1. Vetternwirtschaft: Weil das "T" in "FC Bayern München" nicht nur für "Taktisches Konzept" sondern seit Sonntag auch für "Titel" steht, wollten wir zur Sicherheit mal nachfragen: Ist eigentlich der Dienstwagen schon genehmigt? Und das Büro samt Mitarbeiterstab und Ehrensold? Nicht? Ach so, noch nicht einmal die Immunität von Jupp Heynckes ist bisher aufgehoben?! Na dann: Weitermachen!
2. Vercoacht: Festhalten muss man allerdings, dass sich der Münchner Trainer in Leverkusen ein paar gravierende Fehler geleistet hat. In einer Phase, in der frühere Bayern-Leader inbrünstig nach "Eiern!" gebrüllt hätten, da knüpfte zwar auch Heynckes an die diskursive Tradition an und ließ den Satz übermitteln: "Wir sind doch keine Mädchen!" Aber ausgerechnet wen schickte er dafür in die Mixed Zone? Jerome Boateng! Mit Dackelblick und vorgeschobener Unterlippe!Und wie kann man überhaupt noch glaubwürdig auf dicke, männliche Klöten machen, wenn man es zuvor schon versäumt hat, seinem Topstar diese Kinderunterhosen wegzunehmen?! Da muss man als Trainer doch eingreifen!
3. Die wirklichen Probleme: Statt die naheliegende Unterwäsche-Diskussion zu führen, glauben freilich viele Bayern-Fans nun eher daran, sie hätten ein Torwartproblem. Und so paranoid und plemplem das auf den ersten Blick auch klingen mag: Auf den zweiten ist da schon was Wahres dran.
Denn vor allem nach der Pause endete fast jeder Bayern-Angriff in der Tat beim eigenen Torwart. Und das war durchaus ein Problem.
4. Apropos Titel: Während Meister-Trainer Jürgen Klopp das Korkenknallen auf den Titel noch ironisch meinte, übte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bierdusche für die Meisterfeier schon ganz im Ernst! Beweis? Beweis!
5. Themawechsel: Übrigens: Das Spiel Klabautern gegen WOB hat offenbar tatsächlich stattgefunden. Auch wenn sich die vermeintlichen Augenzeugen beim späteren Verhör in Widersprüche verwickelten. So wollte Felix Magath etwa das "beste Spiel" seiner Mannschaft gesehen haben. Angeblich ebenfalls anwesende Statistiker dagegen dokumentierten eine Fehlpassquote von 43 Prozent - und sorgten damit dafür, dass das Spiel sogar als Negativrekord in die Geschichtsbücher eingeht. Endgültig lösen wird sich dieses Rätsel wohl niemals lassen. Denn der Rechteinhaber "Sky" entschied sich dafür, der Partie genau eine Minute in der Spieltagskonferenz einzuräumen. Und das war vor dem Anpfiff, als die Aufstellungen eingeblendet wurden.
6. Fieser Tritt: In Sachen Außendarstellung hat der HSV ja nun mal wieder ein Problem. Vermutlich haben Sie es längst selbst gesehen: dieses grausige Foul, jenen widerwärtigen Tritt in die Kniekehle des guten Geschmacks! Wer sich die üble Szene aber noch einmal in voller Länge antun will - bitte, Ihre Entscheidung: Klick!
7. Apropos: Weil Paolo Guerrero indessen mal wieder so sehr mit sich selbst beschäftigt war, dass er nicht mehr in der Lage war, auch nur das Mindestmaß an Professionalität auf den Platz zu bringen, wird er sich in den kommenden Tagen noch genügend Spott und Häme anhören müssen. Deshalb verfolgen wir zur Abwechslung mal einen ernsten Ansatz. Als wir nämlich seine Verteidigung hörten (war halt Frust, tut mir leid für die Mannschaft und die Zuschauer), er aber nicht auf die Idee kam, sich bei Sven Ulreich zu entschuldigen, weil der ja immerhin überlebt hat, weshalb Guerrero auch nicht verstehen konnte, warum daraus nun "so eine dramatische Sache gemacht" werde - da kam uns die Idee: Wie wär's denn, HSV, wenn ihm das vielleicht wirklich mal jemand erklären würde?
