Spiegelburg und Strutz bummeln ins Finale

SID
Silke Spiegelburg (r.) und Martina Strutz übersprangen die geforderten 4,40 Meter ohne Probleme
© Getty

Im kuriosen Bummelschritt sind die Stabhochsprung-Favoritinnen Silke Spiegelburg und Martina Strutz in das Finale der Leichtathletik-EM in Helsinki eingezogen. Zum Auftakt des zweiten Wettkampftages überzeugten in der finnischen Hauptstadt auch die deutschen Hindernisläuferinnen, die über 3.000 Meter als Trio den Endlauf erreichten. Kugelstoßerin Nadine Kleinert schaffte mit 18,65 Meter Tages-Bestweite.

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"Lustig war es allemal, aber die Kampfrichter haben einen komplett unnötigen Zirkus veranstaltet", erzählte die deutsche Vizeweltmeisterin Martina Strutz, die wie Teamgefährtin Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih trotz der bei übersprungenen 4,40 Metern bereits feststehenden Final-Qualifikation noch gezwungen wurde, die ursprünglich für den Endkampf geforderten 4,45 Meter in Angriff zu nehmen.

Wie das deutsche Trio schlenderten acht weitere Springerinnen teilweise im Trainingsanzug mit ihren Stäben in Richtung der Aufsprungmatte, unterquerten die Latte und machten damit unter dem Gelächter und Klatschen der Zuschauer ihre Versuche ungültig.

"Warum sollte ich noch einmal antreten. Das hätte rein gar nichts verändert. Aber bei dem böigen und drehenden Wind, wäre die Verletzungsgefahr groß gewesen", begründete Silke Spiegelburg. "Stabhochsprung ist halt etwas riskant." Die deutsche Jahresbeste (4,76 Meter) und EM-Zweite von 2010 will wie Strutz im Endkampf am Samstag (18.15 Uhr/MESZ) "Spaß haben und eine Medaille holen".

Möldner-Schmidt stark

Die Medaille könnte es auch auf der neuen deutschen Paradestrecke 3.000 Meter Hindernis der Frauen geben, denn die deutsche Meisterin Antje Möldner-Schmidt und die WM-Neunte Gesa Felicitas Krause hinterließen als Zweit- sowie Drittschnellste im Vorlauf einen sehr starken Eindruck. "Wir hatten alles unter Kontrolle.

Die Konkurrenz sah heute schlagbar aus", sagte Krause mit Blick auf das Finale am Samstag (18.55 Uhr) selbstbewusst. Obwohl sie an der letzten Hürde auf der Zielgeraden strauchelte, schaffte auch die Hildenerin Sanaa Koubaa als 12. noch den Sprung in das Finale.

Kleinert mit Tages-Bestweite

"Bestes Ergebnis mit minimalem Aufwand. Das gibt Selbstvertrauen" erzählte Nadine Kleinert, die als 36-Jährige die erste EM-Medaille ihrer Karriere erkämpfen könnte. Nach Qualifikations-Bestweite ist der dreimaligen Vizeweltmeisterin sogar der Titel zuzutrauen. Vom Favoritenstatus wollte die Magdeburgerin nichts hören: "Ich kann auch heute Nacht noch aus dem Bett fallen."

Der Dresdner 400-Meter-Hürdenläufer Georg Fleischhauer zog in 49,52 Sekunden zwar in den Endlauf ein, verfehlte aber die Olympianorm um 22 Hundertstel.

Die am Vortag wegen eines Magen-Darm-Infektes nicht angetretene Hochspringerin Ariane Friedrich befindet sich nach Auskunft der deutschen Teamführung auf dem Weg der Besserung und will am Sonntag beim Meeting in Eberstadt ein letztes Mal versuchen, die Olympianorm von 1,95 Meter zu schaffen.

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