FC Bayern München genauso oft wie Heidenheim vertreten: Die zehn besten Transfers der Bundesliga-Saison

Von Tim Ursinus
Alejandro Grimaldo
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Die Meisterserie des FC Bayern München ist beendet, mindestens fünf Teams ziehen in die Champions League ein - eine ereignisreiche Bundesliga-Saison neigt sich dem Ende. Höchste Zeit, auf die zehn besten Transfers zu blicken.

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So manch ein Bundesligist hat sich im Sommer oder Winter mit guten Spielern verstärkt. Sie alle aufzuzählen, würde aber den Rahmen sprengen.

Deshalb hat sich SPOX auf die besten zehn Transfers der Saison beschränkt: Neben Bayer Leverkusen sind auch die TSG Hoffenheim und der 1. FC Heidenheim vertreten - übrigens genauso stark wie der FC Bayern München.

Alejandro Grimaldo
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Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen)

  • Kam im Sommer ablösefrei von Benfica Lissabon
  • Statistiken Bundesliga: 32 Spiele, zehn Tore, 14 Assists

Grimaldo gehört wohl zu den größten Transfer-Steals des 21. Jahrhunderts in der Bundesliga. Als linker Schienenspieler vor einer Dreierkette war er das perfekte Bindeglied zwischen Leverkusens Defensive und Offensive.

Apropos Offensive: In der Europa League und im DFB-Pokal verbuchte Grimaldo in 16 Spielen zwei weitere Treffer und fünf Assists.

Neben seinem Gespür für den Raum und Auge für den Mitspieler verfügt der Spanier über eine herausragende Schusstechnik, die sich auch bei Standards als echte Waffe bemerkbar machte.

Granit Xhaka
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Granit Xhaka (Bayer Leverkusen)

  • Kam im Sommer für 15 Millionen Euro vom FC Arsenal
  • Statistiken Bundesliga: 32 Spiele, drei Tore, null Assists

Auf dem Papier wirken Xhakas Statistiken nicht wirklich so, als ob er großen Anteil auf Leverkusens unfassbare Saison hatte. Doch dieser Anschein täuscht gewaltig!

Der Schweizer ist das Puzzleteil, welches Bayer in den vergangenen Jahren offensichtlich gefehlt hat, um endlich den Schritt in die Spitze zu gehen. Xhaka war zugleich Lenker, Denker und Führungsspieler. Spielte er mal nicht von Beginn an, war sein Fehlen sofort bemerkbar.

Der Schweizer hat genügend Argumente auf seiner Seite, um den inoffiziellen Titel des besten Transfers der Saison abzustauben - und das sogar in allen Topligen Europas.

In Victor Boniface, Jonas Hofmann, Josip Stanisic oder Nathan Tella hätten durchaus weitere Bayer-Stars eine Berechtigung, in dieser Liste aufzutauchen. Doch auch der Rest hat in den Transferperioden nicht geschlafen.

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Harry Kane (FC Bayern München)

  • Kam im Sommer für rund 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur
  • Statistiken Bundesliga: 32 Spiele, 36 Tore, acht Assists

Wer 44 Scorerpunkte, davon 36 Tore, in der Bundesliga erzielt, bei dem ist eine Begründung eigentlich gar nicht mehr vonnöten. Acht Treffer und vier Assists kamen in der Champions League hinzu.

Die Bayern wollten nach dem Abschied von Robert Lewandowski wieder einen Torjäger - und haben diesen in Kane bekommen. Titel wurden dennoch keine gewonnen, was wohl am wenigsten an dem Stürmer lag.

Immerhin darf sich der Engländer mit der Torjägerkanone über die nächste individuelle Auszeichnung freuen. Mit einem Hauch mehr Zielwasser wäre vielleicht sogar der Rekord von Lewandowski (41 Treffer) knackbar gewesen.

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Deniz Undav (VfB Stuttgart)

  • Kam im Sommer per Leihe von Brighton & Hove Albion
  • Statistiken Bundesliga: 29 Spiele, 18 Tore, zehn Assists

Havelse, Braunschweig, Meppen, Brüssel, Brighton - das sind nicht etwa die Lösungen für das nächste Rätselheft über alternative Urlaubsziele, sondern die fünf Stationen von Undav in den vergangenen neun Jahren.

