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Defense wins Championships - oder?

Die Elite-Defenses sind nach den ersten vier Spielen die großen Trümpfe
© getty
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24. Tampa Bay Buccaneers (1-3)
(@Panthers, @49ers, Raiders, Falcons)

Über das erste Saisonviertel gibt es nur wenige Offenses, die so eindimensional und fehleranfällig sind, wie die der Bucs - was ohne Frage in direktem Zusammenhang steht. Im Zuge der Verletzung von Doug Martin früh in Week 2 hat Jameis Winston über die vergangenen drei Spiele insgesamt 145 (!) Passversuche gesammelt, eine Formel, die um Fehler geradezu bettelt. Die Beförderung von Offensive Coordinator Dirk Koetter zum Head Coach hatte bisher nicht den gewünschten Erfolg, Winston hat im Zuge der Offensiv-Probleme bereits acht Interceptions und drei Fumbles auf dem Konto, während sich defensiv immer wieder große Lücken in der Secondary offenbaren. Talent ist auf beiden Seiten des Balls da - doch bisher bekommt Tamba die PS nicht auf die Straße.

23. New Orleans Saints (1-3)
(Panthers, @Chiefs, Seahawks, @49ers)

Der Sieg in San Diego war ein mehr als großzügiges Gastgeschenk der Hausherren und sollte nicht über die Probleme der Saints hinwegtäuschen. New Orleans hat, auch bedingt durch die Ausfälle von P.J. Williams, Delvin Breaux und Sheldon Rankins, aktuell eine der schlechtesten Defenses der Liga - wieder einmal. Offensiv kann Drew Brees zwar an einem guten Tag noch immer die Kohlen aus dem Feuer holen, doch spielt Brees bislang seinerseits alles andere als eine fehlerfreie Saison. Der im Frühjahr für viel Geld verpflichtete Coby Fleener wirkt noch wie ein Fremdkörper in der Offense und die Run-Pass-Balance könnte deutlich besser sein. Ein Lichtblick ist bisher die halbwegs konstante Offensive Line - doch von einem Playoff-Team sind die Saints weit weg.

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22. New York Jets (1-3)
(@Steelers, @Cardinals, Ravens, @Browns)

Jets-Fans gingen mit einer gehörigen Portion Optimismus in die neue Saison, doch nach vier Wochen ist davon nicht mehr viel übrig. Das hat zwei Gründe: Die eigene Secondary ist ein einziger Problemfall, 9,7 Yards (!) pro Pass lässt Gang Green zu (kein anderes Team steht bei über 8,9) und die Jets haben bereits 24 Passspielzüge von mindestens 20 Yards zugelassen, Ligahöchstwert - und Coach Todd Bowles stellte bereits klar, dass er das Scheme nicht weiter vereinfachen kann! Darüber hinaus ist Ryan Fitzpatrick in dieser Saison genau der Quarterback, dem die Jets-Verantwortlichen vor der Saison keinen langfristigen Vertrag geben wollten: Auf die Gala gegen Buffalo folgte das komplette Debakel gegen die Chiefs, gefolgt von einem wechselhaften Auftritt gegen Seattle. Unter dem Strich hat er jetzt neun Interceptions über die letzten beiden Spiele auf dem Konto. Die Hoffnung für die Jets: Die Defensive Line ist noch immer eine Elite-Gruppe - und Fitzpatrick ist theoretisch immer zu einem spektakulären Spiel in der Lage.

21.Kansas City Chiefs (2-2)
(@Raiders, Saints, @Colts, Jaguars)

Vielleicht eine etwas kontroverse Position für KC, aber ich bin bisher kein großer Fan dieses Teams - und das obwohl ich die Chiefs vor der Saison als Playoff-Team auf dem Zettel hatte. Aber insbesondere die Offense bereitet mir Sorgen: Alex Smith spielt schlicht nicht gut, die Offensive Line hilft ihm wenig und beim Debakel in Pittsburgh am Sonntagabend wurde eindrucksvoll gezeigt, wie man mit dieser - bislang zumindest - limitierten Chiefs-Offense umgehen muss: Die Steelers verteidigten die Screens und kurzen Pässe aggressiv und Smith konnte die Secondary nicht tief attackieren. Ganze 6,4 Yards pro Pass hat KC nach vier Spielen auf dem Konto. Doch auch hier gibt es Grund zur Hoffnung: Marcus Peters entwickelt sich, trotz nach wie vor einiger Fehler, zunehmend zu einem Top-Cornerback und nach der jetzt anstehenden Bye-Week sollte Jamaal Charles endlich in prominenterer Rolle zurückkehren.

