Millionen, Mega-Deals und Markenrecht: Kampf der Ausrüster bei der EM 2024

SID
Adidas, Nike
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Kampf der Ausrüster: Nike, adidas und Co. wollen ihr Portfolio stetig und sichtbar erweitern. Mit millionenschweren Mega-Deals - und dem DFB.

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Der Wechsel kam überraschend - und war ein Schock. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sitzt derzeit in seinem EM-Quartier bei adidas in Herzogenaurach, aber ab 2027 greift der Mega-Deal mit dem US-Riesen Nike. Der Kampf der Ausrüster tobt auch und besonders rund um die Turniere: Die Rivalen nutzen jede Chance, ihr Portfolio zu erweitern, um am Ende als großer Sieger dazustehen.

Nike hat neun Nationalmannschaften, darunter England und Frankreich, mit der Titelmission "beauftragt". adidas (sechs Teams) schickt Italien und Spanien ins Rennen - und selbstverständlich die DFB-Auswahl, in weiß oder pink.

Im eigenen Land den EM-Titel zu holen, wäre die Krönung für adidas. Wie es mit dem Team-Camp weitergeht? "Sollte es so sein, dass der DFB 2027 gerne bei uns wäre, sind sie herzlich eingeladen", erklärte adidas-CEO Björn Gulden im Sport1-Interview. Wehmütig sei er im Moment "überhaupt nicht". Obwohl die Partnerschaft mit dem Verband nach mehr als 70 Jahren enden wird. Warum?

"Die haben viel, viel mehr Geld gekriegt", gab der Norweger im Mai auf der Hauptversammlung in Fürth zu. Laut Medienberichten überweist der US-Gigant mindestens 100 Millionen pro Jahr bis 2034. "Man muss abwarten, ob nicht einer vielleicht zu viel bezahlt. Und dann lachen wir", hofft Gulden, der schon eine "Ausrüster-Europameisterschaft" geholt hat.

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Ausrüster adidas stellt Spielball der EM-2024

Denn vor seinem adidas-Wechsel stand er 2021 als Vorstandsvorsitzender mit Puma und Italien an Europas Spitze. Das Unternehmen, welches mit 8,6 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 weit hinter der Konkurrenz liegt (adidas: 21,4 - Nike: 46,4), ist mit sechs ausgerüsteten Vereinen in der kommenden Bundesliga-Saison die Nummer eins, bei der EM (vier Teams) die Nummer drei.

adidas und Nike hingegen setzen auf internationale Größen: Das Logo des deutschen Unternehmens prangt auf Real Madrids Trikot und dem von Bayern München. Der deutsche Rekordmeister kassiert wohl 60 Millionen Euro pro Jahr - und damit nur halb so viel wie der Champions-League-Sieger Real.

Nike sponsert hingegen den FC Barcelona und machte Ende April den nächsten Mega-Deal perfekt: Der französische Verband FFF verlängerte bis 2033 und bekommt wohl DFB-ähnliche Summen.

Außerdem lieferten sich die beiden Branchenführer einen jahrelangen Markenrechtsstreit, an dessen Ende das Oberlandesgericht Düsseldorf das Verbot einer Nike-Hose mit Seitenstreifen in Deutschland bestätigte. Der Grund: Die Ähnlichkeit mit dem traditionellen Drei-Streifen-Design von adidas.

Der deutsche Marktführer ist so oder so bei jedem Spiel vertreten und hat Nike damit etwas voraus: Er stellt "Fußballliebe" - den Spielball der Europameisterschaft.

Die Ausrüster der EM-Teams im Überblick

Nike: (9): England, Frankreich, Kroatien, Niederlande, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Türkei

adidas (6): Belgien, Deutschland, Italien, Schottland, Spanien, Ungarn

Puma (4): Österreich, Schweiz, Serbien, Tschechien

Joma (2): Rumänien, Ukraine

Macron (2): Albanien, Georgien

Hummel (1): Dänemark