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NFL Playoffs Preview Wildcard Samstag: Playoff-Premiere für die Quarterbacks der Zukunft

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Die NFL Playoffs beginnen mit dem Super Wildcard Weekend. Zum Auftakt sehen wr das NFC-West-Duell in San Francisco. Anschließend treffen zwei junge Top-Quarterbacks aufeinander.

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Die San Francisco 49ers wollen ihre beeindruckende Siegesserie fortsezen, während die Seattle Seahawks versuchen, die gute Frühform zurückzuerlangen.

Anschließend empfängt Trevor Lawrence Justin Herbert zu einem Duell zweier junger Top-Quarterbacks, die erstmals in den Playoffs antreten.

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San Francisco 49ers (13-4, #2) - Seattle Seahawks (9-8, #7) (Sa., 22.30 Uhr live auf DAZN)

San Francisco 49ers: Der Weg in die Playoffs

Wie geplant lief der Weg der 49ers in diese Playoffs sicherlich nicht. Geplant war, dass man mit dem 2021er Erstrundenpick Trey Lance in die Saison geht. Dieser jedoch verletzte sich bereits in Woche 2 schwer am Knöchel und kam nicht zurück.

Zum Glück der Niners war es ihnen zuvor nicht gelungen, den bisherigen langjährigen Starter Jimmy Garoppolo zu traden, sodass er noch da war und dann nahtlos seinen alten Posten als Starting Quarterback wieder übernahm. Das lief auch ziemlich gut, nach holprigem Beginn gewann er seine letzten fünf Starts in Folge - bis er sich auch am Fuß verletzte. Anschließend musste der letzte Pick im vergangenen Draft, “Mr. Irrelevant” Brock Burdy, ran und jener überraschte alle mit einem starken Debüt.

Zwar besteht die Möglichkeit, dass Jimmy G spät in den Playoffs zurückkehrt, doch selbst dann dürfte sich der Rookie festgespielt haben bis zum Ende der Saison, wann immer das sein mag.

Unterm Strich gehen die Niners nun mit zehn Siegen am Stück als Gewinner der NFC West in die Playoffs und hatten ihren ersten Division-Sieg seit 2019 schon frühzeitig in der Tasche. Damals übrigens ging es dann bis in den Super Bowl.

Seattle Seahawks: Der Weg in die Playoffs

Die NFL schreibt manchmal kuriose Geschichten. So auch in dieser Saison in Seattle. Die Seahawks hatten in der Offseason Teamlegende und Quarterback Russell Wilson nach Denver getradet und man ging davon aus, dass 2022 dadurch zu einem Jahr des Neuaufbaus werden würde.

Einen echten Nachfolger für Wilson holte man nicht, setzte vielmehr auf den bisherigen Backup Geno Smith, der vor vielen Jahren als Starter bei den Jets gescheitert war und kaum noch ernst genommen wurde. Er übernahm und spielte seine mit Abstand beste Saison in der NFL.

Angeführt von einem zuweilen überragenden Smith starteten die Seahawks 6-3 in die Saison. Dann allerdings riss der Faden ein wenig. Seit dem München-Trip und dem Spiel dort gegen die Buccaneers ging die Formkurve Seattles merklich bergab. Man verlor inklusive des Spiels in der Allianz Arena fünf seiner nächsten sechs Spiele und musste plötzlich wieder um die Playoffs bangen.

Anschließend jedoch fing man sich und erreichte mit etwas Schützenhilfe seitens der Lions in Woche 18 mit zwei Siegen zum Abschluss doch noch die Postseason, die man als Vierter der West-Division im Vorjahr noch verpasst hatte.

Als Division-Konkurrent der Niners setzte es im Übrigen in dieser Saison schon zwei Niederlagen gegen San Francisco.

Die aktuelle Situation der 49ers

Rein sportlich sind die Niners mit zehn Siegen am Stück in Topform unterwegs. Und auch gesundheitlich sieht es gut aus. Die offensiven Leistungsträger sind allesamt an Bord und in Form.

Defensiv bangt man derweil um Linebacker Dre Greenlaw, der sich in Woche 17 am Rücken verletzt hat und in der Vorwoche ausgefallen war. In dieser Woche nahm er allerdings wieder eingeschränkt am Training teil, was seine Chancen auf einen Einsatz erhöht.

Die aktuelle Situation der Seahawks

Die Seahawks fingen sich ein wenig in den finalen zwei Wochen der Saison und hielten die Jets und Rams bei insgesamt nur 22 Punkten, die Offense allerdings stockte weiterhin.

Ein großer Grund für den Leistungsabfall der zweiten Saisonhälfte sind die schwächeren Vorstellungen an der Line auf beiden Seiten des Balls. Offensiv gelang es der jungen Offensive Line - zwei Rookies starten als Tackles - nicht, das anfänglich erstaunlich hohe Niveau zu halten. Und defensiv tat man sich das ganze Jahr über schon schwer, den Run zu kontrollieren.