20. San Diego Chargers (1-3)
(@Raiders, Broncos, @Falcons, @Broncos)

Gibt es im Moment ein frustrierenderes Team als diese Chargers?! Es ist nach dem ersten Saisonviertel jedenfalls schwer vorstellbar. San Diego warf gegen New Orleans zum wiederholten Male in dieser Saison komplett aufgrund eigener Fehler einen Sieg leichtfertig weg, die Chargers könnten trotz ihrer prominenten Ausfälle ohne Frage auch schon drei Siege auf dem Konto haben. Stattdessen gilt es jetzt, sich aus dem Loch wieder raus zu ziehen, und das während die Diskussionen um Head Coach Mike McCoy (völlig zurecht) wieder zunehmen. Unbestreitbar ist jedoch, dass Melvin Gordon eine sehr gute zweite Saison spielt, dass Philip Rivers noch immer ein Top-10-Quarterback ist - und dass die gut besetzte Secondary dazu in der Lage ist, ein gegnerisches Passing Game zu limitieren. Die spannende Frage: Was passiert, wenn Joey Bosa endlich sein NFL-Debüt gibt?

19. Washington Redskins (2-2)
(@Ravens, Eagles, @Lions, @Bengals)

Was soll man nur mit diesem Redskins-Team anfangen? Vielleicht starten wir mit den offensichtlichsten Aspekten: Kirk Cousins ist zu weiten Teilen - die ersten Drives gegen Cleveland mal ausgeschlossen - weit weg von seinem Niveau in der Vorsaison und bislang jedenfalls liefert er wenige Argumente für den langfristigen Deal, auf den er nach dieser Saison hofft. Der Motor dieser Offense ist ohne Frage Tight End Jordan Reed. Auch gegen die Browns wurde es dennoch zwischenzeitlich eng, nachdem Washington zuvor den ersten Saisonsieg von den Giants auf dem Silbertablett serviert bekommen hatte. Ein großer Grund zur Sorge: Die Secondary, die bereits von Verletzungen gebeutelt ist und auch zuvor äußerst anfällig war. Im Gegenzug aber überrascht die Offensive Line, insbesondere im Run-Blocking.

18. Carolina Panthers (1-3)
(Buccaneers, @Saints, Cardinals, @Rams)

Die beiden Teams aus dem NFC-Championship-Game im Januar stehen auch im Power Ranking zusammen - allerdings mindestens zehn Plätze tiefer, als man vor vier Wochen gedacht hätte. Los geht's mit Carolina, wo die Probleme zumindest im Moment scheinbar schwieriger zu reparieren sind, als bei den Cardinals. Defensiv beginnt alles da, wo die Panthers durch ihr Scheme die wenigsten Ressourcen rein stecken: In der Secondary. Mit dem überraschenden Abgang von Josh Norman in der Offseason setzte Carolina ein klares Zeichen, doch bisher geht die Rechnung nicht auf: Der Pass-Rush der Defensive Line ist nicht einmal annähernd auf dem Level der Vorsaison, in der Folge müssen die Cornerbacks länger ihre Coverage aufrechterhalten und Carolinas Zone-Coverage wird so auseinandergezogen. Im schlimmsten Fall geht das dann völlig schief - zu sehen am vergangenen Sonntag, als Julio Jones gegen diese Defense auf 300 Yards explodierte. Offensiv auf der anderen Seite fehlt die eigene Identität: Das Running Game funktioniert, auch weil Jonathan Stewart ausfällt, überhaupt nicht, während Cam Newton, trotz seines physisch dominanten Receiving-Corps, aus der Pocket heraus deutlich mehr Fehler macht, als im vergangenen Jahr. Das vertikale Passspiel funktioniert darüber hinaus hinter dieser Line überhaupt nicht. Aber: Die beiden jetzt anstehenden Division-Duelle könnten für die Defense-Front eine gute Chance sein, sich zu rehabilitieren.

17. Arizona Cardinals (1-3)
(@49ers, Jets, Seahawks, @Panthers)

Kaum jemand hat diesen Saisonstart aus Sicht der Cardinals kommen sehen: Arizonas Offense fehlt komplett das Timing und damit die Explosivität der Vorsaison, Defenses haben sich auf das Deep-Passing-Game eingestellt und setzen Palmer hinter einer in Pass-Protection anfälligen Offensive Line permanent unter Druck. Das Resultat: Arizonas Quarterback hat am Sonntag eine Gehirnerschütterung erlitten und fällt wohl vorerst aus, während Chris Johnson und Tyvon Branch zum Wochenbeginn mit Leistenverletzungen auf die Injured-Reserve-Liste mussten. Der Schlüssel zu einem Turnaround ist das Running Game, wo David Johnson der klare Lichtblick in dieser Saison ist und die Line deutlich besser aussieht. Defensiv derweil gibt es, insbesondere im Pass-Rush mit Markus Golden und Chandler Jones, Fortschritte, aber auch unerklärliche Kommunikationsfehler. Hier darf mit großer Spannung erwartet werden, wie die Defense aussieht, wenn Tyrann Mathieu am Donnerstag in San Francisco wieder seine gewohnte Rolle im Slot einnimmt. Das Talent in diesem Team ist nach wie vor immens - doch erstmals unter Bruce Arians stehen die Cardinals in der Regular Season mit dem Rücken zur Wand.