Vegetarische amatriciana ohne Tomaten

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Extase, Emotionen und unbändige Freude: Ein Fan beim Derby della Capitale
© getty
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Frank Oschwald

Schlammschlacht des Spieltags: Um die folgende Geschichte zu kapieren, müssen wir wieder kurz ein wenig zurückspulen. Bei der Partie zwischen Tottenham und Aston Villa wurde Ex-Spurs-Profi Darren Anderton von den Tottenham-Offiziellen offenbar gefragt, ob er an der Halftime Crossbar Challenge mitmachen wolle. Anderton, dessen Spitzname "Sicknote" ("Krankmeldung") ist und einst als "am häufigsten verletzter Spieler der Premier League" bezeichnet wurde, konnte an der kleinen Albernheit nicht mitmachen. Wie BBC-Reporter Conor McNamara twitterte, war Anderton, wie soll es anders sein, verletzt. Die ganze Insel kringelte sich. Ja, das ist ja bereits witzig.

Doch nun unter der Woche schlug der Ex-Profi zurück. Der einst so faire und elegante Kicker antwortete auf den Tweet des Reporters mit folgenden Worten: "Armselig. Gut gemacht, du lügendes Stück Scheiße. Ich habe auf dem Platz Preise verteilt. Du solltest dich schämen". Das wiederum ließ natürlich McNamara wieder nicht auf sich sitzen und rechtfertigte sich. Ein wilder und öffentlicher Twitter-Schlagabtausch folgte und endete letztlich darin, dass der BBC-Reporter eine Audiospur mit Aufnahmen des Stadionsprechers ins Netz stellte. Anderton hingegen schmollte und bestand auf eine Entschuldigung. Die Lüge habe Leid über ihn und seine Familie gebracht. User fakejamieb verfolgte die schmutzige Unterhaltung offenbar amüsiert und kommentierte deshalb nur trocken: "Kannst du dich bitte für die Euro 96 entschuldigen? Damals hast du Leid über mich und meine Familie gebracht". Aus deutscher Sicht hätte die Geschichte nicht lustiger enden können...

Vermisste Person des Spieltags: Wenn wir schon mal bei Tweets sind. Wir wissen doch, dass wir uns auf die Twitter-Ausrutscher von David Gold verlassen können. Erst vor wenigen Monaten hieß der West-Ham-Inhaber auf seinem Profil den spanischen Neuzugang Pedro Obiang von Sampdoria mit herzlichen Worten willkommen. Dazu postete er jedoch ein Bild von Juve-Verteidiger Angelo Ogbonna. Gut, das Italien-Trikot hätte ein Indikator sein können, dass es sich nicht um den Spanier Obiang handelt. Aber das passiert halt mal. Auch vor einem Jahr zog Gold den Spott auf sich. Ein Hammers-Fan forderte via Twitter den Rausschmiss von "Big Fat Sam" Allardyce. Und was machte der Multimillionär? Zack, favorisierte den Tweet. Später rechtfertigte sich Gold. Der - Achtung - Jetlag war Schuld an dem Fauxpas.

Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis der nächste goldene Kracher um die Ecke kommt. Ein User schrieb Gold direkt mit der Bitte an, das Bild seines vermissten Freundes publik zu machen. Er sei vor wenigen Wochen in Manchester verloren gegangen. Samariter Gold retweetete das Bild. Doof nur, dass es sich bei der Person auf dem Bild eindeutig um Michail Antonio handelte. Der ist seines Zeichens Flügelflitzes des Gold-Klubs West Ham. Im Sommer legte Gold für die vermisste Person gut 9,5 Millionen Euro auf den Tisch.

Anything else: Abschließend müssen wir noch kurz über Dominic Cazaux sprechen. Noch nie gehört? Möglich. Das liegt vermutlich aber daran, dass wir nicht seinen ganzen Namen aufgeschrieben haben. Eigentlich heißt der gute Kerl nämlich "Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona Cazaux". Aha. Zwischendrin vielleicht etwas holprig, insgesamt aber dann doch ein ganz schöner Name. Wie man auf so ein Namensmonster kommt?

Nun ja, der Vater des kleinen Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona ist unglaublicher Leeds Fans. Und unmittelbar bevor der heute 22-Jährige Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona auf die Welt kam, gewann Leeds die Meisterschaft. Wie der Vater deshalb auf den tollen Namen kam, sollte selbsterklärend sein. Er sei stolz auf seinen Namen, sagte Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona Cazaux im Interview mit der "Yorkshire Evening Post".

Blöd ist nur, dass er, also Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona Cazaux, in Prüfungen immer seinen ganzen Namen aufs Papier schreiben muss und dafür keine zusätzliche Zeit bekommt. Armer, Dominic Andrew Lukic Newsome Fairclough Whyte Dorigo McAllister Batty Strachan Speed Chapman Cantona.

Serie A: Vegetarische amatriciana ohne Tomaten

Premier League: "Kannst du dich bitte für die Euro 96 entschuldigen?

Primera Division: "Eine Eigenschaft von Hühnern ist, dass sie Arschlöcher sind"