FC Bayern vs. RB Leipzig: "Der labert so eine Scheiße!" Schiedsrichter Deniz Aytekin flippt aus

Von Felix Götz
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© getty

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe sorgt mit seinen Aussagen über seine Ex-Kollegen seit Wochen und Monaten für Verstimmungen. Nach dem Spiel zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig (1:3) ist dem Unparteiischen Deniz Aytekin deshalb in den Katakomben der Kragen geplatzt. Am Sonntag entschuldigte er sich dafür.

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"In diesem Stadion spricht kein Mensch vom Schiedsrichter. Kein Mensch! Und der Manuel Gräfe sitzt in Berlin mit seinen 180 Kilo und labert so eine Scheiße", polterte Aytekin.

Konkret ging es in München um eine Szene vor dem Tor der Leipziger zum 1:1, dem ein leichtes Halten gegen Leon Goretzka vorausgegangen war. Gräfe bemängelte via Twitter grundsätzlich eine klare Linie und das Einsetzen des VAR. Insgesamt dürfte Aytekin aber vermutlich eher die häufigen Einmischungen des 49-Jährigen auf die Nerven gegangen sein.

"Das geht mir langsam gegen den Strich. Das ist ein Wahnsinn", meinte Aytekin nach einer Anfrage des ZDF, über die Szene sprechen zu wollen, weiter: "Und dann soll ich mich hinstellen und wegen eines Zupfers irgendeinen Scheiß erzählen. Das ist ein Wahnsinn, das hat nichts mit Sport zu tun. Das Spiel wurde durch die Spieler entschieden. Ich bin auf 180, sorry."

Aytekin hat mit seiner Schimpftirade sogar ein Interview von Thomas Müller gestört - und entschuldigte sich dafür. "Alles gut, ich höre gerne zu", sagte der Bayern-Profi mit einem Schmunzeln und erzählte später: "Da habe ich mit dem Herrn Aytekin eine Szene erlebt, da war er sehr auf 180, weil wohl von außen die Schiedsrichter-Experten kritisiert hätten, dass es vielleicht bei Leon Goretzka ein Foul war."

Aytekin entschuldigt sich: "Das war völlig drüber"

Am Sonntag entschuldigte sich Aytekin für seinen Ausraster, er sei "ausgetickt". "Für die Wortwahl möchte ich mich in aller Deutlichkeit entschuldigen. Das war völlig drüber. Ich ärgere mich sehr über mich selber und die Wortwahl", sagte der 44-Jährige der Bild und kündigte eine Spende von 5000 Euro für einen guten Zweck als Buße an.

Gräfe sei fachlich ein Top-Schiedsrichter gewesen. Jetzt führe er aber "irgendeinen Krieg gegen den DFB und irgendwelche Verantwortlichen", sagte Aytekin. Dies dürfe nicht zulasten der derzeit aktiven Schiris gehen.

Schiedsrichter-Kollege Patrick Ittrich äußerte derweil via Twitter Verständnis für Aytekin: "Ich kann Deniz zu 100 Prozent verstehen. Übrigens: Das vermeintliche Halten an Goretzka erfolgte bevor der Ball im Spiel war, somit irrelevant für die Beurteilung von einem möglichen Strafstoß!"

Auch Felix Brych sprach im Sport1-Doppelpass über die Vorkommnisse und kritisierte Gräfe: "Ich finde es nicht gut, was der Manu gerade macht, dass er jetzt jede Woche einen rauspickt und den attackiert. Schiedsrichter ist ein schwieriger Job. Schiri zu sein ist eine Berufung, die man ein Leben lang macht. Was der Manu gerade macht, gefällt mir überhaupt nicht."

Gräfe kontert mit einer Reihe von Tweets

Gräfe konterte am Sonntagnachmittag mit einer ganzen Reihe von Tweets. Der ganze Vorgang sei ein "mediales Ablenkungsmanöver", um von den Problemen abzulenken. Die Reaktionen von Brych und Aytekin würden zeigen, dass "andere Meinungen nicht akzeptiert" werden. Zudem würden die Reihen nur "nach außen" geschlossen, intern sehe es "ganz anders" aus.

Auch Ittrich, der laut Gräfe "sonst gerne moralisch agiert", bekam sein Fett weg. Es sei bedenklich, dass er den "persönlichen Angriff" Aytekins "noch gutheißt". Laut Gräfe ("Pfund mit Kilos zu verwechseln, passiert schon mal") hat sich Aytekin per SMS entschuldigt. Gräfe reklamierte aber für sich, über den Verwendungszweck von Aytekins Spende entscheiden zu wollen.

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