Personell sind ein paar Leistungsträger angeschlagen, es besteht aber noch Hoffnung, dass Safety Ryan Neal, der eine starke Saison spielt, nach drei Wochen Pause (Knie) nun rechtzeitig zur Postseason zurückkehrt. Er nahm zu Wochenbeginn eingeschränkt an einem Walkthrough teil.

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49ers vs. Seahawks: Players to Watch

Brock Purdy (Quarterback, 49ers)

Wir kommen nicht an ihm vorbei. Purdy hat bislang sehr solide bis gute Leistungen gezeigt, sich sehr gut in diese Offense eingefunden und sogar eine Rookie-Serie mit Starts und mehreren Touchdowns von unter anderem Dan Marino eingestellt.

Doch nun wird die Schlagzahl merklich erhöht. Es stehen die Playoffs an und die Frage stellt sich, ob er auch dann noch so cool auftritt wie bisher. Jeder Fehler jetzt wird besonders hart bestraft und Purdy muss nun erstmal nachweisen, dass er mit diesem besonderen Druck klarkommt.

Charles Cross und Abraham Lucas (Offensive Tackles, Seahawks)

Die beiden Rookies stehen hier stellvertretend für die gesamte Offensive Line der Seahawks. Jene Unit muss sich im Vergleich zu den letzten Wochen und Monaten merklich steigern, um dem Team eine echte Chance zu geben.

Der Pass Rush der Niners angeführt von Nick Bosa kann zu einem riesigen Problem werden, zumal die engmaschige Secondary Geno Smith kaum Zeit geben wird, schnell den offenen Receiver zu finden. Entsprechend muss die Line halten.

Und das gilt auch fürs Run Game, denn ohne jenes wird der Druck auf Smith wohl schnell sehr groß werden.

49ers vs. Seahawks: Darauf kommt es an

Für die 49ers geht es darum, die eigene Offense so vielseitig und unberechenbar wie sonst auch zu gestalten. Purdy muss den Ball verteilen und die Playmaker in Szene setzen, dabei aber eben auch keine Fehler machen, denn solche könnten den klaren Underdog aus Seattle länger als nötig im Spiel halten.

Die Seahawks wiederum haben nur dann eine Chance, wenn sie Smith genügend Zeit geben, den offenen Receiver zu finden. Zudem muss es gelingen, das eigene Run Game auf Touren zu bringen, um Smith zu entlasten. Zusätzlich muss die Front Seven der Seahawks die Yards nach dem Catch minimieren, um die Niners und Purdy zu tieferen Pässen zu zwingen. Dann könnte auch seine Effizienz gestört werden.

49ers vs. Seahawks: Prognose

Meine ausführliche Prognose lest Ihr hier!

Ich sehe hier einen klaren Favoriten, der sich auch mit Rookie-QB an der Spitze durchsetzen wird, da er einfach viel zu viele Playmaker um sich hat, um so früh schon die Segel zu streichen. 27:17 San Francisco.

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Jacksonville Jaguars (9-8, #4) - Los Angeles Chargers (10-7, #5) (So., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Jacksonville Jaguars: Der Weg in die Playoffs

Nach einer völlig chaotischen Saison unter Head Coach Urban Meyer sollte der frühere Super-Bowl-Gewinner Doug Pederson die Jacksonville Jaguars wieder in ruhigeres Fahrwasser steuern. Nach einem vielversprechenden Start allerdings fiel das Team in ein Loch und verlor ab Woche 4 fünf Spiele nacheinander. Irgendwann stand man bei 3-7 und die Saison schien gelaufen.

Dann allerdings machte es allmählich Klick und speziell Quarterback Trevor Lawrence drehte auf und zeigte nun endlich, warum er zu Recht der erste Pick im Draft 2021 war. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung von Lawrence kam die Offense immer besser in Schwung und man gewann schließlich die letzten fünf Spiele der Saison inklusive des Quasi-Finals um die AFC South gegen die Titans. Der erste Division-Titel seit 2017 war eingefahren und nun steht Lawrence vor seinem Playoff-Debüt.

Los Angeles Chargers: Der Weg in die Playoffs

Im zweiten Jahr der Los Angeles Chargers unter Head Coach Brandon Staley wurde in der Offseason kräftig aufgerüstet. Speziell die Defense sollte nach den Wünschen des Defensiv-Gurus verändert werden, um sein Scheme besser umzusetzen.

Das allerdings gelang nur bedingt, da zahlreiche Leistungsträger durch Verletzungen zurückgeworfen wurden, darunter Cornerback J.C. Jackson und Edge Rusher Joey Bosa. Offensiv wiederum verlor man allen voran Left Tackle Rashawn Slater, was die ohnehin anfällige Offensive Line enorm geschwächt hat.

