NBA

"Das wäre für LeBron der Horror"

Von Marc-Oliver Robbers, Max Marbeiter und Ole Frerks
LeBron James steht zum fünften Mal in Folge in den Finals
© getty
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These 4: Der Titel des besten Spielers der Liga steht auf dem Spiel

Robbers: Das halte ich für Quatsch. Der Titel ist ja nun mal individuell und ist damit auch unabhängig vom Teamerfolg. Ich denke nicht, dass irgendwer groß bestreiten wird, dass LeBron James der beste Spieler in der Liga ist - egal wie die Finals ausgehen werden. Curry kann noch so abartig gute Finals spielen, an LeBrons Status wird sich so schnell nichts ändern. Ich denke übrigens, dass sich das auch trotz Anthony Davis in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Eine weitere Finals-Niederlage würde aber seiner Legacy die nächste Delle verpassen. 4 von 6 Finals zu verlieren, wäre schon richtig übel. Die blütenweiße Weste von Michael Jordan würde ihm von allen Seiten wieder einmal unter die Nase gerieben werden.

Frerks: Klares Nein. LeBron hat den Titel momentan noch sicher, daran würde auch eine weitere Finals-Niederlage nichts ändern. Die Cavs wurden in dieser Saison so oft abgeschrieben und stehen mit ihrer dünnen Truppe jetzt trotzdem in den Finals - das liegt in erster Linie an LeBron. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt der miese Osten. Aber ganz ehrlich: Welcher NBA-Spieler hätte diese Truppe unter diesen Umständen denn sonst in die Finals führen können? So gerne ich Steph auch mag, das hätte er nicht geschafft. Und auch kein anderer. Von daher bleibt für mich LeBron vorerst der beste Spieler der NBA, zumal die Cavs ja zu Recht als Underdogs gelten. Ewig wird er diesen Titel aber nicht mehr behalten. Im Gegensatz zu dir sehe Anthony Davis vielleicht schon nächstes Jahr in der Konversation. Und wenn Curry noch ein, zwei Jahre auf diesem Niveau hinlegt, können wir uns auch über ihn gerne nochmal unterhalten. Fürs Erste stimme ich aber ganz klar für "Immer mit der Ruhe."

Marbeiter: Ich mag solche Fragen nicht besonders. Objektiv lassen sie sich einfach kaum beantworten. Selbst für den Fall, dass Curry die Finals dominiert und die Warriors am Ende den Titel holen, würde ich nicht so weit gehen, ihn zum besten Spieler der Liga zu machen. Einer der besten, ja. DER beste, ich weiß es nicht. Eher, nein. Wer sich LeBrons Dominanz der vergangenen Wochen vor Augen führt, muss sich schon die Frage stellen, ob es derzeit einen anderen gibt, der ein Spiel ähnlich eindrucksvoll prägen kann. Wahrscheinlich nicht. James genießt in Cleveland Narrenfreiheit und hat ein Team um sich, das bestens zu seinem derzeitigen Spiel passt. Shooter für den Kickout, dazu mit Mozgov und Thompson zwei herausragende Offensivrebounder. Curry ist Teil eines anderen Systems, in dem er allerdings ebenfalls die Freiheit besitzt, abzudrücken, wann immer er den Drang danach verspürt. Curry dominiert auf eine andere Art. Deshalb sind beide auch so schwer zu vergleichen. Was ich am MVP so beeindruckend finde, ist, dass er das Spiel tatsächlich revolutioniert hat. Sein Wurf ist einzigartig. Die Kombination aus tödlichem Shooting, unfassbarem Ballhandling und der Fähigkeit, für die Teamkollegen zu kreieren, ebenfalls. Allerdings gibt es eben auch keinen Power Forward wie LeBron. Vielleicht sollten wir einfach genießen, dass wir den beiden bei der Arbeit zusehen dürfen und uns nicht ständig fragen, wer denn nun dieses kleine Stück besser ist.

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Kraus: Ganz ehrlich: Um das Thema wird viel zu viel Lärm gemacht. Die beiden selbst interessiert das wahrscheinlich am wenigsten. Beide sind voll auf ihr Ziel fokussiert, versuchen, ihr Team zu tragen. Natürlich spielt Curry überragende Playoffs. Seine Quoten sind teilweise schon unfassbar. Aber bei LeBron ist es doch das gleiche. Er hat sich im Vergleich zur Regular Season noch mal deutlich gesteigert. Ich denke, dass LeBron noch mal eine Schippe drauflegen kann, während Curry schon am Limit spielt. Das soll keine Kritik sein. Currys Limit ist extrem hoch. LeBron beeinflusst das Spiel aber einfach auf so viele Arten. Man darf allerdings nicht vergessen, dass James ein wenig gegen seinen Verliererruf kämpft. Olli hat es bereits angesprochen, er weiß genau, dass er, sollte er die vierten seiner insgesamt sechs Finals verlieren, ein Image bekommt, dass er nicht gewinnen kann. Das wäre für einen wie LeBron der Horror. Zumal er diesmal ein wirklich gutes Team um sich hat. Klar fehlt Kevin Love, bei Kyrie denke ich aber, dass ihm die acht Tage Pause richtig gut getan haben werden und er richtig am Kabel zieht. Schließlich will er seine ersten Finals direkt gewinnen.

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