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Showdown in L.A.: Kobe empfängt Dirk

Von Sebastian Dumitru
Nowitzki erzielte bei der Mavs-Niederlage im Februar 30 Punkte, 13 Rebounds und 3 Steals
© getty

Die Dallas Mavericks sind nach einem furiosen März wieder ganz nah dran an Platz acht. Den letzten Playoff-Spot in der Western Conference machen die Mavs, die Utah Jazz und die Lakers unter sich aus. Da muss man nicht extra betonen, welch enorme Bedeutung das heutige Schlüsselspiel in Los Angeles einnehmen wird.

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Die Mavericks haben seit zwölf Jahren nicht mehr die Playoffs verpasst. Nachdem es lange Zeit so aussah, als gäbe es in dieser Saison zum ersten Mal seit 2000 keinen Weg an der Lotterie vorbei, hat sich Dallas nach einem stürmischen März wieder heran gepirscht und ist nur noch eine Niederlage von den minimal besser platzierten Utah Jazz und Los Angeles Lakers entfernt. Der Fight um den achten und letzten Playoff-Platz, er ist zu einem erbitterten Dreikampf geworden. Spielraum für Fehler: nicht vorhanden.

Das Duell gegen die ebenfalls verbissen kämpfenden L.A. Lakers wird dabei zum Richtungsweiser für zwei Teams, die zu den großen Enttäuschungen dieser Spielzeit gezählt werden müssen. Was war, spielt heute aber keine Rolle mehr. Der März brachte für beiden Klubs einen Aufschwung, und das Momentum will man nahtlos in den April und auf die Zielgerade hinüber retten.

Unterschied wie Tag und Nacht

Dallas rangierte im Januar ganze zehn Spiele unter .500, ist aber seit der All-Star-Pause nicht wieder zu erkennen und gewann vergangenen Monat 11 von 16 Begegnungen. Der Turnaround hängt unmittelbar mit dem bärtigen Blonden aus der Bundesrepublik zusammen, der nach verletzungsgeplagter erster Hälfte rechtzeitig zur Crunchtime der Saison wieder ganz der Alte ist: 15 Punkte und 5 Rebounds bei mickrigen 42 Prozent Trefferquote erzielte Dirk Nowitzki vor dem All-Star-Break.

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Seither hat er seine Produktivität auf 20 Punkte, 8 Rebounds und 53 Prozent aus dem Feld hochgeschraubt. Je länger Nowes Bart wurde, desto besser wurde auch Dallas.

Auch Typen wie Mike James (9,3 Punkte, 4,8 Assists im März), Vince Carter (14,5 PPG) und Brandan Wright (11,6 Punkte, 6 Rebounds und 1,4 Blocks im März) trugen maßgeblich zum Aufschwung bei. Der kürzlich wieder genesene Shawn Marion - neben Nowitzki der letzte Verbliebene des Meisterteams von 2011 - stabilisierte die Truppe von Rick Carlisle zusätzlich. Der Kader ist gesund und endlich eingespielt. Das macht den Unterschied.

Die Mannschaft glaubt wieder an sich, auch wenn die Wand schon längst den Rücken berührt. Gegen Chicago lag man am Samstag bereits mit 14 Zählern im Hintertreffen, ehe ein glänzend aufgelegter Nowitzki mit seinem besten Saisonspiel (35 PKT, 14/17 FG, 5 Dreier) den 100:98 Comeback-Sieg eintütete.

"Das ist so ein bisschen die Story unserer Saison, um ehrlich zu sein. Die Leute schreiben uns ab, und aus irgendeinem Grund schaffen wir es trotzdem immer wieder, irgendwie im Rennen zu bleiben", sagte Nowitzki nach dem Spiel.

Die Konkurrenz ist wach

"So wie heute. Jeder dachte: Das war's, und irgendwie fanden wir doch ein Mittel, den Spieß wieder umzudrehen. So sieht auch unsere Saison aus. Vor drei Wochen dachte kein Mensch, dass wir es überhaupt noch spannend machen könnten, und jetzt schau her!" Dallas reitet auf einer Erfolgswelle, keine Frage. Bevor man aber schon jetzt vor Begeisterung vom Dach springt, sollte man eines bedenken: So stark die Mavs in den letzten Wochen auch spielen, die Konkurrenz schläft nicht.

Utah hat fünf Partien in Folge gewonnen und seinen Vorsprung gegenüber Dallas auf drei Siege ausgebaut. Und dazwischen sitzen ja noch die Los Angeles Lakers, die selbst 9 von 15 Partien im März gewannen und gegenüber Dallas mehrere strategische Vorteile aufweisen.

Zum einen mehr Siege insgesamt (38 gegenüber 36) sowie im direkten Vergleich in dieser Saison. Zwei der drei Partien in 2012/13 gingen an Lila-Gelb, davon eine im Februar, als Nowitzki zu Hause fantastische 30 Punkte und 13 Rebounds auflegte, aber Dallas' 103:99 Niederlage auch nicht verhindern konnte.

Umso wichtiger wird es für Dallas heute sein, einen ganz seltenen Erfolg im Staples Center zu verbuchen, wo die Lakers 41 der letzten 47 Duelle mit den Mavs für sich entscheiden konnten. Gewinnen die Lakers, haben sie den Tiebreaker gegen die Mavs aufgrund der besseren Head-to-Head-Bilanz in der Tasche. Gewinnt Dallas, zählt im direkten Vergleich (dann 2-2) die jeweilige Bilanz gegen die Western Conference. Auch da führen die Lakers (21-23 gegenüber 19-24), wenngleich die letzte Messe bei acht respektive neun verbliebenen Partien noch lange nicht gelesen ist.

Mit Heimvorteil in die Playoffs

L.A. hat selbst noch exzellente Chancen auf Platz acht und darf sechs seiner verbliebenen acht Partien zu Hause absolvieren - sogar sieben, wenn man das Crosstown-Duell mit den Clippers dazu zählt, die ja in der selben Arena antreten. Zwar ist der Spielplan happig, aber wer Kobe Bryant und Dwight Howard im Team hat, gilt an den meisten Abenden als Favorit.

Bryant zeigte gegen Sacramento trotz Fußproblemen eine exzellente Leistung (19 PKT, 9 REB, 14 AST) und betonte danach, dass die Sprunggelenkverletzung keinerlei Auswirkungen haben würde. "Mein Fuß ist im Eimer, aber ansonsten geht's mir prächtig. Nächste Frage."

Howard ist zur Zeit in exzellenter Form (21,3 PPG, 15,3 RPG und 71% aus dem Feld in den vergangenen drei Partien) und liebäugelt sogar mit dem Sweep: "Wir brauchen jeden Sieg. Wir müssen einfach von Anfang an mit der richtigen Intensität zu Werke gehen, 48 Minuten lang alles geben, dann gewinnen wir all diese Spiele. Diese Teams kommen natürlich nicht her und legen sich vor uns nieder. Wir müssen den ersten Punch landen und immer weiter austeilen."

Ob der angeschlagenen Steve Nash gegen sein ehemaliges Team auflaufen kann, entscheidet sich erst kurz vor Spielbeginn. Immerhin kann L.A. auf Pau Gasol zurückgreifen. Der Spanier ist gegen Nowitzki und die Mavs immer doppelt motiviert - aber das beruht bekanntermaßen auf Gegenseitigkeit. Los Angeles hat 8 von 9 und 16 der letzten 20 gegen Dallas gewonnen. Tipoff ist am frühen Mittwoch morgen, 4:30 Uhr deutscher Zeit.

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