BVB-Kapitän Marco Reus nach Derby im Mixed-Zone-Interview: "Wir müssen ein ganz anderes Gesicht zeigen"

Von Sascha Staat
Enttäuscht nach dem torlosen Remis gegen den FC Schalke 04: BVB-Kapitän Marco Reus und Trainer Lucien Favre.
© imago images

Es war ein glückliches Remis für Borussia Dortmund im Revierderby auf Schalke. Gerade offensiv ließ der BVB eine Menge vermissen. Lediglich in den letzten 20 Minuten kam von den Schwarz-Gelben etwas mehr. Das bemängelte auch Kapitän Marco Reus nach der Partie in aller Deutlichkeit.

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Im Mixed-Zone-Interview sprach Reus über die Unruhe im Dortmunder Umfeld mit der schwelenden Trainerdiskussion und betonte, dass der BVB im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach ein anderes Gesicht zeigen müsse.

Herr Reus, wie bewerten Sie die Partie?

Marco Reus: Es ist nur ein Punkt und man muss ganz klar sagen, dass wir in der ersten Halbzeit in einigen Situationen Glück hatten. Es gab einen Kopfball an die Latte und einen Schuss an den Pfosten. In den ersten 70 bis 75 Minuten haben wir viel zu wenig nach vorne investiert. Wir sind zu spät wach geworden und haben zu selten Druck ausgeübt. Man hat gesehen, dass wenn wir nach vorne gepresst haben, wir auch gefährlich werden. Wir dürfen mit dieser Leistung nicht zufrieden sein. Das einzige Positive ist, dass wir kein Gegentor bekommen haben.

Woran liegt die aktuelle Harmlosigkeit im Spiel nach vorne?

Reus: Es fehlt uns sowohl kollektiv als auch individuell die Leichtigkeit in gewissen Situationen und ein bisschen auch die Form. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir durch harte Arbeit da wieder herauskommen werden. Wir brauchen einfach mehr Mut, mehr Zielstrebigkeit nach vorne, mehr Vertrauen in uns und dann spielen wir auch besser. Momentan tun wir uns diesbezüglich sehr schwer.

Derzeit hat man den Eindruck, dass es zuerst darum geht kein Gegentor zu kassieren. Stimmt das?

Reus: Nicht unbedingt. Natürlich ist es für uns sehr wertvoll, wenn wir hinten zu null spielen, weil wir immer das Gefühl haben, dass wir vorne was machen können. Momentan tun wir uns da aber sehr schwer und haben Schwierigkeiten, Chancen zu kreieren. Heute konnte man sehen, dass wir uns ein bisschen zu wenig bewegt haben und uns nicht so gezeigt haben. Wir müssen in vier Tagen gegen Gladbach vorne ein ganz anderes Gesicht zeigen.

Mönchengladbach ist ein Gegner, der ein Spiel mit hohem Pressing angeht, ganz ähnlich wie Schalke. Welche Schlüsse müssen aus diesem Spiel gezogen werden, um es am Mittwoch im Pokal dann besser zu machen?

Reus: Wir müssen uns besser in den Räumen bewegen und mehr Vertrauen in unser Spiel haben. Da tun wir uns momentan schwer, weil wir die Leichtigkeit nicht haben. Wir müssen den Mut haben, in gewisse Situationen reinzugehen, um das Glück auch mal zu erzwingen.

Dem BVB unterlaufen zurzeit Fehler bei der Ballannahme und auch im Passspiel. Ist das die von Ihnen angesprochene fehlende Leichtigkeit?

Reus: Klar. Heute gab es zwei, drei von diesen Situationen auch bei mir. Einmal schalte ich nicht schnell genug, als Jadon Sancho auf der linken Seite durch ist. In einigen anderen Situationen warten wir zu lange mit dem entscheidenden Pass. Dann verdribbeln wir uns und Schalke kommt in Ballbesitz. Daran müssen wir arbeiten und durch diese Phase auch einfach mal ohne unnötige Punktverluste durch.

Es gab eine kurze Schrecksekunde, als Sie gegen Ende des Spiels von Salif Sane rüde gefoult wurden. Was war da los?

Reus: Ich glaube, dass das alle gesehen haben. Er ist mit beiden Beinen voraus reingesprungen. Er trifft zwar den Ball, das hat der Schiedsrichter auch gesagt. Aber wenn er den Ball nicht trifft, dann wackelt mein Sprunggelenk. Zum Glück ist nichts passiert.

Es herrscht im Dortmunder Umfeld gerade sehr viel Unruhe. Bekommen Sie das mit oder prallt das an Ihnen ab?

Reus: Die mediale Welt ist heute einfach zu groß und deswegen bleibt es nicht aus, dass wir das mitbekommen. Wir müssen als Team zusammenstehen, so wie wir das in guten und in schlechten Situationen immer machen. Wir müssen positiv bleiben, aber in der Analyse auch kritisch sein. Wir dürfen uns nicht beirren lassen von dem, was da so geschrieben wird. Im Endeffekt entscheiden wir das auf dem Platz und sind dafür selbst zuständig.

Bundesliga-Tabelle: BVB nach Remis im Derby auf Platz drei

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München924:111318
2.SC Freiburg917:10717
3.Borussia Dortmund920:11916
4.Borussia M'gladbach815:7816
5.Wolfsburg811:5616
6.RB Leipzig917:10715
7.Schalke 04914:9515
8.Eintracht Frankfurt814:10414
9.Bayer Leverkusen913:13014
10.TSG Hoffenheim911:13-214
11.Werder Bremen915:18-312
12.Hertha BSC915:16-111
13.1. FSV Mainz 05910:19-99
14.Fortuna Düsseldorf910:16-67
15.1. FC Union Berlin99:15-67
16.1. FC Köln99:19-107
17.FC Augsburg810:21-116
18.SC Paderborn 07911:22-114
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