Werder Bremen: Die Fragen und Antworten zum Niedergang des SVW

Werder-Trainer Florian Kohfeldt (M.) und Frank Bauman, Geschäftsführer Sport.
© imago images / Nordphoto
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Was würde ein Abstieg für Werder Bremen bedeuten?

1980 trat Werder zuletzt den Gang in die Zweitklassigkeit an. Damals konnten Leistungsträger wie Nationaltorwart Dieter Burdenski gehalten werden, im Februar 1981 kam Otto Rehhagel und es gelang der prompte Wiederaufstieg. Dass es diesmal ähnlich "glimpflich" ausgehen wird, glauben die wenigsten.

Von einem "finanziellen Desaster" und dem sportlichen "Super-GAU" spricht Borowka: "Werder hätte ein massives Problem, sich in der 2. Liga zu behaupten." Schließlich ist die Konkurrenz groß: Mindestens ein halbes Dutzend Vereine werden den Aufstieg 2021 anpeilen, offiziell oder inoffiziell. Eine finanziellen Vorsprung hätte Bremen nicht.

Schließlich hat der Verein Schulden und wird auch in der laufenden Saison weitere Schulden machen - die Corona-Krise tut ihr übriges. Dennoch müsste der Kader von Grund auf umgebaut werden: Kaum ein Leistungsträger wird mit in die 2. Liga gehen, und die Ablösesummen für Stars wie Milot Rashica werden deutlich geringer ausfallen. Zwar kommen talentierte Leihspieler zurück, doch das reicht noch lange nicht. Zum Vergleich: Der VfB Stuttgart gab nach dem Abstieg 2019 19 Spieler ab - und holte 18 neue.

In der Theorie hat es etwas für sich: ein Schnitt im Kader. Teure, alternde Stars abgeben, mit jungen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs einen Neuaufbau wagen und neu aufgestellt zurück ins Oberhaus. Wie oft das klappt, kann Werder derzeit beim HSV beobachten: Der Wiederaufstieg wäre eine unglaubliche Herausforderung. Und einen Mäzen wie beim nördlichen Nachbarn hat man in Bremen nicht.

Dazu kommt: Nicht nur beim Kader gibt es Fragezeichen. Das Schicksal von Kohfeldt ist noch offen, auch für Bode und Baumann könnte der Abstieg Konsequenzen haben. Wer übernimmt dann das Ruder? Die Tatsache, dass Lemke in den letzten Tagen plötzlich bei Sky und im Sportstudio auftauchte, lässt tief blicken: Droht gar ein Machtkampf hinter den Kulissen?

Fraglich also, wie schnell man Werder im Falle das Abstiegs wieder in der höchsten Spielklasse sehen würde. Ein Journalist aus dem Umfeld des Klubs drückt es so aus: "Sie bringen viel Potenzial mit, so zu enden wie 1860 München oder der 1. FC Kaiserslautern."