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NBA Playoffs Preview: Milwaukee Bucks vs. Miami Heat und Denver Nuggets vs. Minnesota Timberwolves

Von Robert Arndt
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Nach 2020 kommt es in den Playoffs zum zweiten Mal zum Duell zwischen Nikola Jokic und Rudy Gobert. Kann der Franzose mit den Minnesota Timberwolves den Top-Seed aus dem Westen mehr als nur ärgern? Im Osten bekommen es die Milwaukee Bucks mit den Miami Heat zu tun.

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Milwaukee Bucks (E1) vs. Miami Heat (E8)

Die Bucks sind im Kalenderjahr 2023 das mit Abstand beste Team, zwischenzeitlich gewannen Giannis Antetokounmpo und Co. 16 Partien in Folge und sicherten sich so die beste Bilanz in der NBA sowie den Heimvorteil für die kompletten Playoffs. Dies gelang, obwohl Khris Middleton lange Zeit ausfiel und erst langsam wieder an größere Aufgaben herangeführt wurde. Der Forward hat aber weiterhin Probleme mit seinem Knie und ist für den Start zumindest fraglich.

Die Bucks sind aber inzwischen so tief besetzt, dass sie sich das zu einem gewissen Grad leisten können. Giannis Antetokounmpo übernahm - wie auch Jrue Holiday - mehr Verantwortung, darunter litt etwas die Effizienz. Dennoch untermauerte der Grieche mit einer weiteren starken Saison seinen Status als womöglich bester Spieler der Liga. Mit Jae Crowder und Joe Ingles sind die Bucks auf dem Flügel noch einmal besser, gerade Ingles liefert wichtiges Playmaking für die Second Unit. Herzstück bleibt aber die Defense um Holiday, Giannis und DPOY-Anwärter Brook Lopez, der auch mit 35 Jahren ein schier unüberwindbares Hindernis unter dem Korb ist.

Jimmy Butler wird dies mit Sicherheit testen. Der Forward führte die Heat mit einer Energieleistung gegen Chicago in die Playoffs, nachdem Miami die erste Partie gegen Atlanta komplett in den Sand gesetzt hatte. Die Saison der Heat verlief ohnehin eher enttäuschend. Miami gewann selten hoch, dafür aber jede Menge Spiele in der Crunchtime, vor allem dank Butler.

Bam Adebayo bleibt ein defensives Monster, ist aber weiter nicht konstant im Angriff. Es ist das große Problem der Heat, weil offensiv zu wenig läuft. Kyle Lowry spielt seit Monaten mit Knieproblemen, die Shootingstars aus dem Vorjahr - Max Strus und Gabe Vincent - unterliegen extremen Schwankungen. Das Team hat nicht mehr die Klasse des Vorjahres, mir ihrer starken Defense sind die Heat dennoch in fast jeder Partie.

NBA Playoffs - Bucks vs. Heat: Zahlen und Fakten

StatBucksHeat
Bilanz Regular Season58-2444-38
Offensiv-Rating (Platz)114,3 (15)112,3 (25)
Defensiv-Rating (Platz)110,9 (4)112,8 (9)
Net-Rating (Platz)+3,4 (5)-0,5 (21)
Direkter Vergleich2-22-2
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NBA Playoffs 2023: Die Schlüssel für die Bucks

  • Die Bucks haben vor zwei Jahren bereits vorgemacht, wie man Miami den Zahn ziehen kann. Antetokounmpo stellte Butler komplett kalt, es war die vermutlich schlechteste Serie seiner Karriere. Der Heat-Star liebt es, physisch zu agieren, um Fouls zu ziehen, doch gegen die Länge des Greek Freaks sah Butler oft sehr schlecht aus. Mit Jae Crowder oder auch Jrue Holiday haben die Bucks weitere gute Alternativen gegen Butler. Läuft es bei ihm nicht, dann hat Miami kaum Chancen.
  • Wenn es denn Fragezeichen hinter Milwaukee gibt, dann sind diese in der Offense zu finden. Middleton bleibt fraglich und wird wohl nicht komplett fit sein, ohne ihn fehlt es manchmal an Struktur im Spiel. Vor allem wenn man den Bucks das Transition Game nimmt, kann es Schwächephasen geben. Nicht umsonst sind die Bucks trotz Giannis in dieser Saison nur biederer Durchschnitt im Angriff.

