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NBA Rookie Watch II: Warum Bennedict Mathurin etwas Historisches gelingen könnte

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Gut ein Viertel der Saison ist absolviert, es ist also mal wieder Zeit, auf die besten Rookies zu blicken. Im Fokus steht diesmal Bennedict Mathurin von den Indiana Pacers, dem in dieser Spielzeit Historisches gelingen könnte.

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Vorneweg, es ist nicht der beste Rookie-Jahrgang, so viel sollte nach dem ersten Saisonviertel klar sein. Mit Chet Holmgren fehlt natürlich ein namhafter Top-3-Pick verletzt, doch in der Breite fällt diese Klasse im Vergleich zum Vorjahr (wir wurden verwöhnt!) massiv ab. Vieles läuft darauf hinaus, dass es ein einseitiges Rennen um den besten Rookie wird, zu groß scheint die Lücke von Top-Pick Paolo Banchero. Einer könnte dem Mitspieler von Franz Wagner aber in die Suppe spucken ...

Bennedict Mathurin wurde von den Indiana Pacers mit dem 6. Pick ausgewählt.
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... und das ist Bennedict Mathurin, der mit seinen 20 Jahren bereits eine Reise hinter sich hat, die für Basketballer eher ungewöhnlich ist. Aufgewachsen in Montreal, mit 15 Jahren der Wechsel in die NBA-Akademie nach Mexico City und dann College in Arizona - Mathurin musste schnell erwachsen werden und so sollte es eigentlich nur wenige verwundern, dass der Kanadier sofort in der NBA Fuß fassen konnte.

"Er zeigt großen Willen und kann wirklich scoren", fasste Pacers-Coach Rick Carlisle die besten Eigenschaften des Youngsters zusammen. Und das kann man auch so stehen lassen. Mathurin weiß, wo der Korb hängt, und zeigt dabei eine beeindruckende Konstanz. Nur zweimal blieb der Guard bisher unter 10 Punkten und das hängt damit zusammen, dass Mathurin Wege findet, um zu scoren, wenn der Wurf nicht fällt.

Es ist sehr selten für Rookies, dass diese verstehen, wie sie Fouls ziehen bzw. sich Calls der Referees verdienen, Mathurin tut es. Laut Cleaning the Glass zieht der 20-Jährige bei fast jedem fünften Wurfversuch ein Foul, sechsmal pro Partie marschiert Mathurin an die Linie und trifft dabei über 80 Prozent. So spielt es keine Rolle, dass die Quoten in den vergangenen Wochen etwas nachgelassen haben.

56 Prozent True Shooting ist zwar knapp unter dem Ligaschnitt, aber im Vergleich zu seinen Rookie-Kollegen (min. 500 Minuten) übertrifft dies nur OKCs Jalen Williams. Mathurin scort jedoch nicht nur durch Drives, sondern auch durch Sprungwürfe. Hier steht ihm ein breites Arsenal zur Verfügung. Aus dem Catch-and-Shoot, aus der vollen Bewegung oder durch Pullups, Mathurin trifft den Dreier aus jeder dieser Situationen solide, egal wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist.

Bennedict Mathurin: Seine Statistiken für die Indiana Pacers

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2428,518,341,637,53,81,50,6

Dazu hat Mathurin weiterhin die Chance, etwas Historisches zu schaffen. Noch nie räumte ein Spieler Rookie of the Year und Sixth Man of the Year in einer Saison ab (Ben Gordon gewann 2005 "nur" Sixth Man of the Year als Rookie), der Kanadier hat Stand jetzt durchaus gute Chancen auf beide Auszeichnungen. "Es ist das Beste für unser Team", meint Carlisle zu der Maßnahme, Mathurin weiter von der Bank zu bringen.

