Deutsches Trio rockt die Dolomiten

SID
Stefan Luitz kämpft sich nach seinem Kreuzbandriss zurück an die Weltspitze
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Flops

Liebesdoping funktioniert nicht: Eigentlich war Tiger Woods mit nach Val d'Isere gekommen, um seine Lindsey zum Sieg zu brüllen, doch der Schuss ging unfreiwillig nach hinten los: Bei der Abfahrt machte ihr der Körper einen Strich durch die Rechnung. Vonns lädiertes Knie hielt den Strapazen erneut nicht stand. "Das Ding ist: Ich habe kein Kreuzband mehr. Mein Knie ist instabil und so wird es bleiben. Ich muss mich daran gewöhnen", erklärte Vonn im Anschluss.

Trotzdem zeigte sich die Amerikanerin froh über die Begleitung an ihrer Seite. "Er liebt mich, will mich unterstützen und meinen Sport besser verstehen. Es ist schön, dass er so ist", schwärmte sie im "Blick" in den höchsten Tönen von ihrem Lebenspartner: "Es war sein erstes Weltcuprennen. Ich glaube, es hat ihm gefallen. Er war sicher sehr nervös wegen meinem Knie. Er macht sich Sorgen um mich. Doch er ist glücklich, hier zu sein. Und ich bin froh, dass er hier ist."

Der Olympia-Start soll trotz der Verletzung nicht in Gefahr sein. "Es bleibt ja noch Zeit. Ich muss bis dahin einfach genug Kraft aufbauen, damit ich das Knie vielleicht noch ein bisschen stabilisieren kann." Der vielbeschäftigte Mr. Woods wird den Skistrecken dieser Welt aber erstmal wieder fern bleiben: "Leider fahre ich nicht wirklich viele Rennen dieses Jahr. Ihr werdet uns wohl nicht allzu oft zu Gesicht bekommen."

Generalprobe vermasselt: Das gilt zumindest für sechs Siebtel des deutschen Skisprung-Teams. Beim letzten Weltcup-Stop vor der Vierschanzentournee in Engelberg kamen die DSV-Adler vor allem beim ersten Wettkampf von der Gross-Titlis-Schanze nicht ins Fliegen. Andreas Wank landete auf dem 13. Platz als einziger unter den Top 20.

Auch Bundestrainer Werner Schuster wurde nach dem starken Saisonstart wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. "Wir sind einfach richtig schlecht gesprungen. Es ist alles schief gegangen, was nur geht. Wer hier auch nur einen kleinen Fehler macht, der hat sofort verloren", versuchte er die enttäuschende Leistung zu erklären.

Besonders schlimm erwischte es ausgerechnet die Tournee-Hoffnung Severin Freund: Direkt im ersten Sprung landete er auf dem Hosenboden. "Es ist nichts passiert, da werden wohl nur ein paar Kopfschmerzen bleiben", sagte der in diesem Winter beste Deutsche nach seinem Sturz.

Dennoch gibt es Hoffnung im Lager unserer Landsmänner. Schließlich weiß man ja, welches Omen verpatzte Generalproben bedeuten. Zudem kehrt ein alter Bekannter ins Team zurück: Martin Schmitt wurde von Schuster dank seiner guten Leistungen im Continental Cup zurück zur ersten Garde befördert. In der letztjährigen Ausgabe wurde Schmitt Gesamt-Zehnter. Mit etwas Glück kann der Mann mit der Milka-Mütze vielleicht auch in dieser Saison die Kohlen aus dem Feuer holen.

Schlechte Laune im Paradies: Obwohl die österreichischen Alpinisten am Wochenende (mal wieder) einen Sieg feierten - Marcel Hirscher gewann den Riesenslalom in Alta Badia - könnte die Stimmung beim ÖSV-Coach besser sein. "Es wird immer das Negative gesucht, es gibt ja immer Kritik. Wenn Marcel Hirscher gewinnt, wird gesagt: 'Der ist ja eh kein Produkt des ÖSV.' Und wenn Mario Matt gewinnt, heißt es: 'Wo sind die Jungen? Nur die Alten gewinnen'", meckerte Mathias Berthold über die heimische Medienlandschaft: "In Deutschland hätten sie mir bei diesen Resultaten die Füße abgeschleckt, aber das ist schon okay."

Die DSV-Herren können bei solchen Problemen nur lächeln, schließlich sind im Gesamtweltcup ganze sieben Österreicher vor dem besten deutschen Fritz Dopfer platziert. Daher ist auch Berthold mit seinen Schützlingen zufrieden. "Wir sind eine super gute Mannschaft mit echt super Ergebnissen. Ich stelle mich zu 1000 Prozent vor diese Truppe. Aber wir sind nicht die Götter, die alles in Grund und Boden fahren", stellte er klar: "Wir arbeiten daran, dass diese Zeiten wieder kommen. Aber im Moment ist es halt nicht so."

Der ÖSVler, der der Definition von "Gott" noch am nächsten kommt, ist der Ski-Virtuose Marcel Hirscher. Nach einem kleinen Durchhänger konnte er die Dominanz von Ted Ligety durchbrechen und die letzten beiden Riesenslaloms gewinnen. "Oft glaubst du, dass du an den ganz großen Schrauben drehen musst. Aber am Ende des Tages war es eine ganz kleine Setup- Veränderung, ein winzig kleiner Trick. Dadurch kann ich bessere und kürzere Kurvenwege fahren und drifte weniger", erklärte Hirscher seine starken Leistungen.

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