"Ich würde mir das Angebot anhören"

Ricardo Rodriguez gewann mit Wolfsburg in der vergangenen Saison den DFB-Pokal
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SPOX: Als Sie mit 19 Jahren zum VfL kamen, war Ihr erster Trainer Felix Magath. Welchen Anteil hat er daran, dass Sie in der Bundesliga direkt Fuß gefasst haben?

Rodriguez: Von allen Trainern, die ich bisher hatte, war Felix Magath der wichtigste. Er wollte mich unbedingt und hat mich dann auch geholt. Das war gar nicht selbstverständlich, denn es ist auch ein Risiko, für einen jungen Spieler so viel Geld zu investierten. Aber er hat sich durchgesetzt. Wenn Magath was sagte, hat er es auch gemacht.

SPOX: Hat Ihnen das zu Beginn gleich die Nervosität genommen?

Rodriguez: Ja, denn ich wusste immer, woran ich bei ihm war. Nach nicht einmal zwei Wochen stand ich in Wolfsburg schon das erste Mal in der Startelf. Danach habe ich meinen Stammplatz nicht mehr verloren, selbst wenn ich mal schlecht gespielt habe. Er hat an mich geglaubt, das fand ich super. Ich danke ihm für alles, denn er hatte einen großen Anteil an meiner Entwicklung.

SPOX: Unter Lorenz-Günther Köstner verloren Sie Ihren Stammplatz vorübergehend an Marcel Schäfer. Hat Sie das als junger Spieler verunsichert?

Rodriguez: Köstner war ein spezieller Trainer. Er kannte mich nicht und hat vor allem die Spieler eingesetzt, mit denen er schon einmal zusammengearbeitet hatte. Das war legitim. Während andere dadurch einen Vorteil hatten, war die Situation für mich weniger schön.

SPOX: Mit Dieter Hecking ging es auch für Sie wieder steil bergauf. In kürzester Zeit sind Sie zu einem der begehrtesten Linksverteidiger Europas aufgestiegen. Wie empfinden Sie diese Entwicklung denn selbst?

Rodriguez: Mich ehrt es immer, wenn so über mich gesprochen wird. Im Endeffekt habe ich aber nicht mehr getan, als immer mein Bestes zu geben und dem Trainer zu zeigen, dass er auf mich setzen sollte. Ich fühle mich auf meiner Position wohl und bin glücklich, dass ich regelmäßig spiele.

SPOX: Gerade im Sommer kursieren immer viele Gerüchte. Ihr Name wurde in den letzten Wochen auch wieder häufig mit internationalen Vereinen in Verbindung gebracht. Wie sehr verfolgen Sie eigentlich, was über Sie geschrieben wird?

Rodriguez: Natürlich bekomme ich das mit und es ist auch schön zu hören. Das Interesse schmeichelt mir. Die Gerüchte sind aktuell aber nur Gerüchte. Es gibt keine Verhandlungen oder Angebote, schließlich bin ich hier in Wolfsburg und habe einen Vertrag bis 2019. Von daher denke ich im Moment an das Team und versuche alles für den Verein zu geben. Wenn es eine ernste Anfrage gibt, wird mir mein Berater das rechtzeitig mitteilen. Bis jetzt ist er aber noch nicht auf mich zugekommen.

SPOX: Timm Klose sagte, Kevin De Bruyne dürfe sich Sprüche anhören wie: 'Die Stadt Wolfsburg ist schöner als Paris.' Gibt es diese Scherze bei Ihnen auch schon?

Rodriguez: Mich trifft es auch das eine oder andere Mal, wobei das nicht so extrem ist wie bei Kevin. Außerdem kann ich nur bestätigen, dass Wolfsburg zum Fußballspielen wirklich schön ist, wenngleich es sicherlich auch größere und attraktivere Städte gibt (lacht).

SPOX: Würden Sie sich also damit beschäftigen, wenn ein größerer Verein vor Ablauf Ihres Vertrages auf Sie zugeht?

Rodriguez: Ich würde mir das Angebot in jedem Fall anhören. Das würde doch jeder machen. Im Moment bin ich mit meinen Gedanken aber voll beim VfL.

SPOX: Bei De Bruyne wurde über die Thematik zuletzt noch heftiger spekuliert. Lässt er die Mannschaft an seinen Gedanken teilhaben?

Rodriguez: Ich denke nicht, dass wir mit ihm darüber reden müssen. Es ist seine Entscheidung, bei der er keinen Rat von anderen braucht. Er soll das machen, was er für richtig hält. Er ist ein super Spieler und hat es verdient, dass alle Klubs auf ihn stehen - vor allem durch seine gute letzte Saison. Wir Mitspieler würden ihm aber nie sagen, wohin er wechseln soll oder nicht.

SPOX: Er wirkt nicht so, als habe er sich schon final entschieden.

Rodriguez: Ich weiß nicht, was er denkt, aber er vermittelt den Eindruck, als sei das Thema noch nicht vom Tisch. Kevin denkt sicher noch nach. Alles Weitere werden wir sehen, ich werde mich nicht einmischen.

SPOX: Ungeachtet dieser Personalie: Hat der VfL in dieser Saison den Anspruch, in der Liga am Ende ganz oben zu stehen?

Rodriguez: Natürlich muss das unser Ziel sein. Wir müssen jedes Spiel wie ein Finale sehen und wollen alles geben, um am Saisonende oben zu stehen. Die Bayern sind stark und haben überragende Einzelspieler. Im Fußball ist aber alles möglich - zum Beispiel, dass wir mit großem Willen und Zusammenhalt Meister werden. Ich denke, wir haben eine gute Chance.

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