VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim 2:1: Irre Schlussphase! Casteels hält Wölfe-Sieg fest

Von SID
Torjäger Wout Weghorst erzielte das 2:0 für Wolfsburg gegen Hoffenheim.
© imago images / regios24

Nach dem öffentlichen Disput zwischen Trainer Oliver Glasner und Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke zittert sich der VfL Wolfsburg zu einem dramatischen 2:1 gegen Hoffenheim.

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Auf Fragen zum Nachspiel seines Zoffs mit Trainer Oliver Glasner hatte Jörg Schmadtke offenbar keine Lust. Nach dem turbulenten 2:1 (2:0)-Zittersieg des VfL Wolfsburg gegen die TSG Hoffenheim unterhielt sich der Sport-Geschäftsführer lieber im Innenraum mit Maxi Arnold als mit TV-Reportern.

Glasner versuchte nach dem adrenalinreichen Spiel, die Wogen nach seinen brisanten Aussagen unter der Woche zur Transferpolitik zu glätten. "Wir werden jetzt die Länderspielpause nutzen, um uns zusammenzusetzen und nochmals zu unterhalten", sagte der Österreicher.

Er gehe "ganz klar" davon aus, VfL-Trainer zu bleiben und lobte sein Team für die sportliche Antwort in einem spektakulären Spiel: "Ich hatte es im Abschlusstraining kurz thematisiert. Es war richtig Zug drin und das haben wir heute auch gezeigt."

Es war zwar knapp, doch die weiter ungeschlagenen Wölfe ließen sich von den Turbulenzen nicht aus der Bahn bringen und sprangen in Richtung Europa-League-Plätze. VfL-Keeper Koen Casteels avancierte in der packenden Nachspiel mit dem parierten Handelfmeter von Munas Dabbur (90.+4) zum umjubelten Helden.

Steffen: "Es sind ein paar graue Haare dazugekommen"

Renato Steffen (5.) hatte Wolfsburg früh in Führung gebracht - doch zunächst jubelte kein Profi im grünen Trikot. Schiedsrichter Sven Jablonski hatte auf Abseits entschieden, der Videoassistent korrigierte die Entscheidung.

Wout Weghorst (26.) erhöhte, verschoss später aber einen Foulelfmeter (84.). Dann sorgte TSG-Joker Sargis Adamyan (87.) für die spannende Schlussphase.

VfL-Torschütze Steffen sagte bei Sky zu den Turbulenzen um Glasner: "Wir haben uns gesagt, dass wir unser Business auf dem Platz abliefern müssen. Das haben wir gemacht", sagte der Schweizer und fasste das Spiel treffend zusammen: "Es sind ein paar graue Haare dazugekommen."

Hoffenheim landete drei Tage nach dem rauschhaften 5:0-Sieg in der Europa League gegen Slovan Liberec dagegen wieder hart in der Bundesliga-Realität. Vier Niederlagen aus den vergangenen fünf Partien stehen nun in der Liga zu Buche. Dem Team von Trainer Sebastian Hoeneß fehlte die Gier, vielleicht auch die Frische, um den Negativtrend zu beenden.

Schmadtke: "Ich bin kein Trainerkiller"

Das Thema rund um die Partie hatte ganz klar Glasner gesetzt - auch, wenn er sich vor dem Anpfiff über die "ganz große Aufruhr" der vergangenen Tage "überrascht" zeigte. Er habe sich in seine Kritik an der Transferpolitik miteinbezogen - bei Schmadtke war das anders angekommen.

Der Sport-Geschäftsführer hatte nach Glasners öffentlichem Murren den klaren Konter gesetzt, Wolfsburg sei kein "Phantasialand". Deswegen schmeiße er aber "jetzt den Trainer nicht sofort raus", fügte er am Samstag bei Sport1 an: "Ich bin kein Trainerkiller. Wir werden darüber reden." Vor dem Spiel war dies aber offenbar nicht mehr geschehen, Schmadtke sagte auch ein vereinbartes TV-Interview ab.

Dass die sportliche Leitung nicht glücklich war mit Glasners Offensive, unterstrich Sportdirektor Marcel Schäfer. "Ich muss zu diesem Thema sagen, dass der Zeitpunkt unglücklich war und dass es Themen gibt wie die Kaderplanung, die man intern besprechen sollte", sagte er dem NDR. Bei Sky ergänzte er: "Warum sollte es direkt zur Trennung führen, wenn man mal unterschiedlicher Meinung ist und Oliver mal in der Öffentlichkeit das ein oder andere kundtut?"

VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim: Die Aufstellungen

Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacrox, Brooks, Roussillon - Schlager (90. Pongracic), Arnold - Steffen (71. Joao Victor), Philipp (62. Mehmedi), Brekalo (71. Gerhardt) - Weghorst

Hoffenheim: Baumann - Bogarde (86. Klauss), Vogt, Akpoguma - Rudy, Baumgartner, Samassekou (74. Bebou), Grillitsch (59. Adamyan), Sessegnon - Belfodil (59. Gacinovic), Dabbur

VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim: Die Stimmen zum Spiel

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg): "Das war heute ein sehr wichtiger Sieg gegen eine gute Hoffenheimer Mannschaft. Es war eine über weite Strecken sehr gute Leistung. Mit dem Gegentreffer wurde es nochmal spannend, wir haben alle gezittert. Wir haben hier tolle Möglichkeiten und einen tollen Kader. Drei von vier Neuverpflichtungen standen in der Startelf. Ein Anforderungsprofil hat halt nicht geklappt. Das ist im Fußball so, das gibt es immer wieder."

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "Es ist ein Fakt, dass wir viele Spiele absolvieren und wenig Möglichkeiten haben, die Belastung zu steuern. Ich fange aber nicht an zu lamentieren. Wir waren mit der Mannschaft, die heute auf dem Platz stand, trotzdem in der Lage Wolfsburg mehr weh zu tun. Hinten raus hat man gesehen, wozu wir in der Lage sind."

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