Wintertransfers: Zeit für eine Zwischenbilanz

Von SPOX
Nicht alle Neuzugänge schlugen so ein wie Mainz' Mohamed Zidan (2.v.l.), der bisher immer traf
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Fast 56 Millionen Euro haben die Bundesligisten in der Winterwechselperiode für Neuzugänge ausgegeben. Einige haben sich bislang bezahlt gemacht, andere haben noch reichlich Luft nach oben. Nach sechs absolvierten Spieltagen in der Rückrunde der Bundesliga hat sich SPOX zwölf Personalien ausgesucht und zieht ein erstes Zwischenfazit - von Francois Affolter bis Mohamed Zidan.

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Francois Affolter (20, Werder Bremen)

Die Zahlen: Für 500.000 Euro plus Kaufoption ausgeliehen bis Dezember 2012 von Young Boys Bern.

Die Daten: 5 Spiele, 0 Tore, 450 Minuten Spielzeit.

Die Bilanz: Nach den Ausfällen von Sebastian Prödl und Naldo sowie dem Abgang von Andreas Wolf durfte der in Bern unter mangelnder Spielpraxis leidende Affolter ohne Umschweife in der Bundesliga ran und hat als rechter Innenverteidiger seitdem keine Sekunde verpasst. Agiert dabei ziemlich unaufgeregt mit einer technisch ordentlichen Spieleröffnung. Erwischte in Freiburg wie die gesamte Bremer Viererkette einen schwachen Tag. Patzte zudem gegen Hoffenheim, als er sich beim Gegentor überspringen ließ und wenig später durch einen katastrophalen Fehlpass eine Großchance durch Firmino einleitete. Unter dem Strich aber ein solider Auftakt für den Schweizer Nationalspieler, gerade wenn man bedenkt, dass er drei Tage nach seiner Verpflichtung bereits seinen Mann zu stehen hatte und sich nebenbei ins Team integrieren musste.

Vedran Corluka (26, Bayer Leverkusen)

Die Zahlen: Für 550.000 Euro plus Kaufoption bis Saisonende ausgeliehen von Tottenham Hotspur.

Die Daten: 4 Spiele, 0 Tore, 1 Vorlage, 335 Minuten Spielzeit.

Die Bilanz: Den Stammplatz im Verein verloren, die EM-Teilnahme in Gefahr - Corluka war mehr als wechselwillig und die Lösung für Bayers Rechtsverteidigerproblem. Gonzalo Castro konnte somit ins Mittelfeld rücken. Corluka wäre zudem auch links in der Viererkette sowie als Innenverteidiger einsetzbar. Wie Affolter hat auch der Kroate in bislang jeder Partie von Beginn an gespielt und dabei grundsolide Leistungen mit einer Zweikampfquote von knapp 60 Prozent abgerufen. Im Vergleich zu den restlichen Außenverteidigern mit Vorteilen in der Offensivbewegung. Tritt dank seiner immensen Erfahrung (52 Länderspiele) sehr abgeklärt und klar in seinen Aktionen auf. Leverkusen wird gut beraten sein, die Kaufoption zu ziehen und diese Baustelle langfristig zuzuschütten.

Mame Biram Diouf (24, Hannover 96)

Die Zahlen: Für 1,8 Millionen Euro von Manchester United gekauft, Vertrag bis 2014.

Die Daten: 4 Spiele, 1 Tor, 2 Vorlagen, 302 Minuten Spielzeit.

Die Bilanz: Jan Schlaudraff und Mohammed Abdellaoue angeschlagen, Didier Ya Konan beim Afrika Cup - kein Wunder, dass Mirko Slomka im Winter auf einen weiteren Stürmer für das 4-4-2 gedrängt hatte. Zumal außer dem Norweger keiner eine ordentliche Torquote aufweisen konnte und Alternativen wie Artur Sobiech oder Moritz Stoppelkamp (noch) keinen gleichwertigen Ersatz darstellten. Und Diouf, der in England nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte, legte sofort ein starkes Debüt hin, als er in Berlin mit einem tollen Pass das Siegtor einleitete. Der Senegalese tut dem Konkurrenzkampf gut und bringt mit seiner Ballbehauptung, Schnelligkeit und Schussstärke neue Facetten ins Hannoveraner Angriffsspiel. Mit einer klassischen zweiten Spitze kann Slomka nun auch sein System variieren, mit Schlaudraff auf der Zehn auf eine Raute im Mittelfeldfeld umstellen. Diouf traf zuletzt gegen Stuttgart und in Brügge ins Tor und deutete dabei auch Stärken im Luftzweikampf an. Für den Preis und nach den bisher gezeigten Leistungen ein absoluter Volltreffer.

Adam Hlousek (23, 1. FC Nürnberg)

Die Zahlen: Für 1 Million Euro von FK Jablonec gekauft, Vertrag bis 2015.

Die Daten: 6 Spiele, 0 Tore, 1 Vorlage, 540 Minuten Spielzeit.

Die Bilanz: Wenig Licht und viel Schatten lautet das Zwischenzeugnis für den Ex-Lauterer, der in Abwesenheit von Javier Pinola Youngster Marvin Plattenhardt als Linksverteidiger ersetzt hat. Als gelernter Offensivspieler ist Hlousek auch im Mittelfeld einsetzbar und deutete seine Stärken im Vorwärtsgang bereits an. Schlägt zudem gefährliche Standards. Defensiv liegt aber noch einiges im Argen. "Er macht noch zu viele Stellungsfehler, daran müssen wir arbeiten. Seine Qualität, von hinten anzuschieben, sehe ich noch zu selten", kritisiert Dieter Hecking. Hat Probleme mit der defensiven Antizipation und ließ seinen Gegenspielern oft zu viel Raum. So fielen drei der letzten vier Nürnberger Gegentreffer über seine Seite (Hannovers und Dortmunds 0:1 sowie Kölns Ausgleichstor). Ist Pinola wieder fit, dürften Hlouseks Chancen hinten links drastisch sinken. Muss sich dann für eine Position weiter vorne anbieten.

Ibisevic bis Lumb - hier geht's zur zweiten Seite

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