"Sein Scoring ist konstant und für einen jungen Spieler ist es eine gute Persperktive zu beobachten. Er wird mal ein Starter sein, aber andere Dinge sind auch wichtig. Er soll sich Schritt für Schritt entwickeln und für den Moment macht er das großartig." Gleichzeitig profitiert auch Mathurin davon. Er bekommt so günstige Matchups, kann häufiger mit dem Ball operieren und spielt immer noch genügend Minuten an der Seite von Tyrese Haliburton.

In der Crunchtime steht der Guard dann ohnehin zumeist auf dem Feld, das ist wichtiger. Und wer weiß: Konkurrent Buddy Hield scheint weiter ein logischer Trade-Kandidat zu sein, auch wenn der Mann von den Bahamas zuletzt jeweils knapp 40 Minuten auf dem Feld stand. In Indiana wird man es sich dennoch genau überlegen, ob man die Schlüssel nicht komplett in die Hände der Youngster legt.

Honorable Mentions

  • A.J. Griffin (Atlanta Hawks), F, 16. Pick
  • Walker Kessler (Utah Jazz), C, 22. Pick
  • Keegan Murray (Sacramento Kings), F, 4. Pick
  • Jabari Smith Jr. (Houston Rockets), F, 3. Pick
  • Shaedon Sharpe (Portland Trail Blazers), F, 7. Pick
  • Jalen Williams (Oklahoma City Thunder), F, 12. Pick
Jaden Ivey soll in der Zukunft zusammen mit Cade Cunningham den Backcourt in Detroit bilden.
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Platz 5: JADEN IVEY (Detroit Pistons), G, 5. Pick

Letzte Platzierung: 4

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2031,815,941,331,04,94,3

Iveys große Stärke bleibt der Drive, hier sticht weiterhin sein Speed hervor. Der Guard braucht keine Picks, um seine Gegenspieler zu schlagen. Meist reichen schon einfache Hesitation Moves, um seine Kontrahenten zu überwinden und dann freie Fahrt zum Ring zu haben. So generiert Ivey leichte Punkte, auch weil er am Korb sehr ordentlich abschließt.

Alles andere bleibt eine Baustelle. Ivey ist kein klassischer Spielmacher, dafür ist seine Entscheidungsfindung noch zu schlecht. Zu oft sucht Ivey noch selbst den Abschluss und wenn dies keine Leger sind, ist es meist eine schlechte Idee. Außerhalb der Restricted Area trifft Ivey gerade einmal 30 Prozent aus dem Feld (55/183). Das Floater Game ist noch nicht ausgereift, über den Distanzwurf brauchen wir an dieser Stelle noch gar nicht zu sprechen.

So ist es keine Überraschung, dass der Guard in engen Spielen auch einmal auf der Bank sitzt und Coach Dwane Casey lieber Veteranen wie Cory Joseph oder Alec Burks vertraut. "Er ist ein Rookie. Es gibt Tage, da sieht er fantastisch aus, aber er lernt weiterhin, was er in der NBA machen kann und was nicht", erklärte Casey kürzlich Iveys erneutes Benching im vierten Viertel.

Tari Eason besticht bei den Houston Rockets mit seinem Hustle.
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Platz 4: TARI EASON (Houston Rockets), F, 17. Pick

Letzte Platzierung: Honorable Mentions

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2418,78,843,136,25,40,81,4

Eason war vor dem Draft einer der Lieblinge verschiedener Experten und wer seine Spiele anschaut, weiß schnell warum. Oft scheint es, dass Eason den Ball magisch anziehen würde. Sowohl bei den Steals als auch beim Offensiv-Rebound liegt Eason im 100. Perzentil für seine Position. Magie ist das nicht, Eason spielt einfach mit großem Willen, geht jedem Ball nach und hat zudem schnelle sowie große Hände, um den Ball zu sichern.

