Wie schlecht ist Honda wirklich?

Von Alexander Mey
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© Getty

München - Alles besser oder alles viel schlimmer? Eigentlich scheint im Fall von Honda die Antwort klar, denn schlimmer kann es nach Platz acht in der Konstrukteurs-WM 2007 eigentlich gar nicht mehr werden.

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Doch wird es 2008 wirklich besser? Viel spricht nach den ersten Eindrücken der Wintertests nicht dafür. Seit der Präsentation des neuen Autos abonnieren die Honda-Piloten die hinteren Plätze der Testzeiten-Tableaus. Das Gerede von einem neuerlichen Flop wird lauter.

Nicht natürlich bei den Fahrern, denn Jenson Button und Rubens Barrichello haben in ihren Karrieren schon zu viel Elend gesehen, um bereits vor dem ersten Rennen die Köpfe in den Sand zu stecken.

Mehr als Platz acht ist wohl nicht drin

"Wir haben Fortschritte in Sachen Verständnis des Autos gemacht und die Probleme der letzten Tests in den Griff bekommen", freute sich Button nach der vergangenen Testwoche in Jerez. Er hatte die Plätze zwölf und 13 belegt. "Bis Melbourne haben wir aber noch viel Arbeit." Da hat Button Recht.

Denn die Ausgangslage ist alles andere als rosig. Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber und Renault sind ohnehin außer Reichweite. Dazu machen Williams und Red Bull bei den Tests einen sehr guten Eindruck. Was bleibt, ist der erneute Kampf um Platz sieben bei den Konstrukteuren, ironischer Weise gegen den japanischen Erzrivalen Toyota - vielleicht auch gegen Toro Rosso.

Brawn will Arbeitsabläufe ändern

Daran wird auch das ehemalige Ferrari-Superhirn Ross Brawn vorläufig nichts ändern können, schließlich stieß er erst viel zu spät zum Team, um auf die Konstruktion des 2008er Autos noch Einfluss nehmen zu können.

Dafür aber auf die Hierarchien innerhalb des Teams, besonders auf die bisher mangelhaften Absprachen zwischen Europa und dem japanischen Teamsitz in Tochigi. "Es gab die Tendenz, Tochigi so arbeiten zu lassen, wie man will, und zu warten, ob etwas Interessantes dabei herauskommt", beschreibt Brawn "Autosport" die Vergangenheit.

Aber: "Jetzt haben wir zwei Ingenieure, Leo Ress und Jacky Eeckelaert, dafür abgestellt. Wir bemühen uns also mehr als bisher, alle Seiten der Organisation unter einen Hut zu bringen und alle dazu zu bringen, als eine Einheit zu arbeiten", sagt Brawn.

In drei Jahren an die Spitze

Die besseren Arbeitsabläufe sollen aus dem trägen Riesen zumindest tendenziell ein flinkes Wiesel machen - mittelfristig.

"Ich habe einen Dreijahresplan im Kopf, um zunächst zu verstehen, was getan werden muss, um dann einzuleiten, was getan werden muss, und um schließlich die Früchte dieser Arbeit zu ernten", erklärt Brawn.

Was für ein hehres Ziel, schließlich deutet einiges darauf hin, dass er die Saison 2008 schon einmal weitgehend abhaken kann. Bleibt also nur 2009 als Übergangssaison, bis 2010 wieder um Podien und Siege gekämpft werden soll.

2009 als Schlüsseljahr

"2009 ist ein sehr wichtiges Jahr, denn dann gibt es ein neues Reglement", erklärt Brawn. "Das ist ein bisschen wie ein weißes Blatt Papier für alle. Das ist eine große Chance für uns."

Nach der Einführung der Einheitselektronik 2008 soll 2009 ein Energie-Rückgewinnungs-System eingeführt werden, das die Motorenentwicklung vor große Herausforderungen stellen wird. Dazu werden die Autos wieder breiter, ein interessanter Fall für die Aerodynamiker.

Dass davon jedoch ausgerechnet Honda profitieren kann, ist ungewiss. Dank Brawn jedoch nicht undenkbar.

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