Erkenntnisse des 11. Bundesliga-Spieltags - Warum der VfB-Fußball einzigartig ist

Von Stefan Rommel
VfB Stuttgart
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Uth und die Folgen: Muss das wirklich sein?

Augsburg gegen Schalke, das war Fußball zum Abgewöhnen und purer Zufall, dass in diesem Spiel überhaupt vier Tore fallen konnten. Augsburg rettet sich irgendwie noch zum Remis, Schalke verdaddelt in Überzahl kurz vor dem Ende den ersten Sieg seit Januar. So weit die Fakten, die sind relativ leicht zu erklären.

Warum diese Partie aber überhaupt zu Ende gespielt werden musste, ist nur schwer erklärbar. Mark Uths Verletzung war dramatisch, ein Schock. Offenbar gab es eine Aussprache zwischen Schiedsrichter Manuel Gräfe und beiden Mannschaften. Gräfe habe angeboten, die Partie abzubrechen.

Die Schalker hätten sich dafür ausgesprochen, weiter zu spielen. Diese Entscheidung gilt es zu respektieren, allerdings war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wie schwer Uths Verletzung wirklich sein würde. Es gibt tatsächlich Wichtigeres als ein Fußballspiel, zumal beide Klubs nicht international tätig sind und die Partie hätte problemlos nachgeholt werden können.

Wolfsburgs Chef heißt Xaver Schlager

Stuttgart? Aufregend. Union? Überraschend. Wolfsburg? Unspektakulär. Aber eben auch überaus erfolgreich. Auf leisen Sohlen hat sich Wolfsburg nach oben herangeschlichen und nach einem knappen Drittel der Saison reift die Erkenntnis, dass diese Mannschaft erstmal einer bezwingen muss. Nicht zufällig ist Wolfsburg noch ungeschlagen und stellt mit elf Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga nach Leipzig.

Das Prunkstück ist Wolfsburgs Pressing, das in seiner Intensität und Prägung zum besten der Liga gehört. Der Schlüssel zur defensiven Stabilität der Mannschaft ist Xaver Schlager. Der Österreicher wird gerne übersehen, wenn Wout Weghorst mal wieder ein Spiel mit seinen Toren entscheidet oder Koen Casteels einen Elfmeter in der Schlussminute hält. Schlager ist das Herz der Mannschaft, ihr aggressiver Anführer, Ballklauer, Tempomacher, manchmal auch Vorbereiter und Torschütze.

Vertauschte Rollen bei Bayer Leverkusen

Der Spitzenreiter nach einem Drittel der Saison heißt nicht Bayern oder Dortmund oder Leipzig, sondern Bayer Leverkusen. Peter Bosz' Mannschaft spielt nicht ganz so spektakulär, aber eben sehr konstant und profitiert derzeit davon, dass trotz der hohen Belastung und einiger Ausfälle immer wieder neue Spieler zu großer Form auflaufen. So wie Leon Bailey auf dem rechten Flügel.

Zu Saisonbeginn galt der Jamaikaner als Wackelkandidat, hatte zwei eher durchwachsene Spielzeiten hinter sich und galt im internen Ranking hinter dem jungen Moussa Diaby als 1B-Variante, die sich mit dem ewigen Karim Bellarabi um einen Platz auf dem Flügel streiten sollte.

Derzeit ist Bailey aber die klare Nummer eins: der beste Umschaltspieler im Team, gefährlich bei seinen Dribblings, mit Fernschüssen und Flanken. Bailey stellt Diaby momentan komplett in den Schatten. Dem ist jene Leichtfüßigkeit abhanden gekommen, mit der Bailey überzeugt. Und von Karim Bellarabi redet derzeit kaum noch jemand.

Talking Points: Die Bundesliga-Tabelle nach dem 11. Spieltag

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayer Leverkusen1123:101325
2.Bayern München1135:171824
3.RB Leipzig1123:91424
4.Wolfsburg1118:11721
5.Borussia Dortmund1123:15819
6.1. FC Union Berlin1123:15817
7.VfB Stuttgart1124:17717
8.Borussia M'gladbach1120:17317
9.Eintracht Frankfurt1116:19-313
10.FC Augsburg1114:17-313
11.Hertha BSC1119:20-112
12.TSG Hoffenheim1119:21-212
13.Werder Bremen1114:19-511
14.SC Freiburg1114:22-811
15.1. FC Köln1113:17-410
16.Arminia Bielefeld118:22-147
17.1. FSV Mainz 051112:25-135
18.Schalke 04118:33-254
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