Auferstehung am Tag der Toten

Unter Kontrolle. Nico Rosberg hatte Lewis Hamilton in Mexiko im Griff
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Platz 6, Marcus Ericsson: Punkte für den Sauber-Schweden - und zwar mit Ankündigung. Ericsson hat sich seit seiner Debüt-Saison bei Caterham deutlich gesteigert. Der 25-Jährige fährt konstant und macht weniger Fehler. Sein talentierter Teamkollege Felipe Nasr muss sich gewaltig strecken, um die Oberhand zu behalten.

In Q1 deutete Ericsson mal wieder an, dass er sogar das Talent für höhere Aufgaben hätte. Er wurde Zehnter. Letztlich reichte es für Startplatz 14, was dem Sauber.Potenzial eher entsprach. Im Rennen sicherte er Rang 12 ab, während Nasr ausfiel. Auch Ericsson hatte Probleme, weil seine Bremsen von Beginn an überhitzten. Er kühlte sie aber im Gegensatz zum Brasilianer ausreichend. Allein diese Leistung hat Punkte verdient.

Platz 7, Daniel Ricciardo: Im Qualifying nur knapp vom eigenen Teamkollegen geschlagen, verpasste Ricciardo im Rennen früh die Chance, das Red-Bull-Duell für sich zu entscheiden. Seine Pace auf soften Slicks kam nicht an die des Russen ran. Ob dafür der Kontakt mit Vettel beim Start verantwortlich war? Ich bezweifle es.

So blieb für Ricciardo der Kampf gegen die Williams. Bottas war zu schnell, doch Massa schnappte er sich. Das Heranpirschen und das Überholmanöver waren der Lichtblick im Rennen des Australieres, das ansonsten in die Kategorie "Oberer Durchschnitt" fiel.

Platz 8, Max Verstappen: Der Niederländer hätte in Lateinamerika Schumi-Geschichte wiederholen können. Der Rekordweltmeister wurde in seiner Debüt-Saison 1992 zuerst in Kyalami Vierter und fuhr danach beim Mexiko-GP erstmals aufs Podium. Verstappen scheiterte bei dem Versuch einer weiteren Aufholjagd. Die höheren Temperaturen am Sonntag ließen den Motor zu heiß werden. Management statt Attacke war gefordert.

Force India hatte sich nach dem Qualifying noch verwundert die Augen gerieben, dass der 18-Jährige sich vor Hülkenberg und Perez qualifizieren konnte. Verstappen machte seinen Job trotz Hitzewallung seiner Powerunit ordentlich. Er brachte den Toro Rosso auf Platz 9 ins Ziel. Es war sein fünftes Top-10-Finish in Folge. Nur Vettel schaffte für das Red-Bull-Juniorteam in der Saison 2008 eine noch längere Serie von Punkteresultaten.

Platz 9, Romain Grosjean: Der Lotus hat Schwächen. Bei Hochgeschwindigkeitskurven bockt die Diva, im engen Kurvengeschlängel ist der E23 einfach langsam. Grosjean konnte somit nur darauf hoffen, durch Fehler und Probleme der Konkurrenz in die Punkteränge zu kommen.

Das klappte - dank Vettel und Räikkönen. Mehr als der zehnte Platz war nicht drin. Immerhin ließ Grosjean wie gewohnt Teamkollege Pastor Maldonado in Qualifying und Rennen hinter sich.

Platz 10, Nico Hülkenberg: Der Le-Mans-Sieger fuhr auf einem ähnlichen Niveau wie Perez, er kassierte aber im Qualifying eine Niederlage und wäre auch im Rennen hinter dem Mexikaner gelandet, wenn Vettel mit seinem Unfall nicht für den Safety-Car-Einsatz und gleichzeitig für eine Wende im Strategie-Poker der Force-India-Fahrer gesorgt hätte.

Hülk verlor unter Gelb weniger Zeit beim Reifenwechsel als bei normaler Renngeschwindigkeit und erbte so Platz 7. Kein schlechtes Resultat, trotzdem fällt seine Leistung in dieselbe Kategorie wie die von Ricciardo. Glanzpunkte setzte der Emmericher an diesem Wochenende kaum.

Untauglich, Sebastian Vettel: Solch ein Wochenende kommt beim vierfachen Weltmeister ganz selten vor. Und ich hätte nicht erwartet, dass ich ihn in dieser Saison mal in der Kategorie einordnen würde. Doch in Mexiko war Vettel der schlechteste Fahrer im Feld. Statt Mercedes zu gefährden, startete er schlecht und schnitt dann Ricciardos Linie in Turn 1.

Von der Außenbahn kommend, hätte Vettel damit rechnen können, dass ein anderer Pilot die Kurve innen anbremsen würde. Doch damit nicht genug. Nachdem ihn seine Aufholjagd schon auf Platz 12 geführt hatte, leistete sich Vettel gleich zwei Fehler in derselben Kurve. Das Resultat war ein Einschlag in die Sicherheitsbarrieren von Kurve 7 und das vorzeitige Ende des Rennens. Die Leistung war schlecht. Überraschend ist sie, weil Vettel mit außergewöhnlicher Konstanz die bisherige Saison bestritten hatte.

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