8. Zitatenschatz: Weil Otto Rehhagel, anders als Thomas Schaaf, im Besitz einer Schatztruhe ist, in die die jungen Leute auch gerne mal rein greifen dürfen, hat die Hertha gegen Bremen mal wieder ein Spiel gewonnen. Und so öffnete König Otto seine wertvolle Kiste auch nach der Partie noch einmal vor der Presse und erklärte das Berliner Wunder mit dem schlichten Hinweis auf den Zauberlehrling. "Das ist sowieso mein Lieblingsgedicht, nicht wahr", sagte Rehhagel, "aber das kennen Sie bestimmt alle, nicht wahr?" Nein, nicht wahr!Genau genommen kannte es offenbar keiner der anwesenden Journalisten, weshalb der Otto auch nur fragende Blicke erntete. Wir dagegen kennen es schon und helfen daher gerne aus: Der "Zauberlehrling" ist eine Ballade von Frank Rost, in der es im Wesentlichen darum geht, dass alle totale Arschlöcher sind und früher alles besser war. Ganz genauso wie in Berlin eben. Nicht wahr?
9. Apropos Berlin: Etwas weniger poetisch ging es bei einem Wortgefecht zur Sache, das sich Ex-Umweltminister Jürgen Trittin und Hertha-Präsident Werner Gegenbauer während der Woche lieferten. Im Fußballfachmagazin "Superillu" sagte nämlich der Fraktionschef der Grünen: "Ich hätte Otto eigentlich gewünscht, dass er sich das auf seine alten Tage nicht mehr antut, eine Mannschaft zu betreuen, die in ihrem Management derart suizidal veranlagt ist wie Hertha BSC. Der Fisch stinkt immer zuerst am Kopf, wie man bei uns im Norden sagt." Und Gegenbauer revanchierte sich ebenfalls mit einem lokalkolorierten Sprichwort: "Selber Sporttreiben bewahrt anscheinend nicht vor Mangel an sportlichem Anstand. Als Berliner sage ich, wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten."
10. Ausschussware: Mohamed Zidan ist nun offiziell der beste Januar-Einkauf, wo gibt auf der Welt. Denn noch nie zuvor schaffte es Neuzugang in fünf aufeinanderfolgenden Spielen nach dem Jahreswechsel zu treffen. Doch auch sonst hat die Bundesliga in Sachen Wintertransfers alles richtig gemacht. Das erkennt man am besten, wenn man sich zum Beispiel ein paar Stenogramme aus dieser Hasenliga in England anguckt. Das da zum Beispiel. Oder auch das.
11. Identitätskrise: "Who Am I?" Hatte Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein im Aktuellen Sportstudio ganz groß auf ihrem T-Shirt stehen. Und man muss wohl davon ausgehen, dass das als ernstgemeinter Hilferuf gedacht war. Denn zwar gelang es ihr noch, dem durchaus reflektierten Studiogast Stefan Kuntz ein recht langweiliges Gespräch aufzuzwängen, indem sie permanent die falschen Fragen stellte; doch mimte sie dabei plötzlich die knallharten investigative Journalistin, als sie diese manchmal zwei bis dreimal wiederholte. Endgültig überhob sie sich dann aber beim Torwandschießen, als sie ein Gespräch aus dem Off in die Live-Kamera petzte. "Stefan Kuntz hat gerade gesagt, er macht es jetzt wie seine Stürmer - und trifft gar nicht. Das hat er wirklich gerade gesagt!" Und schließlich führte sie den bereits leicht angezählten Manager noch vor, indem sie ihm die Regeln erklärte: "Rechts unten müssten Sie rein schießen. Links unten ist nämlich kein Loch!"
Der 24. Spieltag im Überblick