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Freiheitsstatue Brady

Von Florian Regelmann
Patriots, Jaguars
© Getty

München - Die New England Patriots und Green Bay Packers haben sich als erste Teams für die Championship Games qualifiziert.

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Die Patriots mussten gegen Jacksonville tief in die Trickkiste greifen. Die Packers triumphierten in einem Wahnsinns-Spiel mit einem magischen Brett Favre. Und mit magischem Schneesturm.

SPOX.com fasst die beiden Samstagspartien zusammen.

New England Patriots - Jacksonville Jaguars 31:20: Wenn die Patriots vor der Partie schon eine Menge Respekt vor den Jaguars hatten, so wurde daraus zur Halbzeit Angst. Tom Brady spielt eine perfekte erste Hälfte, bringt jeden einzelnen Pass an (12/12), aber es steht dennoch nur unentschieden. Was nicht vorstellbar erscheint, war aber Wirklichkeit. Der Spielstand nach 30 Minuten lautete: Pats: 14. Jags: 14.

Jacksonville spielte hervorragend. Quarterback David Garrard stand Brady in Nichts nach. Gleich mit der ersten Angriffsserie gingen die Jaguars in Führung (8-Yard-Pass von Garrard zu Matt Jones).

Nachdem die Patriots im Stile eines Champions mit zwei Touchdowns (3-Yard-Pass zu Benjamin Watson, 1-Yard-Run von Laurence Maroney) geantwortet hatten, konnten die Jags durch Ernest Wilford (6-Yard-Pass von Garrard) wieder ausgleichen.

Die Täuschung des Jahres

Für New England war klar: Sie mussten sich etwas Besonderes einfallen. Was sie zu Beginn der zweiten Hälfte dann auch taten. Titel des Schauspiels: Die Täuschung des Jahres.

An der 6-Yard-Linie der Jaguars stehend, täuschte Brady die Ballübergabe an den Running Back nur an und mimte die Freiheitsstatue. Die Defense fiel komplett darauf herein, was Brady für einen Touchdown-Pass zu Wes Welker nutzte.

New England war wieder in Front und Jacksonville konnte nicht mehr mithalten. Ein weiterer Touchdown zu Watson sorgte für die Vorentscheidung.

Brady leistete sich zwar tatsächlich doch noch zwei unvollständige Pässe, aber seine Statistik liest sich trotzdem wie eine, die man nicht mal im Computerspiel zustande bringt: 26/28 für 262 Yards, 3 Touchdowns.

Für Jacksonville endete mit der 20:31-Niederlage eine starke Saison. New England empfängt am nächsten Sonntag Indianapolis oder San Diego im AFC Championship Game. Zur perfekten Perfect Season (19-0) und dem Super-Bowl-Triumph fehlen nur noch zwei Siege.

Green Bay Packers - Seattle Seahawks 42:20: Es ist nahezu unmöglich, einen schlechteren Start in ein Football-Spiel hinzulegen als ihn die Green Bay Packers gegen die Seattle Seahawks fabrizierten. Besser gesagt, als ihn Running Back Ryan Grant fabrizierte.

Es waren gerade mal eine Minute und neun Sekunden gespielt, da hatte Grant bereits zwei Fumbles zu Buche stehen. Seattle nahm die Geschenke dankend an und führte nach vier Minuten durch Touchdowns von Shaun Alexander (1-Yard-Run) und Bobby Engram (11-Yard-Pass von Matt Hasselbeck) mit 14:0.

Die Packers und alle ihre Fans im Lambeau Field waren geschockt. Doch als alles nach einem Albtraum aussah, bewies Green Bay Charakter.

Brett Favre neigte in derartigen Situationen in der Vergangenheit dazu, die Ruhe zu verlieren und es erzwingen zu wollen. Oft waren wilde Interceptions die Folge. Nicht dieses Mal.

Seahawks gehen im Schneetreiben unter

Favre spielte im wichtigsten Moment der Saison genau so überlegt und effizient, wie es ihn die ganze Saison stark gemacht hatte. Zusammen mit Grant, der sich von seinen beiden Fumbles völlig unbeeindruckt zeigte und eine ganz starke Leistung ablieferte, führte Favre die Packers zurück ins Spiel.

Touchdowns von Greg Jennings (15-Yard-Pass von Favre) und Grant (1-Yard-Run) glichen die Partie noch im ersten Viertel aus. Anfang des zweiten Viertels hatte Green Bay das Spiel endgültig gedreht und lag nach einem 2-Yard-Touchdown-Pass von Favre auf Jennings zum ersten Mal vorne.

Seattles hoch gelobte Verteidigung hatte der Angriffsmaschinerie der Packers im heftigen Schneetreiben von Green Bay nichts entgegen zu setzen. Star-Defender Patrick Kerney trat überhaupt nicht in Erscheinung. Nicht mal ein mickriger Tackle stand am Ende für ihn im Boxscore.

Das kann nur Favre

Green Bay ließ noch zwei Tochdowns von Grant (3-Yard-Run und 1-Yard-Run) sowie einen von Brandon Jackson (12-Yard-Pass von Favre) folgen und gewann überlegen 42:20. Nach den beiden Ballverlusten scorte Green Bay bei den nächsten sechs Angriffsserien Touchdowns. Punter Jon Ryan hatte den coolsten - im wahrsten Sinne des Wortes -  Job des Tages in Wisconsin.

Favre beendete die Partie mit überragenden Werten: 18/23 für 173 Yards, 3 Touchdowns, 0 Interceptions. Höhepunkt war ein Unterhand-Pass, als Favre beinahe gesackt im Stolpern und Fallen ohne zu schauen noch einen Receiver fand. Eine Aktion wie sie in dieser Form nur Favre drauf hat. Grant stellte mit 201 Yards sogar noch einen Klub-Rekord auf.

Ein Spiel, das als Katastrophe begann, endete in einer Riesen-Schnee-Party im Lambeau Field. Mit einem 38-jährigen Quarterback als Hauptdarsteller und einem 25-jährigen starken Sidekick.

Green Bay steht nach dem Sieg im NFC Championship Game und wartet auf den Sieger der Partie zwischen den Dallas Cowboys und den New York Giants.

Gewinnt Dallas, müssen die Packers nach Texas reisen. Sollten die Giants sich durchsetzen, kommt es am nächsten Sonntag in Green Bay schon zum nächsten Snow-down!

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