonders wichtig: Zuletzt setzte Thompson seine Größe auch beim Rebound und in der Defense gewinnbringend ein.

Green (9 Punkte, 43,3 % 3er): Green ist in der Offensive der klassische, weiter oben schon angesprochene, Spot-Up-Shooter. Er trifft den offenen Dreier nach Zuspiel sehr präzise, was wichtig für das Spiel der Spurs ist. An einem guten Abend kann Green auch schon einmal ähnlich heiß von der Dreierlinie laufen wie Thompson. Abgesehen vom sicheren Dreier und dem damit verbundenen Spacing besitzt er in der Offensive aber relativ wenig Wert für die Spurs.

Vielmehr ist er in den Playoffs auch in der Defensive von großer Bedeutung. Von Point Guard bis Small Forward kann er nahezu jedem Spieler Ketten anlegen. In dieser Serie ist er vor allem mit den Deckungaufgaben gegen Curry betraut. Ein schwieriges Unterfangen, mit dem sich Green im ersten Spiel der Serie noch etwas schwer tat. In allen drei Spielen zusammen traf Curry aber lediglich 2 seiner 19 Wurfversuche, wenn er von Green gedeckt wurde. Der Nachteil: So erhält Thompson Freiräume.

Fazit: Green besitzt in der Defensive die Fähigkeiten, Thompson problemlos aus dem Spiel zu nehmen. Da Green sich aber um den noch gefährlicheren Curry kümmern muss, fehlt es an geeigneten Gegenspielern für Thompson, der gegen Ginobili, Neal und Parker immer ein Mismatch erzeugt. Defensiv ist Green zwar stärker, doch Thompson ist der offensiv vielseitigere und bessere Spieler. Vorteil Warriors.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose