Titelverteidigerin Sailer nur Sechste

SID
Für Verena Sailer reichte es in 11,42 Sekunden nicht auf einen Spitzenplatz
© Getty

Titelverteidigerin Verena Sailer ist bei der EM in Helsinki nur auf den sechsten Platz gesprintet. Beim 100-Meter-Sieg der Bulgarin Ivet Lalowa in 11,28 Sekunden schaffte die Mannheimerin nur 11,42 Sekunden. Die Teamgefährtinnen Anne Cibis und Tatjana Pinto belegten die Plätze 7 und 8.

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Sternstunde für Pascal Behrenbruch und den deutschen Zehnkampf: Der 27-Jährige aus Frankfurt/Main avancierte am Donnerstag in Helsinki zum Europameister in der Königsdisziplin der Leichtathletik. Es war der erste deutsche EM-Titel im Zehnkampf seit 41 Jahren. Damals hatte der Potsdamer Joachim Kirst ebenfalls im Olympiastadion der finnischen Hauptstadt triumphiert.

"Es lief überall gut. Deshalb ist so ein geiles Ding herausgekommen", sagte Behrenbruch, der mit persönlicher Bestleistung von 8.558 Punkten den Ukrainer Alexej Kasjanow (8.321) auf Platz zwei verwies. Norman Müller aus Halle/Saale wurde mit 8.003 Punkten Siebter. Nach einer Ehrenrunde mit deutscher Fahne und begleitet von La-Ola-Wellen des Publikums ergänzte er: "mit Bestleistung zu gewinnen und auch noch über 8.500 Punkte - das ist einfach überragend".

Für die deutschen Leichtathleten war es einen Tag nach dem 5.000-Meter-Silber des Tübingers Arne Gabius die zweite Medaille in Helsinki. Weitspringerin Sosthene Moguenara aus Wattenscheid verpasste Bronze um einen Zentimeter und wurde mit 6,66 Metern Vierte. Der Sieg ging mit 6,81 Metern an Eloyse Lesueur (Frankreich).

Sailer "total enttäuscht"

Mit einer Enttäuschung endete das Sprint-Finale der Frauen, in dem Titelverteidigerin Verena Sailer, Anne Cibis und Tatjana Pinto beim Triumph der Bulgarin Ivet Lalowa (11,28 Sekunden) über die drei Ränge sechs, sieben und acht nicht hinaus kamen.

"Ich wollte eine Medaille und bin total enttäuscht", sagte Verena Sailer, die im Vorlauf und Halbfinale jeweils noch mit Bestzeiten überzeugt hatte. "Keine Ahnung, was heute los war. Ich wollte Gas geben, aber es ging einfach nicht. Der Lauf ging voll in die Hose."

Verena Sailer hatte 2010 in Barcelona überraschend den Titel gewonnen und war danach im vorolympischen Sommer wegen diverser Verletzungen am Rücken und an der Achillessehne komplett ausgefallen. Am Abend (18.45 Uhr/MESZ) stand noch der Sprint der Männer mit Titelverteidiger Christophe Lemaitre (Frankreich) auf dem Programm. Der deutsche Meister Lucas Jakubczyk (Berlin) verpasste den Endlauf als Neunter nur um zwei Hundertstelsekunden.

Stabhochspringerinnen bummeln

Im kuriosen Bummelschritt zogen die Stabhochsprung-Favoritinnen Silke Spiegelburg und Martina Strutz in das Finale (Samstag, 18.15 Uhr) ein. "Lustig war es allemal, aber die Kampfrichter haben einen komplett unnötigen Zirkus veranstaltet", erzählte Vizeweltmeisterin Martina Strutz.

Wie Teamgefährtin Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih wurde sie trotz der bei übersprungenen 4,40 Metern bereits feststehenden Final-Qualifikation noch gezwungen, die ursprünglich für den Endkampf geforderten 4,45 Meter in Angriff zu nehmen. Wie das deutsche Trio schlenderten acht weitere Springerinnen teilweise im Trainingsanzug mit ihren Stäben in Richtung der Aufsprungmatte, unterquerten die Latte und machten damit unter dem Gelächter und Klatschen der Zuschauer ihre Versuche ungültig.

"Warum sollte ich noch einmal antreten. Das hätte rein gar nichts verändert. Aber bei dem böigen und drehenden Wind, wäre die Verletzungsgefahr groß gewesen", begründete Silke Spiegelburg. "Stabhochsprung ist halt etwas riskant." Die deutsche Jahresbeste (4,76 Meter) und EM-Zweite von 2010 will wie Strutz im Endkampf "Spaß haben und eine Medaille holen".

An den Hindernissen fast alles unter Kontrolle

Die Medaille könnte es auch auf der neuen deutschen Paradestrecke 3.000 Meter Hindernis der Frauen geben, denn die deutsche Meisterin Antje Möldner-Schmidt und die WM-Neunte Gesa Felicitas Krause hinterließen als Zweit- sowie Drittschnellste im Vorlauf einen sehr starken Eindruck. "Wir hatten alles unter Kontrolle.

Die Konkurrenz sah heute schlagbar aus", sagte Krause mit Blick auf das Finale am Samstag (18.55 Uhr) selbstbewusst. Obwohl sie an der letzten Hürde auf der Zielgeraden strauchelte, schaffte auch die Hildenerin Sanaa Koubaa als 12. noch den Sprung in das Finale.

"Bestes Ergebnis mit minimalem Aufwand. Das gibt Selbstvertrauen" erzählte Nadine Kleinert, die als 36-Jährige die erste EM-Medaille ihrer Karriere erkämpfen könnte. Nach Qualifikations-Bestweite von 18,65 Metern ist der dreimaligen Vizeweltmeisterin sogar der Titel zuzutrauen. Vom Favoritenstatus wollte die Magdeburgerin nichts hören: "Ich kann auch heute Nacht noch aus dem Bett fallen."

Der Dresdner 400-Meter-Hürdenläufer Georg Fleischhauer zog in 49,52 Sekunden zwar in den Endlauf ein, verfehlte aber die Olympianorm um 22 Hundertstel. Die am Vortag wegen eines Magen-Darm-Infektes nicht angetretene Hochspringerin Ariane Friedrich befindet sich nach Auskunft der deutschen Teamführung auf dem Weg der Besserung und will am Sonntag beim Meeting in Eberstadt ein letztes Mal versuchen, die Olympianorm von 1,95 Meter zu schaffen.

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