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NBA: Giannis Antetokounmpo erledigt die Wizards mit 55 Punkten und Career-High - historisches Debakel für Boston

Von Philipp Jakob
Neues Career-High! Giannis Antetokounmpo ist von den Wizards nicht zu stoppen.
© getty

Das 14. Spiel der Saison 2022/23 mit mindestens 50 Punkten eines Spielers - und das siebte in den vergangenen zwei Wochen - geht auf das Konto von Giannis Antetokounmpo. Der Greek Freak hat die Washington Wizards mit einem neuen Karrierebestwert auseinandergenommen. Die Boston Celtics kassieren derweil eine historische Pleite.

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Auch beim Duell Jazz vs. Kings geht es vollkommen verrückt zur Sache. Utah feiert bereits einen spektakulären Gamewinner von Lauri Markkanen - bis sich die Referees die Szene nochmal genauer anschauen.

Neues Career-High! Giannis Antetokounmpo ist von den Wizards nicht zu stoppen.
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Milwaukee Bucks (24-13) - Washington Wizards (17-22) 123:113 (BOXSCORE)

  • Donovan Mitchells 71 Punkte in der Nacht auf Dienstag, Klay Thompsons Dreierfeuerwerk, das 60-Punkte-Triple-Double von Luka Doncic - "Hold my beer", dachte sich wohl Giannis Antetokounmpo und setzte die wilden NBA-Wochen mit einem 55-Punkte-Meisterstück gegen die Wizards fort (dazu 10 Rebounds und 7 Assists, +25). Damit übertrumpfte er sein altes Career-High (52), die Wizards hatten einfach keine Mittel gegen ihn.
  • Ein Beweis für die schiere Dominanz des 28-Jährigen: Auf dem Weg zu seinem dritten Spiel in Folge mit 40+ Punkten und mindestens 10 Rebounds sowie 5 Assists - das schafften in der NBA-Historie sonst nur Elgin Baylor (2x), Wilt Chamberlain (1x) und Russell Westbrook (1x) - versenkte er insgesamt 20 seiner 33 Feldwurfversuche (plus 15/16 FT), darunter 18/24 allein in der Restricted Area! Giannis kam immer und immer wieder zum Korb durch, wo er teils spektakulär abschloss. Nur dieser Monster-Dunk wollte nicht gelingen.
  • Milwaukee nutzte einen 15:0-Lauf zum Ende der ersten Halbzeit, um sich einen zweistelligen Vorsprung herauszuspielen. Die Wizards blieben dank Kristaps Porzingis (22, 9 Rebounds, 4 Assists) und Kyle Kuzma (20) nach dem Seitenwechsel aber durchweg in Schlagdistanz, obwohl Bradley Beal sein Comeback nach drei Spielen Verletzungspause frühzeitig abbrechen musste (8 Punkte in 13 Minuten). Erneut machte der Oberschenkel Probleme.
  • Antetokounmpo hielt die Gäste mit seinen kraftvollen Drives aber auf Abstand, während die Kollegen gerade aus der Distanz schwächelten (Bucks: 11/40 Dreier). Spätestens ein Steal des Griechen gegen Porzingis inklusive Layup auf der anderen Seite machte eineinhalb Minuten vor Schluss alles klar, allein im vierten Viertel markierte er 19 Zähler. Unterstützung lieferten ansonsten noch Brook Lopez (21, 12 Rebounds, 6 Blocks) und Bobby Portis (17, 13 Rebounds). Milwaukee hat damit die fünf Spiele andauernde Siegesserie der Wizards beendet.
  • Fun Fact: Zum ersten Mal in der NBA-Geschichte wurden die Basketball-Fans laut Opta STATS innerhalb von vier Tagen von vier Auftritten mit mindestens 50 Punkten von vier verschiedenen Spielern verwöhnt (Doncic, Mitchell, Thompson, Giannis). Antetokounmpo legt nun seit dem Christmas Day 42,5 Punkte pro Partie auf (vier Spiele) - nur Doncic ist in diesem Zeitraum besser (43,4).
Was war da denn los? Die Celtics staunen nicht schlecht über das Offensiv-Feuerwerk der Thunder.
© imago images

Oklahoma City Thunder (16-21) - Boston Celtics (26-12) 150:117 (BOXSCORE)

