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King vs. Chef - Wer ist hier der Boss?

LeBron James und Stephen Curry haben die Larry O'Brien Trophy im Visier
© spox

Stephen Curry und LeBron James sind die derzeit besten Spieler der NBA und stehen im Fokus einer epischen Finals-Serie. Doch was macht den aktuellen MVP und den Vierfach-MVP eigentlich aus? SPOX blickt auf die Zahlen und analysiert vier Aspekte ihres Spiels.

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Scoring

Sowohl der MVP als auch der King haben wesentlich mehr drauf, als den Ball in den Korb zu befördern. Ein wichtiger Teil ihres jeweiligen Spiels ist das Scoring aber natürlich trotzdem - in den laufenden Playoffs hat nur Anthony Davis (in 4 Spielen) mehr Punkte pro Partie aufgelegt als Curry (29,2). LeBron folgt mit 27,6 Zählern auf Rang drei.

Die Wege zum Korberfolg unterscheiden sich dabei gravierend. Wenig überraschend, wenn man den vielleicht besten Shooter aller Zeiten auf der einen und eine unheimlich explosive Dampframme mit Karl Malone-artigem Körper auf der anderen Seite hat. Aber auch in Sachen Effizienz offenbaren sich deutliche Differenzen.

So gehört Curry mit 57,6 Prozent True Shooting zu den effektivsten Scorern der Postseason, obwohl seine Shooting-Splits mit 46/44/82 teilweise sogar recht deutlich unter denen aus der Regular Season liegen (49/44/91). LeBron liegt mit 49,2 hingegen eher im gehobenen Mittelfeld - und damit deutlich unter seinem gewohnten Niveau.

Die Gründe dafür sind allerdings relativ schnell gefunden. Zum einen hat der Cavalier seinen Dreier in der Regular Season liegen lassen (35,4 Prozent) und trifft in den Playoffs nur noch 17,6 Prozent - über drei Serien hat der King gerade mal 12 Dreier verwandelt. Curry dagegen 73. Da James es trotzdem für eine gute Idee hält, 4,9mal pro Partie von draußen drauf zu halten, schadet das natürlich dem Gesamtbild.

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Wilde Würfe am Ende der Shotclock

Andererseits ist die schlechte Quote natürlich auch den Würfen geschuldet, die LeBron nimmt. Nur 25,5 Prozent von LeBrons Field Goals geht ein Assist voraus, drei Viertel erarbeitet er sich also selbst. Nicht selten gehören da auch wilde Würfe am Ende der Shot Clock dazu, weil die Offense keine bessere Option ergeben hat.

Allein in den letzten 7 Sekunden nimmt er 7,6 Würfe im Schnitt, zudem hat er den Ball bei fast 50 Prozent seiner Abschlüsse mindestens 6 Sekunden in der Hand. So kann sich die Defense auf ihn konzentrieren.

Gesetzt den Fall, dass Kyrie Irving in akzeptabler Form an den Finals teilnehmen kann, hätte LeBron zumindest wieder einen anderen Creator an seiner Seite, der auch ihm ein paar bessere Würfe verschaffen könnte - die Aufgabe, die der King ansonsten für seine Mitspieler übernimmt.

Dann dürfte sich auch die Gesamteffizienz vom Perimeter steigern, zumal seine Quote aus dem Catch-and-Shoot mit 33,3 Prozent noch akzeptabel ist. Das lässt sich über die horrende Pull-Up-Quote (11,1) freilich nicht sagen. Den Großteil seiner Punkte macht LeBron allerdings ohnehin in unmittelbarer Korbnähe, wo er seine körperlich unterlegenen Gegner meist problemlos dominiert und mit 64,2 Prozent sicherer abschließt als die meisten Center.

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Frühe Abschlüsse bei Curry

Currys Shot Chart dagegen glitzert von fast überall enorm hochprozentig. Knapp 53 Prozent seiner Abschlüsse in den Playoffs sind Dreier, das wird ihm aber niemand übel nehmen, zumal er 43,7 Prozent davon versenkt und sogar bei Pull-Ups noch 37,2 Prozent trifft. Er bekommt dabei wesentlich mehr Anspiele von seinen Mitspielern serviert als LeBron: Knapp der Hälfte seiner Field Goals geht ein Assist voraus. Auffällig: 30 von 72 "assistierten" Curry-Körben bereitete Draymond Green vor.

Die Shotcharts von Stephen Curry (l.) und LeBron James (r.)

Ein weiterer großer Unterschied ist der Zeitpunkt, an dem Curry seine Würfe loswird. Fast 50 Prozent seiner Abschlüsse kommen in den ersten 10 Sekunden der Shot Clock, da der "Chef" es liebt, in Transition gegen eine noch nicht sortierte Defense schnellstmöglich abzuschließen. Er trifft in diesen Situationen über 50 Prozent und initiiert nicht selten die verrückten Scoring-Runs, die die Warriors so explosiv und gefährlich machen.

Wie tödlich es wiederum sein kann, Curry in einer Catch-and-Shoot-Situation gegen sich zu haben, war schon länger bekannt. Dass er in den Playoffs aus der linken Ecke 12 von 13 versuchten Triples getroffen hat, ist allerdings selbst für seine Verhältnisse schlichtweg geisteskrank. Aber gut, der Mann hat sogar die Hälfte seiner Würfe aus der eigenen Hälfte getroffen...

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