Der 27-Jährige hat in dieser Saison einen der krassesten Aufstiege in der Bundesliga hinter sich und darf sich wohl völlig berechtigt über eine Teilnahme an der EM mit Deutschland freuen.

Sowohl als Vertreter und kongenialer Partner von Überflieger Serhou Guirassy hatte er maßgeblichen Anteil am großen Erfolg des VfB Stuttgart, der sogar noch Chancen auf die Vizemeisterschaft hat.

Nun bleibt abzuwarten, wie es für Undav weitergeht. Er selbst will nicht zurück nach England - und die Schwaben sollen eine Ausstiegsklausel besitzen, die Höhe schwankt in den Medien zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Jetzt müssen nur noch die Klubs einen gemeinsamen Nenner finden.

Maximilian Mittelstädt
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Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart)

  • Kam im Sommer für 0,5 Millionen Euro von Hertha BSC
  • Statistiken Bundesliga: 30 Spiele, zwei Tore, vier Assists

Einen rasanten Aufstieg hat auch Mittelstädt hinter sich. Vom Reservisten beim Bundesliga-Absteiger Hertha zum Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft bei der EM.

Der VfB hatte Mittelstädt ursprünglich als Ergänzungsspieler verpflichtet, seit dem achten Spieltag war er abgesehen von kleineren Ausnahmen aber unter Trainer Sebastian Hoeneß gesetzt.

Kaum ein anderer VfB-Profi hat die Spielidee von Hoeneß derart verinnerlicht wie der 27-Jährige, der lange ungeahnte Qualitäten im offensiven wie defensiven Positionsspiel an den Tag legt. Zudem war er laut der Datenbank von opta mit einer Erfolgsquote 61 Prozent bei mindestens 50 Versuchen der beste Dribbler der Liga. Das weiß auch Nagelsmann zu schätzen.

Wie auch bei Leverkusen hätten es ein paar weitere Stuttgarter Neuzugänge verdient und sollen zumindest erwähnt werden: Angelo Stiller, Anthony Rouault und Alexander Nübel.

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Loïs Openda (RB Leipzig)

  • Kam im Sommer für 40 Millionen Euro von RC Lens
  • Statistiken Bundesliga: 33 Spiele, 24 Tore, sieben Assists

Vielen war Openda vor der Saison wohl kein Begriff. Dementsprechend stutzig machte die selbst für Leipziger Verhältnisse üppige Ablöse in Höhe von 40 Millionen Euro, die den vereinsinternen Transferrekord bedeutete.

Dabei hatte Openda schon in der Vorsaison mit 21 Ligatoren für Lens zu überzeugen gewusst. In Leipzig setzte der Belgier nochmal einen drauf. In der Champions League war er zudem vier weitere Male erfolgreich.

Das Loch, das Christopher Nkunku hinterlassen hat, war für ihn aufgrund seiner anderen Spielweise nicht zu stopfen. Dennoch war Openda ein echter Glücksgriff für Leipzig, das sich bei einem möglichen Verkauf mal wieder über einen ordentlichen Transfergewinn freuen dürfte.

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Xavi Simons (RB Leipzig)

  • Kam im Sommer per Leihe von PSG
  • Statistiken Bundesliga: 31 Spiele, sieben Tore, 13 Assists

Insbesondere in der Hinrunde hat Simons die Liga wie wohl kein anderer Offensivspieler verzaubert. Tricks, Übersicht, Schusstechnik und die ganz feine Klinge - der Niederländer bringt alles mit.

Zwar fehlt es dem 21-Jährigen hier und da noch an Konstanz, um sich mit Florian Wirtz oder Jamal Musiala messen zu können. Das Potenzial, Augenhöhe mit den beiden deutschen Nationalspieler zu erreichen, hat er aber wohl.

Die Frage stellt sich nur, ob er dieses nach dem Sommer auch bei seinem Stammklub Paris ausschöpfen kann. Noch ist unklar, wie es mit Simons weitergeht. Leipzig soll dem Vernehmen nach um einen Verbleib kämpfen, eine weitere Leihe gilt als durchaus denkbar.