So passt der Forward sehr gut zum teils chaotischen Spiel der Rockets, welchen Abend für Abend ihre Unerfahrenheit anzumerken ist. Das gilt auch für Eason, der noch eine bessere Balance aus Einsatz und "Kopf durch die Wand" finden muss. 44 Prozent aus dem Zweierland sind noch ungenügend, sollten sich mit der Zeit aber stabilisieren.

Vermutlich ist das der Grund, warum Rockets-Coach Stephen Silas sich noch sträubt, Eason mehr einzusetzen. Nur siebenmal durfte Eason mehr als 20 Minuten ran, obwohl Houston mit dem Forward 11,3 Punkte pro 100 Ballbesitze besser ist als ohne ihn. Spielt Eason aber so wie zuletzt gegen Golden State und Philadelphia auf, wird früher oder später kein Weg mehr an ihm vorbeiführen.

Andrew Nembhard machte zuletzt in San Francisco ein überragendes Spiel.
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Platz 3: ANDREW NEMBHARD (Indiana Pacers), PG, 31. Pick

Letzte Platzierung: nicht gerankt

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1923,89,148,542,94,20,9

Diese Platzierung mag ein wenig mit der Vorstellung beim amtierenden Champion vor wenigen Tagen zusammenhängen, letztlich war es aber womöglich die beste Leistung, welche wir in dieser Saison von einem Rookie gesehen haben. Tyrese Halliburton fehlte verletzt, stattdessen sprang Nembhard mit 31 Punkten, 8 Rebounds und 13 Assists in die Bresche.

Wie dominant Nembhard war? Die Warriors schickten irgendwann Double Teams an der Mittellinie, damit der Kanadier den Ball abgeben musste. Und wie er diese Situationen löste, war durchaus beeindruckend. Hier mal ein Beispiel aus dieser Partie, wie sich Nembhard aus der Drucksituation befreite und letztlich doch noch einen Alley-Oop-Dunk für seinen Mitspieler kreierte.

Nach anfänglichen Problemen hat sich der Zweitrundenpick in der Rotation von Coach Rick Carlisle festgespielt und auch seine Mitspieler vertrauen ihm, wie der Buzzerbeater zum Sieg bei den Los Angeles Lakers eindrucksvoll zeigte. Zusammen mit Haliburton und Mathurin hat Indiana nun ein interessantes, junges Trio - vielleicht ist eine Tanking-Saison tatsächlich überhaupt nicht notwendig.

Platz 2: BENNEDICT MATHURIN (Indiana Pacers), G/F, 6. Pick

Letzte Platzierung: 2

Paolo Banchero kommt nach einer Knöchelverletzung langsam wieder in Fahrt.
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Platz 1: PAOLO BANCHERO (Orlando Magic), F, 1. Pick

Letzte Platzierung: 1

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1834,421,744,924,66,83,8

Sieben Spiele verpasste Banchero mit einer Knöchelverletzung, seit gut zwei Wochen ist der Top-Pick wieder im Lineup der Magic. Seither hagelte es jedoch sieben Niederlagen am Stück, aber das ist in Orlando nicht so wichtig. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und diese ist klar zu sehen.

Bancheros Mix ist dabei das Interessante. Einerseits erinnern viele seiner Bewegungen an die von Guards, gleichzeitig kann er jederzeit zu Bully Ball umschalten und seinen Gegenspielern Fouls anhängen. So hat der Halb-Italiener zahlreiche Variationen, um den Korb zu attackieren und kann entsprechend auf seine Matchups reagieren.

Gepaart wird dies mit dem sehr ordentlichen Touch. Der Dreier fällt zwar weiterhin nicht, doch man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sich dies über die Jahre einpendeln wird. Aus der Mitteldistanz trifft Banchero derzeit annehmbare 36 Prozent, ohne dabei zu überdrehen. Es ist nur ein Element seiner Offense und nicht der Hauptbestandteil. Das Passspiel weiß ebenso zu gefallen - es ist einfach alles dafür da, dass Banchero für lange Zeit ein All-Star in der NBA sein kann.

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