Bayern München: Tuchel erklärt Verzicht auf Boateng-Verpflichtung - Hainer reagiert auf Fan-Proteste

Von Sebastian Mittag
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Trainer Thomas Tuchel hat erklärt, warum der FC Bayern sich gegen eine Verpflichtung von Jerome Boateng entschieden hat. Die Fans übten beim Heimspiel gegen den SC Freiburg harsche Kritik am Vorstand des Rekordmeisters. Präsident Herbert Hainer reagierte darauf nach Schlusspfiff.

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"Wir haben die Gesamtsituation analysiert bei Jerome, die nicht nur sportlich ist leider. Dann war es nicht nur eine sportliche Entscheidung, sondern auch vom Verein - das muss man dann auch respektieren", sagte Tuchel vor dem souveränen 3:0-Erfolg seiner Mannschaft gegen Freiburg.

Wegen des Verteidiger-Mangels im Kader des Rekordmeisters hatten die Verantwortlichen darüber nachgedacht, den vertragsfreien Boateng unter Vertrag zu nehmen.

Der 35-Jährige hatte bereits an mehreren Trainingseinheiten der Bayern teilgenommen. Am Ende entschieden sich die Bosse doch gegen eine Verpflichtung Boatengs.

Boateng war 2022 wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen seine damalige Lebensgefährtin verurteilt worden. Im September wurde das Urteil in der Revision vor dem Oberlandesgericht zurückgenommen. Der Prozess muss danach vor dem Landgericht München in den nächsten Monaten wieder aufgerollt werden.

FC Bayern holt Boateng nicht: Auch Freund erklärt Verzicht auf Verpflichtung

Derweil äußerte sich auch Bayerns Sportdirektor Christoph Freund am Sonntag zu der Personalie Boateng. "Für den FC Bayern und auch für mich persönlich ist es ganz wichtig, die Werte des FC Bayern hochzuhalten. Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder oder im Allgemeinen gegen irgendwen ist für uns nicht zu tolerieren und dafür kann es keine Akzeptanz geben", erklärte Freund bei DAZN. "Und die gesamte Gemengelage war dann eben so, dass wir zum Glück nun wieder eine andere sportliche Situation haben und uns dann eben so entschieden haben."

Boateng sei enttäuscht gewesen, sagte Freund, "er hätte es gerne gemacht, war fit und hat sich gut präsentiert. Es waren sehr korrekte Gespräche, alles ist fair abgelaufen und er hat sich für die Chance bedankt, mittrainieren zu können."

Als eine Verpflichtung Boatengs noch im Raum stand, hatte Freund noch gesagt, dass die private Situation Boatengs bei der Entscheidung über eine Zusammenarbeit keine Rolle spielen würde. "Es gilt die Unschuldsvermutung, es ist kein Verfahren am Laufen", verteidigte Freund das Interesse an Boateng vor dem Champions-League-Spiel in Kopenhagen am Dienstag bei Prime Video.

Bayern-Fans attackieren Vorstand - Hainer reagiert

In der Allianz Arena zeigten einige Fans auch ihren Unmut gegen die Gedankenspiele der Bosse, Boateng zu verpflichten. In der Südkurve war ein Banner von Bayern-Fans zu sehen, auf dem stand: "Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand."

Auf einem anderen stand zu lesen: "Misogyne Gewalt ist keine Privatsache. Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!"

Mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer nach der Partie: "Wir haben uns am Ende des Tages dafür entschieden, Jerome nicht unter Vertrag zu nehmen. Damit ist das Thema auch für mich erledigt. Wir haben klare Werte beim FC Bayern und diesen folgen wir auch."

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