Inständig hofft Michael Zorc, dass die Partie gegen den Vorjahressiebten aus Italien nicht der vorerst letzte Festtag vor heimischer Kulisse bleibt. "Für uns ist es das Spiel des Jahrzehnts, nur hat das nach dem Schalke-Spiel noch keiner gemerkt", meinte der BVB-Trainer in Anspielung auf das berauschende 3:3 in der Liga gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen.
"Der Einzug in die Gruppenphase dieses Wettbewerbs ist viel wichtiger als jedes Derby", betonte Sportdirektor Michael Zorc.
Erinnerungen an Sochaux
Mit der Rückkehr ins Schlaraffenland kehren die Erinnerung an jenen tristen Novemberabend 2003 zurück, als der BVB in der zweiten Runde des UEFA-Cups im Dauerregen von Sochaux mit 0:4 unterging. Danach begann die Leidenszeit im grauen Mittelmaß mit zwischenzeitlicher Insolvenz-Gefahr.
Der Tag in Frankreich bereitet Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch heute Unbehagen: "Es war furchtbar. Zwar hatte unser Niedergang schon viel früher begonnen, war aber in diesem Spiel erstmals auch für die Öffentlichkeit deutlich zu erkennen."
Training am Abend als Vorbereitung
Der Blick nach vorn vertreibt die düsteren Erinnerungen. Zusatzeinnahme von über zwei Millionen Euro und die Aussicht auf zwei Live-Übertragungen in der TV-Primetime schüren Watzkes Vorfreude auf die Partie gegen Udine: "Für uns bedeutet das einen Imagegewinn. Unser Name ist zwar immer noch gut, kann nun aber wieder aufpoliert werden."
Angesichts der schweren Aufgabe, hat Watzke den Etat allerdings nur mit Einnahmen aus der ersten UEFA-Cup-Runde geplant.
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Weil nur wenige seiner Profis über Europacup-Erfahrung verfügen, griff Trainer Jürgen Klopp zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Mit späten Trainingseinheiten bis 20.30 Uhr soll der Biorhythmus seiner Profis auf die Anstoßzeit eingestellt werden.
Klaglos zogen alle Spieler mit - selbst jene, die kein Neuland betreten. "Ich will Donnerstag nicht mehr auf der Couch sitzen, sondern endlich wieder international spielen", sagte Alexander Frei.
Auch Udine ist heiß
Startet der BVB so planlos in die Begegnung wie gegen Schalke, als er bereits nach 53 Minuten mit 0:3 hinten lag, dürfte Udine in zwei Wochen zur frühen Endstation werden.
Viel wird davon abhängen, wie die Abwehr um die beiden 19 Jahre alten Neven Subotic und Mats Hummels ihre internationale Premiere besteht. An fehlender Motivation wird es ganz sicher nicht scheitern. "Ich werde mich nicht nur freuen, dabei zu sein. Ich bringe Leistung", versprach Subotic.
Ähnlich groß wie bei der Borussia ist der Nervenkitzel beim Team aus Udine um Nationalstürmer Antonio Di Natale. "Die ganze Arbeit eines Jahres steht auf dem Spiel. Zum ersten Mal seit drei Jahren trete ich vor 60.000 Zuschauern an. Das wird mich anspornen", sagte Mittelfeldspieler Gaetano D'Agostino.
Vor allem die Geschlossenheit des Gegners nötigte Sportdirektor Zorc Respekt ab: "Wir müssen unser volles Leistungspotenzial abrufen, um Udinese auszuschalten."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Rukavina, Subotic, Hummels, Lee - Hajnal (Tinga), Kehl - Blaszczykowski, Kringe - Frei, Valdez
Udinese Calcio: Handanovic - Nef, Coda, Lukovic, Pasquale - Motta, D'Agostino, Inler - Pepe, Quagliarella, Di Natale
Schiedsrichter: Lannoy (Frankreich)