Einmal Schnecke Schanghai bitte

Von Jan-Hendrik Böhmer
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© BMW Sauber F1 Team

München - Die Formel 1 expandiert. Nachtrennen, neue Stadtkurse - und wenn man die Fahrer fragt, so hat jeder neue Kurs interessante Passagen. Doch wie würde die perfekte Strecke aussehen? Nick Heidfeld weiß es genau.

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Zusammen mit SPOX.com und dem BMW Sauber Fanjournal "essence" (Alles zum BMW Sauber Race Club unter: www.bmw-sauber-f1.com/raceclub) bastelt sich die deutsche Nummer eins aus beliebigen Kursen seine ganz private Traumstrecke. "Das sind meine Lieblingspassagen mit den tollsten Kurven", erklärt der 30-Jährige.

Alle Rennstrecken der Formel-1-Saison 2008 im Diashow-Portät.

Eigentlich sollte auch die Nordschleife des Nürburgrings dabei sein, Heidfelds absolute Lieblingsstrecke. Immerhin durfte er im April 2007 als erster Formel-1-Fahrer seit mehr als 30 Jahren mit seinem Boliden durch die grüne Hölle rasen. 

"Das war unglaublich", hatte Heidfeld anschließend gesagt - und genau so soll auch seine Traumstrecke werden. Und selbst wenn Heidfeld die Nordschleife am Ende aus Platzgründen doch weggelassen hat, kamen knapp 20 sehenswerte Kilometer zusammen

Von Japan nach Brasilien

Gestartet wird auf Heidfelds Lieblingsstrecke im Formel-1- Rennkalender: Suzuka. Gleich nach dem Start geht es durch die so genannten "Esses" - eine Abfolge von fünf schnell zu durchfahrenden Kurven auf der Rückseite der Boxenanlage. "Sie haben einen sehr schönen Fluss und machen unheimlich viel Spaß, wenn man sie richtig erwischt", meint Heidfeld.

Anschließend geht es durch die ersten vier Kurven des Indianapolis Motor Speedway und hinein ins Autodromo Jose Carlos Pace nach Sao Paulo. "Ab Kurve drei kommen die besten Passagen", erklärt Heidfeld. "Die Kurve fünf, eine Doppelrechtskurve bergauf, ist eine meiner Lieblingskurven."

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Macau ist "einfach geil"

Direkt aus Brasilien geht es nach Hockenheim. Auf dem neuen GP-Kurs haben es Heidfeld besonders die zweite und dritte Kurve angetan. Hier wird von über 300 Kilometern pro Stunde auf knapp 90 abgebremst.

In diesem Tempo geht es dann durch Macau - von allen Nicht-Formel-1-Rennstrecken Heidfelds Lieblingskurs. "Die Passage ab Kurve drei bis zur Haarnadel ist einfach geil", so Heidfeld.

Danach geht es auf die Anlage in Bahrain. Am besten gefällt Heidfeld hier das Stück von Kurve fünf bis zur vorletzten Kurve. Die geht direkt in Kurve acht des Istanbul Speedpark über. Mit mehr als 270 km/h geht es durch diesen Linksknick. "Sie ist sehr schnell und schwierig", findet Heidfeld.

Mit 280 Sachen geht es auf die nächste Passage zu: Die vierte Kurve des Circuit Ricardo Tormo in Valencia. Aus der Rechtskurve beschleunigt Heidfeld dann auf die Waldgerade des alten Hockenheimrings.

Die Schnecke von Schanghai

Mit Höchstgeschwindigkeit rast er auf die nächste Kurve zu, die "Schnecke von Schanghai". Heidfeld: "Man kommt mit hohem Tempo an der ersten Kurve an, der Eingang geht auch noch mit Vollgas, aber dann macht der Bogen immer weiter zu. Man muss bis in den zweiten Gang runterschalten. Da ordentlich hinauszukommen wird 2008 noch interessanter, weil wir wieder ohne Traktionskontrolle fahren."

Und schwierig geht es weiter, denn als nächstes steht bei Heidfelds Traumstrecke die Durchquerung einiger Monaco-Passagen an. "An dem Rennen in Monaco ist einfach alles spektakulär", sagt Heidfeld. "Am liebsten mag ich jedoch das Stück von Kurve zwei bis zum Ausgang des Casinos. Man kann nicht wirklich in Worte fassen, wie das ist, mit einem Formel-1-Rennwagen durch diese Häuserschluchten zu fahren. Das Verhältnis von Enge zu Geschwindigkeit spottet einfach jeder Beschreibung."

Aus der Enge Monacos geht es ins Autodromo Enzo e Dino Ferrari nach Imola. Hier liebt Heidfeld besonders die schnelle Tamburello-Passage sowie die Aqua Minerale.

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Highlight Eau Rouge 

Hinaus beschleunigt wird über die letzten beiden Kurven des A1-Rings in Spielberg - direkt hinein in die legendäre Eau Rouge von Spa-Francochamps. Hier rasen die Piloten mit knapp 300 Kilometern pro Stunde in die Bergauf-Kurve, ohne den Ausgang zu sehen.

"Spa ist eine sehr schöne Rennstrecke mit sehr speziellen Passagen", findet Heidfeld. "Die Eau Rouge ist nicht umsonst weltberühmt. Wenn die Autos dort bergab rauschen und nach der Kompression wieder bergauf beschleunigen, sind Speed und Kraft wirklich eindrucksvoll."

Anschließend geht es noch einmal zurück auf das Autodromo Jose Carlos Pace nach Sao Paulo. Diesmal durchfährt Heidfeld auf seiner Traumstrecke das Senna-S. Aus der langen Start-und-Ziel-Geraden, die eigentlich eine lang gezogene Kurve ist, geht es mit ca. 320 km/h auf die erste Kurve zu. "Das ist anspruchsvoll - fahrerisch und körperlich", sagt Heidfeld.

Stadionatmosphäre im Cockpit 

Nicht weniger abwechslungsreich geht es weiter. Über die Kurven vier und fünf des Hungarorings geht es nämlich ins Motodrom von Hockenheim. Während der engen Kurvenkombinationen spüren die Fahrer die Stimmung dank der Stadionatmosphäre selbst im Cockpit.

Weiter geht es auf den Nürburgring - der für Heidfeld etwas ganz besonderes ist. Heidfeld: "Für mich ist das mein Heimrennen. Mönchengladbach ist nur eine Stunde entfernt, ich habe hier am Ring sogar Fahrrad fahren gelernt. Die Kurven fünf und sechs sind besonders gelungen."

Bevor es zurück auf die Start- und Zielgerade geht, fährt Heidfeld noch einmal durch Becketts. Eine extrem schnelle und außergewöhnliche Kurvenkombination in Silverstone. Heidfeld: "Der perfekte Abschluss für meine Traumstrecke."

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