Werder Bremen: Die Fragen und Antworten zum Niedergang des SVW

Werder-Trainer Florian Kohfeldt (M.) und Frank Bauman, Geschäftsführer Sport.
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Ist Werder Bremens Kader nicht gut genug für die Bundesliga?

Auf dem Papier ist der Kader allemal gut genug für einen gesicherten Mittelfeldplatz, die Webseite transfermarkt.de führt ihn in Sachen Marktwert auf Rang elf.

Veteranen, junge Talente wie Josh Sargent, dazu Leihspieler wie Kevin Vogt, Leonardo Bittencourt (beide Hoffenheim), Ömer Toprak (BVB) oder Davie Selke (Hertha)- gleich mehrere Faktoren haben die Leistungsfähigkeit der Werderaner in dieser Saison jedoch stark eingebremst.

  • Fehlender Ersatz für Max Kruse: 21 Scorerpunkte (11 Tore, 10 Vorlagen) hatte Kruse in der letzten Saison beigesteuert und war damit der klare Unterschiedsspieler im Kader. Als die Vertragsverlängerung mit dem mittlerweile 32-Jährigen scheiterte und er nicht gerade im Guten in die Türkei wechselte, wurde einerseits Niclas Füllkrug als Ersatz verpflichtet, andererseits sollte die Last auf mehrere Schultern verteilt werden. Resultat: Der verletzungsanfällige Füllkrug riss sich im September das Kreuzband, Osako und Co. konnten nicht in die Bresche springen. "Max Kruse gehen zu lassen, ist im Rückblick ein krasser Fehler", wusste auch Lemke.
  • Fehlende Physis und Galligkeit: Werder ist in dieser Saison einfach viel zu brav und zu bieder - auch hier wird Kruse natürlich schmerzlich vermisst. Es fehlt der Leader, der die Mannschaft mitreißt, auch mal dazwischengrätscht, nicht nur verbal. Gleichzeitig schlägt sich die fehlende Körperlichkeit im Verteidigen von Standards nieder: 22 Gegentore hat man nach Standards schon kassiert.
  • Verletzungen: Die Krankenakte der Werderaner, sie hat in dieser Saison Überlänge. So viele Ausfälle hat Kohfeldt zu beklagen, dass er im Mai angesichts von "nur" vier oder fünf fehlenden Stammspielern von einer "sehr guten personellen Situation" sprach. Gerade Muskelverletzungen beutelten den Klub, viele Rückkehrer verletzten sich nur wenige Wochen später erneut. Die Frage ist, ob es sich dabei nur um Zufall handelt. Jedenfalls handelte Werder und holte im Winter einen neuen Teamarzt, Athletiktrainer und Physiotherapeutin.
  • Fehlende Fitness: Schon in der Hinrunde machten Beobachter bei den Spielern eklatante läuferische Mängel fest, gerade in Sachen Sprints und intensive Läufe - den Spielern ging zum Spielende hin regelmäßig die Luft aus. "Die Mannschaft war nachweislich nicht fit, in keinster Weise", sagte etwa Werder-Legende Uli Borowka zu SPOX und Goal. Diese Defizite wurden im Winter jedoch nicht angegangen, stattdessen legte Kohfeldt andere Schwerpunkte. Erst seit dem Corona-Restart konnte der Rückstand auf die anderen Klubs in dieser Hinsicht aufgeholt werden.