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"Lakers optimal auf LeBron vorbereitet"

Von SPOX
LeBron James kann 2014 aus seinem Vertrag in Miami aussteigen. Geht er zu Kobe und den Lakers?
© Getty
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These: LeBron James wird die Miami Heat 2014 verlassen

Philipp Dornhegge: Egal, was alle anderen sagen: Daran glaube ich absolut. Ich habe das Gefühl, dass Miami wirklich vor allem eine Business-Entscheidung war. James wollte seinen Ring, den hat er, jetzt spielt er noch ein bisschen mit seinen Kumpels, hat Spaß und gewinnt vielleicht noch mehr. Sein Herz, so mein Eindruck, hängt aber an Cleveland. Und LeBron ist natürlich auch ein überragender Geschäftsmann, immer auf der Suche nach der nächsten Inszenierung. Und das meine ich gar nicht negativ. Was wäre das bitte für eine Story, wenn der verlorene Sohn 2014 nach all den Querelen, die auf "The Decision" folgten, aus seinem laufenden Vertrag in Miami aussteigt, zurückkehrt und die Cavs womöglich doch noch zum ersten Titel führt? Klar, Dan Gilbert müsste über seinen Schatten springen, aber wer würde das für den besten Spieler der Welt, der dann auch erst 29 ist, nicht tun? Und es ist ja nicht so, als wäre Miami in zwei Jahren in einer besseren Situation als Cleveland. Wade wird nicht jünger und vor allem gesünder, Bosh ist ein Power Forward mit den Rebound-Fähigkeiten eines Shooting Guards und alle drei verdienen rund 20 Mio. Dollar. Das lässt den Heat keine Flexibilität. Die Cavs können mit Kyrie Irving, Dion Waiters, Tristan Thompson und Tyler Zeller einen super-talentierten Kern vorweisen, in den LeBron als Small Forward perfekt reinpasst. Alle vier wären dann noch in ihren Rookie-Verträgen, also recht günstig. Und theoretisch denkbar ist, dass auch sein Kumpel Varejao dann immer noch in Cleveland unterwegs ist. Ich sage nur Spitzenmannschaft mit finanzieller Flexibilität, dazu die emotionale Homecoming-Story: Für mich klingt das wie gemacht für LeBron.

Frank Buschmann: LeBron zurück nach Cleveland? No way! Das würde komplett dem Eindruck widersprechen, den ich von LeBron habe. Ist er ein gefühlsduseliger Homie, wie es Philipp andeutet? Im Gegenteil, er selbst wie auch sein Umfeld sieht eine Gelddruckmaschine und es gibt die obskursten Ideen, was man mit ihm alles anstellen kann, um mehr und mehr zu verdienen. Daher ist ein Wechsel grundsätzlich nicht ausgeschlossen, um den Marktwert zu testen und vielleicht ein finanzielles Superlativ zu setzen. Aber Cleveland? Das kann ich mir in keinster Weise vorstellen.

Haruka Gruber: Cleveland finde ich doch arg weit hergeholt, da ist zu viel passiert. Ich finde, dass ein Wechsel zu den Lakers die einzig denkbare Option ist, sollte er Miami verlassen wollen. Er führte seine Heimat Cleveland, er wurde mit Miami Meister - und jetzt müsste er entweder New York oder Los Angeles erobern. Die Knicks und die Nets dürften wegen des hohen Salary Caps Probleme haben, genug Platz zu schaffen - daher die Lakers. In LA ist ab 2014 massig Cap Space vorhanden, entsprechend sind alle Varianten denkbar. Womöglich sogar ein Modell Chicago Bulls? LeBron und Kobe wie damals Jordan und Pippen?