  • Vor einiger Zeit behauptete Celtics-Coach Joe Mazzulla einmal, dass die Celtics irgendwann ein schlechtes Spiel abliefern würden, weil dies nun mal jedem Team im Laufe einer 82-Spiele-Saison passiere. "Ich meinte damit nicht so schlecht wie heute", sagte der bediente Head Coach nun nach einem historischen Debakel in OKC. Die Thunder stellten mit 150 erzielten Punkten einen neuen Franchise-Rekord seit dem Umzug nach Oklahoma auf und wischten mit Boston den Boden, die Celtics kassierten die zweitmeisten Punkte in ihrer Team-Historie.
  • Dabei war Oklahoma Citys bester Spieler gar nicht mit an Bord, Shai Gilgeous-Alexander musste krankheitsbedingt passen. Das könnte in gewisser Weise aber den Thunder in die Karten gespielt haben. "Wir haben einmal tief ausgeatmet und haben relaxt", gab Celtics-Guard Malcolm Brogdon zu, wie Boston auf diese Nachricht reagiert hatte. "Wir hätten es besser wissen müssen, als dann ohne jegliche Aggression und ohne jede Energie zu spielen."
  • Zudem machte sich das Fehlen von Robert Williams III in der Defensive bemerkbar, der Center wurde von Boston geschont. Die Verteidigung bekam keinerlei Zugriff, Oklahoma City versenkte über das gesamt Spiel 59 Prozent aus dem Feld und dominierte die Zone (70:46 Points in the Paint). Zur Halbzeit lagen die Hausherren mit 20 Punkten in Front, ein relativ schneller 10:0-Lauf im dritten Viertel machte dann endgültig alles klar. Boston hatte keine Antwort mehr in sich, der Rückstand wuchs auf bis zu 37 Zähler an.
  • Für die Hausherren knackten gleich fünf Spieler die Marke von 20+ Punkten, angeführt von Josh Giddey (25, 5 Rebounds, 5 Assists). Isaiah Joe explodierte im zweiten Viertel, als sich die Thunder erstmals absetzten (17 von 21 Punkten), dazu scorten auch Luguentz Dort (23), Jalen Williams (21) und Tre Mann (21, 5/8 Dreier) fast nach Belieben. Bei den Celtics waren noch Jaylen Brown (29) und Jayson Tatum (27) die besten Punktesammler, Marcus Smart wurde im dritten Viertel nach verbalen Beschwerden über eine Entscheidung der Referees und seinem zweiten Technischen Foul des Feldes verwiesen. An den Schiedsrichtern lag es an diesem Abend aber nun wirklich nicht.
  • Fun Fact II: Die Thunder hatten in dieser Saison noch nie ein Spiel mit mehr als 16 Punkten Unterschied gewonnen, die Celtics noch nie eins mit mehr als 16 Punkten verloren. An diesem rabenschwarzen Tag für Boston lag die Differenz bei 33 Zählern - sicherlich der schlechteste Auftritt des Teams in der gesamten bisherigen Saison und die höchste Celtics-Pleite in der regulären Saison seit 20 Jahren! Der traurige Franchise-Rekord liegt bei -52 im Januar 2003 gegen die Pistons.
Held der Kings: De'Aaron Fox spielt ein spektakuläres viertes Viertel gegen die Jazz.
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Utah Jazz (19-21) - Sacramento Kings (20-16) 115:117 (BOXSCORE)

  • Der Abschluss eines wilden Tages in einer weiteren komplett verrückten Woche in der Association enttäuschte ebenfalls nicht. Nach früher Kings-Dominanz und einem Jazz-Comeback entwickelte sich in den Schlussminuten ein echter Krimi. Und kurz feierten tatsächlich die heimischen Fans, nachdem Lauri Markkanen einen unmöglichen Wurf zum Sieg verwandelt hatte. Dachte zumindest ganz Salt Lake City.
  • Bei nur noch 0,4 Sekunden auf der Uhr und -2 auf dem Scoreboard bekam er einen Fullcourt-Pass serviert, schickte den Ball nach dem Fangen in einer fließenden Bewegung per einbeinigem Dreier auf die Reise - und drin! Die Jubelarie der Jazz wurde von einem Video-Review aber unsanft unterbrochen: Der Wurf kam einen Sekundenbruchteil zu spät, Sieg für die Kings.
  • So durfte sich doch noch De'Aaron Fox als Held des Tages feiern lassen. Der Point Guard zauberte einen spektakulären Schlussabschnitt aufs Parkett, in dem er 22 seiner 37 Punkte erzielte (15/22 FG, dazu 6 Assists). Darunter waren extrem wichtige Clutch-Buckets wie ein Driving-Dunk und ein Pullup-Jumper (mit etwas Glück). All das reichte noch nicht, weil Markkanen kurz darauf nach einem Foul an der Dreierlinie von der Charity Stripe ausglich. Dann kam wieder Fox, wieder mit dem Drive, wieder mit seinem Speed und dem Layup zum Sieg.
  • Ansonsten lieferte Domantas Sabonis ab, der Big kratzte am Triple-Double (21, 14 Rebounds, 8 Assists), Harrison Barnes (19), Keegan Murray (16) oder Kevin Huerter (16) halfen beim Scoring. Bei den Jazz waren Markkanen (28, aber 1/7 Dreier), Jordan Clarkson (24) oder Mike Conley (18, 7 Assists, 3 Steals) am fleißigsten.
  • Fun Fact III: Die Jazz haben nun fünf Spiele in Folge verloren - und das mit einer Punktedifferenz von zusammengerechnet gerade einmal 15 mickrigen Zählern. Die Ergebnisse einzeln aufgedröselt: -4 vs. Spurs, -5 vs. Warriors, -1 vs. Kings, -3 vs. Heat, -2 vs. Kings. Bitter.
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