NBA: Der Kader der Milwaukee Bucks

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Jrue HolidayGrayson AllenKhris MiddletonGiannis AntetokounmpoBrook Lopez
Jevon CarterPat ConnaughtonJoe InglesJae CrowderBobby Portis
Goran DragicWesley MatthewsMarJon BeauchampThanasis AntetokounmpoMeyers Leonard
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NBA Playoffs 2023: Die Schlüssel für die Heat

  • Gleichzeitig sind auch die Heat offensiv sehr schwach unterwegs und viel zu abhängig von Butler und dessen Fähigkeit in Korbnähe abzuschließen sowie Fouls zu ziehen. Gegen die Defense der Bucks wird es nicht leichter. Immerhin: Mit Butler und Adebayo haben die Heat gute Defensivspieler, um es Milwaukee nicht zu einfach zu machen. Wenn Miami eine Chance haben möchte, dann nur, wenn die Bucks in die Halfcourt Offense gedrängt werden.
  • Darüber hinaus spielte Miami satte 54 Partien mit Clutch-Minuten (Differenz max. 5 Zähler in den letzten 5 Minuten) - das ist NBA-Rekord. Das muss auch das Ziel gegen die Bucks sein. Milwaukee hat zwar das Middleton-Giannis-Pick'n'Roll, dennoch haben die Bucks auch in den vergangenen Jahren in den Playoffs zum Ende von Spielen immer mal wieder Schwächen gezeigt, wenn es um das eigene Scoring ging. Für Miami gilt das zwar auch, dennoch dürfte Butler der beste Go-to-Guy in dieser Serie sein.

NBA: Der Kader der Miami Heat

PGSGSFPFC
Gabe VincentTyler HerroMax StrusJimmy ButlerBam Adebayo
Kyle LowryVictor OladipoCaleb MartinKevin LoveCody Zeller
--Haywood HighsmithDuncan RobinsonUdonis Haslem
---Nikola JovicÖmer Yurtseven
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NBA Playoffs: Bucks vs. Heat: Wer gewinnt die Serie?

Wie gut ist die Offense der Bucks? Diese Serie dürfte erste Aufschlüsse darüber geben. Miami hat durchaus solide Matchups am hinteren Ende des Feldes, dürfte aber offensiv zu limitiert sein, um Milwaukee tatsächlich gefährlich zu werden.

Miami braucht Produktion der Rollenspieler, das eine oder andere gute Shooting-Spiel (Beispiel Max Strus im Play-In gegen Chicago) und einen aggressiven Bam Adebayo, um womöglich das eine oder andere Spiel klauen zu können. So wie die Saison aber lief, ist die Hoffnung, dass nun alles zusammenkommt, eher begrenzt. Vermutlich läuft es ähnlich wie 2021, als Milwaukee nur in Spiel 1 Schwierigkeiten hatte. Diesmal geben wir Miami aber immerhin ein Spiel. Prognose: Bucks in 5.

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Denver Nuggets (W1) vs. Minnesota Timberwolves (W8)

Erstmals in ihrer Geschichte starten die Nuggets aus der Pole Position in die Playoffs, doch die letzten Saisonwochen waren alles andere als inspirierend. 53 Siege schreien nicht gerade nach Top-Seed, gleichzeitig war der letzte Zug raus, nachdem schnell klar wurde, dass Denver an Eins in die Playoffs gehen würde. Denver ist im Vergleich zu den Vorjahren komplett und Nikola Jokic spielte eine der effizientesten Saisons aller Zeiten. Das sind die Eckpfeiler für dieses Team.

Die Starting Five ist hinter der von Golden State die beste der NBA. Gerade der Trade für Kentavious Caldwell-Pope entpuppte sich als Volltreffer, der Guard rundet mit seinen 3-and-D-Qualitäten dieses Lineup ab. Michael Porter Jr. scheint gesund, gleiches gilt für Jamal Murray, der in den vergangenen Jahren vor allem in den Playoffs ablieferte und in den Postseasons 2021 und 2022 so schmerzlich vermisst wurde.

Letztmals spielte der Kanadier in der Bubble groß auf, unter anderem in der Serie gegen Utah. Die Wolves haben mit Mike Conley und Rudy Gobert gleich zwei Spieler in ihren Reihen, die damals für die Jazz wichtige Rolle einnahmen. Das ist auch in Minnesota nicht anders. Der Tausch von D'Angelo Russell für Conley hat sich kurzfristig auf jeden Fall ausgezahlt. Vor allem für Gobert ist der Point Guard eine große Hilfe.

Der Franzose ist spätestens seit seinem Bank-Gerangel mit Kyle Anderson nicht mehr unumstritten, präsentierte sich im Play-In aber stark. Überhaupt: So gut wie gegen OKC funktionierte das Twin-Tower-Lineup mit Karl-Anthony Towns wohl noch nie. Es ist ein Lichtblick dieser teils konfusen Wolves-Saison, in welcher zumindest das Minimalziel Playoffs erreicht wurde.