Florian Regelmann: Der Gedanke hat wirklich etwas, Haruka. Dass LeBron 2014 aus seinem Deal rausoptet, ist denke ich sonnenklar. Er ist der beste Spieler auf dem Planeten und bekommt aktuell nicht das Maximum-Gehalt, wer würde da an seiner Stelle nicht die Option ziehen und eine echten Max Contract haben wollen? Ich sehe ihn aber nicht wie Philipp zurück nach Cleveland gehen. Die Geschichte hätte was, keine Frage, aber die Aussicht, das Lakers-Trikot zu tragen, ist da nochmal eine andere Nummer. It's the Lakers! Egal, wie man zu ihnen steht, dieses Trikot hat für jeden Superstar unglaublichen Reiz. Dazu kommt, dass sich die Lakers schon optimal auf eine eventuelle LeBron-Verpflichtung vorbereitet haben. Außer Steve Nash hat kein Spieler für die Saison 2014/15 einen Vertrag. Kobe hat zwar verlauten lassen, dass er nach Ende seines Vertrags seine Karriere beenden will, aber das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kobe unbedingt Kareems Scoring-Record brechen will. Warum sollte er das nicht als Art Sidekick von LeBron tun wollen? Die andere Möglichkeit, die ich sehe, sind die Clippers. Chris Paul ist LeBrons bester Freund, die beiden wollen ja schon immer mal zusammenspielen. LeBron hat 2005 sogar versucht, die Cavs dazu zu kriegen, hochzutraden und Paul zu draften. Kurzum: Ich kann mir vieles vorstellen, aber nicht unbedingt eine Zukunft in Miami.

Dornhegge: Kobe als Sidekick von LeBron? Niemals! Kobe ist bereit, mit anderen Stars zu spielen, keine Frage. Das hat er mit Shaq und Gasol sehr gut gemacht, mit Howard funktioniert das nicht. Aber dabei musste doch in den letzten Jahren immer klar sein, wer der Boss ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kobe - mit seinen Verdiensten, mit seinem Ego - da zurücksteckt. Schon gar nicht für LeBron, der unter Umständen mit einem mickrigen Titel nach L.A. käme. Das könnte nicht gut gehen. Zumal auch LeBron sich zuletzt mental so stark entwickelt hat, selbst ein Alphatier erster Güte ist. Und: Als Spot-Up-Shooter ist ein möglicher Sidekick Kobe nicht so stark, wie man meinen würde, das zeigen die Statistiken.

Regelmann: Einspruch! Kobe ist lang nicht so selbstsüchtig, wie er immer hingestellt wird. Selbstsüchtig gewinnst du keine 5 Titel. Abgesehen davon zu der Cleveland-Geschichte: Dan Gilbert wird LeBron niemals zurückholen. Niemals. Das Vertrauen ist komplett zerstört und kommt auch nicht wieder. Es gibt auch mehr als genügend Fans in Cleveland, die LeBron nie mehr zurückhaben wollen, das darf man nicht unterschätzen. Es ist einfach zu viel passiert, dabei geht es nicht nur allein um "The Decision".

Buschmann: Nein Flo, es ist undenkbar, dass es mit Kobe und LeBron gemeinsam funktionieren könnte, beide sind zu große Egos. Nowitzki würde sich als Sidekick zur Verfügung stellen, aber nicht Kobe. Wenn einer auf die schwindlige Idee kommt, wird es unter Garantie eine Bruchlandung. Ich glaube, dass eine Vertragsverlängerung in Miami am meisten Sinn macht. Aktuell will Dwyane Wade am liebsten einen zweiten Ball, um selbst mehr werfen zu dürfen. Und Chris Bosh sieht mit seiner Körpersprache manchmal aus wie ein Sack Muscheln. Aber: Ich bin überzeugt, dass dennoch eine Dynastie entstehen kann. Bei den großen Teams der NBA-Historie gab es auch immer Knatsch, aber man fand immer eine Möglichkeit, sich zusammenzuraufen. Wenn das gelingt, sehe ich Miami nicht nur in dieser Saison, sondern noch drei, vier weitere Jahre als Titelfavorit Nummer eins.

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