Das alles führte zu einer erneut wechselhaften Saison, in der der Großangriff auf den Platzhirsch Chiefs einmal mehr nicht gelang. Jedoch stabilisierte sich das Team in der zweiten Saisonhälfte und sicherte sich mit vier Siegen am Stück schon vorzeitig eine Wildcard. In Woche 18 ließ Staley dann trotz geschaffter Playoff-Qualifikation seine Starter lange gegen Denver ran, was mindestens mal zu einer unnötigen Verletzung von Wide Receiver Mike Williams geführt hat, der ohnehin verletzungsbedingt nur eingeschränkt zur Verfügung stand in dieser Saison.

Die aktuelle Situation der Jaguars

Die Jaguars erleben aktuell ihre beste Phase seit Jahren - im Grunde seit 2017, denn in der Zwischenzeit ging es eigentlich nur noch bergab.

Jetzt beendete man die Saison mit fünf Siegen am Stück, darunter zwei Erfolgen gegen die Titans, denen man am Ende doch noch den Division-Titel entriss. Zudem wurden die Cowboys auf spektakuläre Weise (40:34) geschlagen, weshalb man die Siege gegen die weniger großartigen Gegner wie Jets und Texans nicht belächeln muss.

Problematisch ist in Sachen Personal eigentlich nur die Left-Tackle-Position, denn der Ausfall von Cam Robinson ist ein Rückschlag. Der letztjährige Zweitrundenpick Walker Little hat übernommen und die Frage wird sein, ob er dem Playoff-Niveau gewachsen ist.

Die aktuelle Situation der Chargers

Eigentlich ging es den Chargers zuletzt abgesehen von den Langzeitverletzten recht gut. Die Defense steigerte sich, zudem war man offensiv in der Lage, Big Plays zu kreieren und generell den Ball gut zu bewegen.

Doch dann ließ Staley ohne Not seine Starter gegen Denver ran und zahlte dafür womöglich einen hohen Preis. Der lange verletzte Joey Bosa kam rechtzeitig zurück, verließ die Begegnung gegen die Broncos dann aber doch wieder angeschlagen. Offenbar soll er aber spielen können.

Und dann wäre da noch Wide Receiver Mike Williams, der so wichtige Deep Threat der Chargers. Er war zwischendurch schon mal angeschlagen und verletzte sich nun am Rücken. Laut ESPN wird er mit seiner Verletzung aus Woche 18 zwei bis drei Wochen lang ausfallen. Er wäre demnach frühstens zu einem Super Bowl wieder einsatzbereit.

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Jaguars vs. Chargers: Players to Watch

Travon Walker und Josh Allen (Edge Rusher, Jaguars)

Ich unterstelle jetzt mal, dass die Offense funktioniert. Damit rückt die Defense in den Mittelpunkt und da die Chargers eine klare Schwachstelle in ihrer Offensive Line haben, gilt es, genau diese zu attackieren.

Allen war einer der entscheidenden Spieler im Duell mit den Titans und erzielte den Touchdown zum Sieg. Top-Pick Walker wiederum spielte eine insgesamt überschaubare Saison, ließ sein Potenzial aber dennoch immer mal wieder durchscheinen. Nun müssen beide Topleistungen bringen, um Herberts Rhythmus zu stören und damit die Chargers-Offense entscheidend zu schwächen.

Bryce Callahan (Slot-Cornerback, Chargers)

Auch bei den Chargers sollte die eigene Offense insgesamt funktionieren, es geht also eher darum, die Offense des Gegners zu stören. Und hier kommt neben den offensichtlichen Kandidaten an der Front vor allem Callahan im Slot ins Spiel. Er nämlich wird es vorwiegend mit Slot-Receiver Christian Kirk zu tun haben, der Lawrences beste Anspielstation ist (133 Targets). Gelingt es, seine Kreise einzuschränken, wäre das ein wichtiger Schritt, dieses Spiel zu kontrollieren.

Jaguars vs. Chargers: Darauf kommt es an

Am Ende kommt es darauf an, mehr Plays als der Gegner zu machen. Beide Teams zeigten zuletzt meist gute Offensivleistungen und damit ist auch im Duell der zwei jungen Top-Quarterbacks zu rechnen.

Entsprechend gilt es, offensiv keine Fehler zu machen. Turnover können in dieser Begegnung entscheidend sein. Zugleich aber darf der Gameplan auch nicht zu konservativ ausfallen, denn das würde dem jeweiligen Gegner in die Karten spielen.

Jaguars vs. Chargers: Prognose

Meine ausführliche Prognose lest Ihr hier!

Ich tippe knapp auf die Chargers, weil Herbert am Ende doch noch der bessere QB ist und insgesamt bessere Playmaker hat. Doch entschieden wird die Begegnung erst mit dem letzten Ballbesitz. 31:29 Los Angeles.