BVB, Ian Maatsen
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Ian Maatsen (BVB)

  • Kam im Winter per Leihe vom FC Chelsea
  • Statistiken Bundesliga: 15 Spiele, ein Tor, zwei Assists

Der erste und letzte Wintertransfer in dieser Auflistung, der sich seinen Platz aber auch verdient hat. Maatsen ist eines der Gesichter des Dortmunder Aufschwungs in der Rückrunde.

Zwar glich diese in der Bundesliga auch einer Achterbahnfahrt, doch der Linksverteidiger wusste meist zu überzeugen. Schon kurz nach seinem Wechsel beorderte ihn Trainer Edin Terzic in die Startelf.

Maatsen gefiel als weiterer Aufbauspieler in der zentralen Position und als Verstärkung auf der linken Außenbahn. Der wichtige Treffer beim 4:2 gegen Atlético Madrid im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League war sein bislang großes persönliches Highlight, welches nur noch vom Gewinn des Henkelpotts getoppt werden könnte.

Freilich: Wer Maatsen sagt, muss eigentlich auch Jadon Sancho sagen. Dem Engländer fehlte es im Vergleich aber etwas an Konstanz, zudem brauchte er deutlich mehr Eingewöhnungszeit. Dabei kamen beide nicht wirklich mit Spielpraxis an.

Für beide Leihspieler gilt derweil, dass der BVB im Sommer eine feste Verpflichtung anpeilt. Bei Maatsen wären wohl mindestens 35 Millionen Euro fällig, für Sancho wohl noch mehr.

Anton Stach
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Anton Stach (TSG Hoffenheim)

  • Kam im Sommer für elf Millionen Euro vom FSV Mainz 05
  • Statistiken Bundesliga: 32 Spiele, zwei Tore, vier Assists

Die TSG Hoffenheim hat beste Chancen, in der kommenden Saison international zu spielen. Das ist auch ein Verdienst von Stach, der ähnlich wie Xhaka im defensiven und zentralen Mittelfeld das Herzstück in der Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo bildete.

Besonders beeindruckend sind Stachs Werte gegen den Ball. Er gehörte in den Kategorien Zweikampf, Ballgewinn und abgefangenen Pässen zu den Besten der Bundesliga.

Während der Debatte um einen Abräumer vor der Abwehr für die deutsche Nationalmannschaft fiel in Fachkreisen deshalb auch häufiger Stachs Name. Für einen Platz im Kader wird es am Ende aber wohl nicht reichen. Robert Andrich und Pascal Groß sind für jene Rolle eingeplant.

dinkci
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Eren Dinkci (1. FC Heidenheim)

  • Kam im Sommer per Leihe vom SV Werder Bremen
  • Statistiken Bundesliga: 32 Spiele, acht Tore, fünf Assists

Dinkci steht sinnbildlich für den Erfolg des Aufsteigers aus Heidenheim, der die Saison sogar in der oberen Tabellenhälfte beenden könnte.

So richtig hatte die Qualitäten des Angreifers niemand auf dem Schirm, offenbar allen voran Stammklub Werder Bremen nicht. Die Quittung: Dinkci wird nicht zurückkehren, sondern den Verein dank einer Ausstiegsklausel von nur fünf Millionen Euro in Richtung Freiburg verlassen. Sein Marktwert soll inzwischen doppelt so hoch sein.

Dinkci glänzte mit guten Laufwegen, Dribbelstärke, Tempo und einer gewissen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.

An dem 22-Jährige dürfte Freiburg in der kommenden Saison viel Freude haben, womöglich sogar auf europäischem Boden.

Bundesliga: Die Tabelle vor dem letzten Spieltag

RangMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1Bayer Leverkusen33276087:236487
2FC Bayern München33233792:415172
3VfB Stuttgart33224774:393570
4RB Leipzig33197775:373864
5Borussia Dortmund33179764:432160
6Eintracht Frankfurt331113949:48146
71899 Hoffenheim331271462:64-243
8SC Freiburg331191344:56-1242
91. FC Heidenheim 1846339121246:54-839
10FC Augsburg331091449:58-939
11SV Werder Bremen331091444:53-939
12VfL Wolfsburg331071640:53-1337
13Bor. Mönchengladbach337131356:63-734
14VfL Bochum337121441:70-2933
151. FSV Mainz 05336141336:50-1432
161. FC Union Berlin33861931:57-2630
171. FC Köln335121627:56-2927
18SV Darmstadt 9833382230:82-5217