NBA Playoffs - Nuggets vs. Timberwolves: Zahlen und Fakten

StatNuggetsTimberwolves
Bilanz Regular Season53-2942-40
Offensiv-Rating (Platz)116,8 (5)113,3 (23)
Defensiv-Rating (Platz)113,5 (15)113,1 (10)
Net-Rating (Platz)+3,3 (6)+0,2 (18)
Direkter Vergleich2-22-2
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NBA Playoffs 2023: Die Schlüssel für die Nuggets

  • Es mag simpel klingen, aber Jokic darf auf keinen Fall in Foulprobleme geraten. Geht der Serbe auf die Bank, bricht meist das komplette System zusammen. Überhaupt bleibt die Bank eine Baustelle, Coach Michael Malone findet hier einfach nicht die richtige Mischung. Bruce Brown, Christian Braun und Jeff Green dürften gesetzt sein, ansonsten bleiben viele Fragezeichen. Bones Hyland wurde nach Differenzen getradet, ihn könnten die Nuggets trotz defensiver Defizite gut gebrauchen, da Ersatz Reggie Jackson bislang ein Totalausfall war.
  • Lange Phasen der Saison waren die Nuggets das Team mit der besten Dreierquote, nach dem All-Star Break waren es aber nur noch 34,5 Prozent. Es war neben teils laxer Defense der Hauptgrund für die Schwächephase. Vor allem bei KCP und Aaron Gordon ging nicht mehr viel, dafür steigerte sich Murray erheblich. Der Kanadier muss für Denver eine gute, verlässliche zweite Option sein, wenn es für Denver in dieser Postseason weit gehen soll.

NBA: Der Kader der Denver Nuggets

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Jamal MurrayKentavious Caldwell-PopeMichael Porter Jr.Aaron GordonNikola Jokic
Reggie JacksonBruce BrownChristian BraunJeff GreenDeAndre Jordan
Ish SmithPeyton WatsonVlatko CancarZeke NnajiThomas Bryant
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NBA Playoffs 2023: Die Schlüssel für die Timberwolves

  • Wird das womöglich die Serie für Rudy Gobert? Bei aller Kritik am Center könnte nun seine Stunde schlagen. Der Franzose ist einer der wenigen Bigs, der gegen Jokic im Eins-gegen-Eins seinen Mann stehen sollte. Die Wolves werden somit nicht doppeln, wodurch Jokic eher als Scorer in Erscheinung treten muss. Minnesota wird damit leben, vor allem wenn der Serbe mehr aus dem Pick'n'Pop agiert, um Gobert aus der Zone zu ziehen. Zwar traf Jokic in dieser Saison 38 Prozent von draußen, sein favorisiertes Play ist es aber nicht.
  • Offensiv richtet sich der Fokus dagegen auf Towns und Edwards. KAT muss sein Matchup gegen Gordon dominieren, dazu braucht es einen aggressiven Edwards, der Fouls zieht und den Korb attackiert. Mit den beiden Bigs könnte das Spacing nicht optimal sein, doch echte Alternativen hat Minnesota nicht. Gegen OKC vertraute Coach Chris Finch wegen den Verletzungen von Naz Reid und Jaden McDaniels nur sieben Spielern, diese müssen ihren Mann stehen.

NBA: Der Kader der Minnesota Timberwolves

PGSGSFPFC
Mike ConleyNickeil Alexander-WalkerAnthony EdwardsKarl-Anthony TownsRudy Gobert
Jordan McLaughlinJaylen NowellKyle AndersonTaurean PrinceNathan Knight
-Austin RiversWendell Moore Jr.Josh Minott(Naz Reid)
--(Jaden McDaniels)--
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NBA Playoffs: Nuggets vs. Timberwolves: Wer gewinnt die Serie?

Die Wolves haben hier als 8-Seed gar nicht mal so schlechte Karten und mit Reid sowie McDaniels wäre womöglich sogar ein Upset drin gewesen, da die Bank-Units Denver gekillt hätten. Finch fehlt nun aber die Flexibilität, um Denver vor echte Aufgaben zu stellen. Es wird jede Menge Big Ball geben, weswegen das Matchup Jokic vs. Gobert noch einmal an Bedeutung gewinnt.

Gobert wird den Serben nicht stoppen können, aber es zwingt die Nuggets zu mehr Eins-gegen-Eins-Basketball. Es ist somit ein guter Test für Denver, ob Jokics Supporting Cast, vor allem Murray und Porter, den amtierenden MVP entlasten kann. Vermutlich wird es hier und da etwas rumpeln, doch letztlich sollte es reichen. Prognose: Denver in 6.